Ausbesserung am Lauf 27.04.2015, 12:55 Uhr

Bundeswehr hält doch am umstrittenen Gewehr G36 fest

Scheinbar hat das G36 doch noch eine Chance: Das Bundesverteidigungsministerium will Sturmgewehre im Einsatz schnellstmöglich mit einem stärkeren Waffenrohr modernisieren. Und nähert sich dabei dem Hersteller Heckler & Koch wieder an. 

Sturmgewehr G36: Bis zu 7000 Exemplare im Einsatz sollen schnellstmöglich ein stärkeres Waffenrohr erhalten. Das soll vor Überhitzung schützen. 

Sturmgewehr G36: Bis zu 7000 Exemplare im Einsatz sollen schnellstmöglich ein stärkeres Waffenrohr erhalten. Das soll vor Überhitzung schützen. 

Foto: dpa-Zentralbild

Das kommt überraschend: Das Bundesverteidigungsministerium will die umstrittenen Sturmgewehre G36 scheinbar doch nicht ausmustern. Stattdessen zieht es eine mittelfristige Umrüstung der 170.000 Exemplare in Erwägung, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Sechs- bis siebentausend Gewehre im Einsatz könnten kurzfristig ein stärkeres Waffenrohr erhalten. Das würde sie vor Überhitzung schützen.

Ministerium nähert sich Hecklar & Koch wieder an

Eine Alternative sieht vor, einige tausend Sturmgewehre als Zwischenlösung zu kaufen. Doch bei wem? In Tests mit Vergleichswaffen anderer Hersteller hat sich keine herausragende Alternative zum G36 gefunden. Besser abgeschnitten hat lediglich ein leichtes Maschinengewehr, das allerdings ebenfalls aus dem Hause Heckler & Koch kommt. Deshalb nähert sich das Ministerium dem Rüstungsunternehmen aus Oberndorf offenbar wieder an: Laut FAZ hat sich Rüstungs-Staatssekretärin Katja Suder vergangene Woche mit dem Firmeneigentümer Andreas Heeschen zu einem vertraulichen Gespräch in Bonn getroffen.

G36: Angeblich läuft das Sturmgewehr bei Dauerfeuer so heiß, dass es das Ziel bis um einen halben Meter verfehlt. Hersteller Heckler & Koch wehrt sich gegen diese Darstellung. 

G36: Angeblich läuft das Sturmgewehr bei Dauerfeuer so heiß, dass es das Ziel bis um einen halben Meter verfehlt. Hersteller Heckler & Koch wehrt sich gegen diese Darstellung.

Quelle: Arno Burgi/dpa

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 

Viele der 700 Mitarbeiter bei Heckler & Koch dürften nicht gut auf das Ministerium zu sprechen sein. Das Unternehmen kämpft mit aller Macht gegen den drohenden Imageschaden durch den öffentlichen Totalverriss des G36. Es heißt beispielsweise unter Berufung auf neue Gutachten, das Sturmgewehr könne bei Dauerfeuer in einer heißen Umgebung wie Afghanistan so heiß laufen, dass es das Ziel um einen halben Meter verfehle.

Dafür habe man es aber auch nicht konzipiert, wehrt sich Heckler & Koch. 1996 habe die Bundeswehr ein leichtes, wartungsfreundliches Gewehr für präzises Einzelfeuer gewünscht.

Soldaten scheinbar mit dem G36 zufrieden

Heckler & Koch fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Rückendeckung gibt die FAZ, die Unterlagen eingesehen hat und zu dem Ergebnis kommt: Die Soldaten selbst haben sich niemals über das G36 beschwert. Das hätten deutsche Soldaten zuletzt in Afghanistan bestätigt, als Rüstungsstaatssekretärin Suder die Unterstützungs-Task-Force besuchte. Es habe lediglich zeitweise Probleme mit der Durchschlagskraft der Munition durch Lehmmauern gegeben. Doch dieser drückende Munitions-Schuh hat nichts mit Heckler & Koch zu tun. Firmenchef Heeschen weist zudem darauf hin, dass sich von den 50 Nutzern bei Militär und Polizei in 36 Ländern niemand sonst beschwere.

Besonders im britischen Verteidigungsministerium genießt Heckler & Koch einen hervorragenden Ruf.

Das Unternehmen rüstete das Standardsturmgewehr SA80 eines englischen Herstellers so erfolgreich um, dass es noch bis 2020 im Einsatz bleiben kann. Im zweiten Golfkrieg hatten die Soldaten des Vereinigten Königreichs massive Mängel an der Waffe aus den 80-er Jahren festgestellt.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.