Bühnentechnik von BBH liefert Tipps für mehr Maschinensicherheit
Maschinenbauer können bei der Auslegung der Sicherheitstechnik von Bühnenbauern lernen: Hier gelten schon lange höchste Sicherheitsanforderungen. Denn auf der Bühne agieren Mensch und Technik auf engstem Raum zusammen, so dass es leicht zu Unfällen kommen könnte.
„Die hohen Sicherheitsanforderungen können nur mit ausgeklügelter Sensorik und Steuerungstechnik garantiert werden“, so Michael Duessel, Vertriebsleiter bei BBH Products, Weiden. Wenn Bühnenbilder während der Aufführung automatisch gewechselt werden oder Schauspieler und Sänger über Hubbühnen oder Drehscheiben vor den Kulissen hin und her bewegt werden, sorgen Sensoren und aufwendige Steuerungstechnik dafür, dass die Akteure nicht verletzt werden.
Bühnentechnik-Spezialist BBH hat Theaterhäuser auf der ganzen Welt ausgestattet
Das Unternehmen in der Oberpfalz hat sich in den 1990er-Jahren auf die Entwicklung von Sicherheitslösungen für die Bühnentechnik spezialisiert. Es hat nicht nur viele namhafte Opern- und Theaterhäuser in Deutschland ausgerüstet, sondern weltweit: beispielsweise in Amsterdam, Athen, Paris und in Seoul. Die Herausforderung sei immer die gleiche, sagte Duessel. „Die Elektronik muss nicht nur schnell reagieren, sondern mögliche Gefahren bereits vorher erkennen und so reagieren, dass niemand zu Schaden kommt.“
Mit der aktuellen EU-Maschinenrichtlinie EN 2006/42/EG und den dazu harmonisierten Normen EN ISO 13849 und EN 62061 wurden diese höheren Anforderungen an die Sicherheit im Umgang mit Maschinen Ende 2009 auf den Maschinen- und Anlagenbau übertragen. Zwar gibt es eine nochmals verlängerte Übergangsfrist bis Ende dieses Jahres für die Vermutungswirkung der EN 954. Doch spätestens ab 2012 müssen alle Hersteller von Maschinen und Anlagen ihre Systeme so gestalten, dass Mitarbeiter und Werker, die diese beaufsichtigen, warten und instandhalten, dann nicht nur den deterministischen Ansatz der funktionalen Sicherheit, sondern auch zusätzlich die probabilistische Betrachtung in allen Lebensphasen der Maschinen umgesetzt wissen.
Aktuelle EU-Maschinenrichtlinie: BBH leistet Pionierarbeit in puncto Sicherheit für Maschinenbauer
Um das zu gewährleisten, müssen Maschinenbauer neben einer Risikobeurteilung auch eine Einschätzung der vorhersehbaren Gefährdungen vornehmen und zusätzlich die statistische Ausfallwahrscheinlichkeit der Maschine bewerten und dokumentieren. Für viele Maschinenbauer und Steuerungshersteller sind diese aktuellen Sicherheitsanforderungen immer noch Neuland, für BBH längst Routine. Das Unternehmen aus der Oberpfalz hat auf dem Gebiet nicht nur Pionierarbeit geleistet, es war auch in verschiedenen Normungsgremien vertreten und hat einige Sicherheitsnormen auch in der Antriebstechnik positiv beeinflusst. „In die geltende, harmonisierte Normenlage sind wesentliche Teile unserer Idee der sicheren Bewegung bzw. ‚safe motion‘ übernommen worden“, so Duessel.
„Safe Motion“: Sensor und Steuerungstechnik von BBH überwacht die Bewegung von Mensch und Maschine
BBH hat dazu die Sensor- mit der Steuerungstechnik verknüpft, die in Gefahrensituationen ein kontrolliertes schnelles Reagieren garantieren sollen. Überwacht werden dabei die Bewegungen von Mensch und Maschine: Laserscanner oder Trittmatten registrieren, wo sich der Mensch befindet, und Sensoren überwachen in den Antrieben Größen wie Beschleunigung, Geschwindigkeit und Weg sowie Drehmoment, die Drehrichtungen und wirkende Kräfte. „Unsere Systeme erkennen den Grad der Gefährdung und können abgestuft reagieren“, so Duessel. Beispielsweise zunächst durch Reduktion der Geschwindigkeit und des Drehmoments, damit der Werker der Gefahr ausweichen kann. „Nur wenn das nicht ausreicht, wird die Maschine abgeschaltet und die gefährdende Bewegung ausgebremst“, erklärte der BBH-Vertriebschef.
Bei den Sicherheitslösungen des Unternehmens handelt es sich um Standardprodukte, welche die Maschinenbauer mit den bisher verwendeten Steuerungen kombinieren und selbst konfigurieren können. Der Direktvertrieb bei BBH entwickelt sich jedoch trotz der fortschrittlichen Technologie langsamer als erwartet. „Es ist ein langer Weg, in der Welt des Maschinenbaus bekannt zu werden“, musste Duessel lernen. Einfacher sei es als OEM-Lieferant für andere Steuerungstechnik- und Antriebstechnikanbieter. Hier sei es gelungen, neun namhafte Anbieter von Automatisierungstechnik als Kunden und Partner zu gewinnen.
Ein Beitrag von: