Bionicbee: Die Robobienen heben ab
Festo lässt auf der Hannover Messe die Bionicbee, eine schwarmfähige Robobiene, über den Köpfen der Messebesucher kreisen.
Neues aus dem Hause Festo: die Entwickler in Esslingen waren fleißig und haben eine Roboterbiene designt. Wobei, so ehrlich muss man sein, sie hatten dabei Hilfe vom Schwarm, nämlich einer Software. Der Entwurf für das futuristische Fluggerät geht auf Methoden des generativen Designs zurück. Will heißen: Algorithmen bestimmen auf Basis vorher definierter Gestaltungsprinzipien die optimale Struktur. Ziel ist es dabei, so wenig Material einzusetzen wie nötig und dennoch eine stabile Konstruktion zu erreichen. Auf dieses Basis können Manövierfähgkeiten und Flugdauer verbessert werden. Nach Angaben von Festo kam die neue Entwicklungsmethode bei der BionicBee erstmals zum Einsatz.
Robobiene mit 22 Zentimetern Spannweite nur 34 Gramm schwer
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die 22 Zentimer lange Nachahmung der Natur hat eine Flügelspannweite von 24 Zentimetern wiegt aber nur 34 Gramm. Während die echte Biene eine Vierflügler ist, verfügt die BonicBee nur über zwei Flügel. In ihrem inneren treibt ein Motor die Schwingen mit einer Frequenz von 15 bis 20 Hertz an.
Die Ausrichtung der Flügel besorgen drei Servomotoren. Der Auftrieb lässt sich so präzise und äußerst effektiv steuern. Verbaut sind außerdem der Akku und einiges an Kommunikationstechnik. Denn die Robobiene kann sich nicht nur im Raum orientieren, sondern auch im Schwarm mit anderen Flugobjekten ihrer Art. Dafür kommen acht Ultra-Weitband-Anker zum Einsatz, die auf unterschiedlichen Höhen in der Umgebung installiert sind. Jeder Anker funkt Signale aus denen die Robobiene ihre Position errechnen und auf die Position anderer Bienen abstimmen kann. Bei der Bahnplanung muss auch die mögliche gegenseitige Interaktion durch Luftverwirbelungen berücksichtigt werden. Dank geriner Latenzen in der Kommunikation sind dabei dennoch Flüge in engen Formationen möglich, so Festo.
Auf Hannover Messe im Einsatz
Auf der Hannover Messe demonstriete Festo die Flug- und Schwarmfähigkeiten der Bionicbee über den Köpfen der Messebesucher. Unser Kollege Martin Ciupek war vor Ort und hat dieses eindrucksvolle Video gemacht.
Jede Bionicbee ist ein Unikat
Die Robobienen, jede einzelne von Hand gefertigt, kalibrieren sich nach einem Erprobungsflug selbst. Die Imitate von Lebewesen aus der Natur gehen auf das Bionic Learning Network zurück, eine Forschungsinitiative, in der sich mehrere Unternehmen und Forschungseinrichtung zusammen geschlossen haben. In den vergangenen 15 Jahren entstanden in diesem Rahmen bereits unterschiedliche Konstruktionen, die von biologischen Vorbildern inspiriert worden sind. Festo hat in der Vergangenheit etwa eine flugfähige Möve oder eine Roboterlibelle präsentiert. Die Bionicbee ist wegen ihrer Kompaktheit und der Fähigkeiten, im Schwarm zu operieren allerdings einzigartig.
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