Das einzige Smartphone Made-in-Germany
Es gibt wieder ein Smartphone, das in Deutschland gefertigt wird: das GS 185 von Gigaset. Um einen günstigen Preis zu realisieren, arbeiten in der Fabrik in Bocholt Menschen und Roboter Hand in Hand.
Dreht man das Smartphone um, erscheinen aller Wahrscheinlichkeit nach China, Thailand oder Vietnam als Herstellungsland. In Deutschland hat niemand mehr Handys gefertigt, seit Nokia 2008 die Produktion in Bochum dichtgemacht hat. Schon 2004 hatte Siemens seine Handy-Sparte an BenQ, eine taiwanesische Firma, verkauft. Doch jetzt gibt es wieder ein Gerät Made-in-Germany: das GS 185 von Gigaset, eine frühere Siemens-Tochter, die ursprünglich für Festnetztelefone bekannt ist.
Mensch und Roboter arbeiten Hand in Hand
Das GS185 ist erstaunlich günstig. Es kostet 179 Euro, ein Bruchteil des iPhone 10, das die 1.000-Euro-Marke geknackt hat. Und das in einem Land, das höhere Lohnkosten hat als asiatische Länder? Möglich macht das eine Teilautomatisierung der Fabrik. In Bocholt arbeiten derzeit acht Mitarbeiter an der Produktionsstrecke. Jeweils ein Arbeiter ist für die komplette Montage zuständig – vom Abziehen der Schutzfolien an den LCD-Displays bis zur abschließenden Prüfung. Dabei helfen ihm allerdings Roboter. Sie drehen beispielsweise kleine Schrauben ins Smartphone und setzen den Akku mit genau dem richtigen Druck in das Gehäuse ein. So entstehen pro Woche rund 6.000 Geräte.
Elektronik stammt aus Asien
Zwar erfolgt die Fertigung in Deutschland. Doch die Elektronik stammt größtenteils aus Asien. Gigaset verbaut einen Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 4000 mAh. Das reicht laut Hersteller für eine Stand-by-Zeit von 550 Stunden, 80 Stunden Musik hören, bis zu 35 Stunden telefonieren und zehn Stunden Video anschauen. Der Akku lädt in 3,5 Stunden über einen Micro-USB-Anschluss. Der Bildschirm ist ein 5,5 Zoll großes HD+ IPS Display mit 1440×720 Pixeln und 18:9-Format. Haupt- und Frontkamera haben beide eine Auflösung von 13 Megapixel, Videos speichert das Smartphone in Full-HD-Auflösung.
Im Inneren arbeiten ein Qualcomm Quad-Core Prozessor mit 1,4 GHz, 2 GB Arbeitsspeicher und 16 GB Festspeicher – dabei sind 5 GB vom Pure Android 8.1 Oreo Betriebssystem reserviert. Das GS185 verfügt über zwei SIM-Kartenschächte und einen microSD-Speicherkartenschacht, sodass sich die Speicherkapazität um bis zu 256 GB vergrößern lässt. Über einen USB-Anschluss kann der Besitzer zudem Geräte anschließen, etwa USB-Sticks, eine Maus oder eine Tastatur. Er kann das Smartphone auch als Power Bank nutzen, um andere Geräte zu laden.
60 Prozent der Wertschöpfung entfallen auf Deutschland
Zwar importiert Gigaset Bauteile wie LCD-Displays aus Japan. Doch 60 Prozent der Wertschöpfung entfallen laut Gigaset auf Deutschland. „Unser Smartphone-Geschäft ist noch ein kleines Pflänzchen“, sagt eGigaset-Finanzchef Stephan Mathys der Süddeutschen Zeitung. Falls das Gerät ein Erfolg werden sollte, könnten eventuell auch Teile des Innenlebens in Bocholt entstehen. Dann entfielen drei Viertel der Wertschöpfung auf Deutschland.
Die wichtigsten Smartphones 2018 stellen wir Ihnen hier vor.
Ein Beitrag von: