Barilla entwickelt 3D-Drucker für Pasta
Nudeln im Restaurant könnten in Zukunft aus dem Drucker kommen. Der italienische Nudelhersteller Barilla entwickelt zusammen mit Wissenschaftlern einen 3D-Drucker für Pasta. Der Teig soll ähnlich wie bei Kaffeemaschinen in Kapseln kommen.
Das Ziel von Barilla: Ähnlich wie bei Kaffee-Kapselmaschinen will der Nudelhersteller Kapseln mit Teig an Restaurants liefern. Der Nudeldrucker soll daraus dann Pasta-Kreationen nach Wunsch herstellen. So könnte man auch individuelle Kundenwünsche erfüllen, etwa herzförmige Nudeln passend zum Heiratsantrag oder eine Rose zur Silberhochzeit. Es ginge aber auch noch ausgefallener: Die Kunden könnten selbst die gewünschte Druckvorlage auf einem USB-Stick mitbringen.
Nudel-Drucker muss noch schneller werden
Ein Problem müssen die Ingenieure der Technischen Universität im niederländischen Eindhoven für den kommerziellen Einsatz ihrer 3D-Lebensmitteldrucker aber noch lösen. Bislang sind die Geräte für den Anspruch des Nudelproduzenten zu langsam. Ziel von Barilla ist es, 15 verschiedene Nudeln innerhalb von zwei Minuten ausdrucken zu können. „Das werden wir schaffen“, sagt Entwickler Kjeld van Bommel. „Wir können jetzt schon zehnmal so schnell drucken wie zu Beginn unserer Experimente.“
Gut funktionierende 3D-Drucker, mit denen sich Gegenstände drucken lassen, gibt es schon länger. Modelle für den Hausgebrauch erstellen Schmuck, Spielfiguren oder kleine Kunstgegenstände, in der Industrie werden sie für komplizierte Bauteile benutzt. Das benötigte Rohmaterial ist dabei das, was bei herkömmlichen Druckern die Tinte ist.
Bereits seit mehreren Jahren arbeiten Forscher daran, auch organische Materialien als Druckertinte einzusetzen – und Lebensmittel zu drucken. „Wir haben inzwischen einige sehr weit entwickelte Lebensmitteldrucker“, so van Bommel. Ein paar davon seien bereits im Praxistest in Restaurants in Eindhoven.
Irgendwann, so erwartet er, werden die 3D-Lebensmitteldrucker Geräte für die breite Masse. Von 2015 an will van Bommel Pflegeheime mit 3D-Druckern versorgen. „Mit den Druckern können wir pürierte Nahrung wieder in eine attraktive Form bringen und gleichzeitig noch personenspezifisch Nährstoffe beimengen. Beispielsweise könnten wir aus Karottenbrei wieder eine Karotte gießen und diese mit Calcium für Knochenkranke ausstatten“, sagt der Wissenschaftler. Er erforscht diese Methode für ein EU-Projekt mit Unternehmen aus ganz Europa.
3D-Drucker in der Hungerbekämpfung
Van Bommel sieht auch noch andere Vorteile von Lebensmitteldruckern. Durch sie ließen sich unappetitliche, aber effiziente Nahrungsquellen in ansprechende Formen bringen. So seien etwa Algen oder Insekten zwar nährstoffreiche Nahrung, aber aufgrund ihrer Form eher unbeliebt. Da Insekten und Algen billig zu bekommen sind, ließe sich damit der Hunger effektiv bekämpfen.
Dass 3D-Drucker die Lebensmittelzubereitung revolutionieren werden, sieht der Wissenschaftler aber nicht. „3D-Lebensmitteldrucker sind eine Ergänzung für spezielle Anwendungsgebiete wie Altenheime oder Restaurants. Einen guten Koch können sie aber nicht ersetzen“, sagt er.
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