Das sind Neuheiten der weltgrößten Kunststoff-Messe
Rennautos aus Zukunftskunststoff, Matratzen aus CO
Am 19. Oktober ist der Startschuss zur K 2016 gefallen. „In Düsseldorf nimmt die größte Kunststoff-Fabrik der Welt ihre Arbeit auf“, sagte Messe-Chef Werner Dornscheidt. „Wir erwarten wieder über 200.000 Fachbesucher.“ Da die meisten Hotels längst ausgebucht sind, haben 23 Hotelschiffe am Rheinufer angelegt. Auch die Messehallen sind prall gefüllt. 3.285 Aussteller aus 61 Ländern sind angereist und präsentieren bis zum 26. Oktober ihre Neuheiten. Was sie im Gepäck haben?
BASF und Hyundai zeigen den Rennwagen RN 30
Viele Rennwagen-Hersteller nutzen carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK), um Gewicht zu reduzieren. BASF scheint das zu langweilig. Der deutsche Chemiekonzern hat deswegen mit dem südkoreanischen Autohersteller Hyundai den RN 30 entwickelt – einen Konzept-Rennwagen, der zum Großteil aus alternativen Kunststoffen besteht.
Kotflügel und Spoiler etwa sind aus dem Hartintegralschaum Elastolit gefertigt, das laut BASF hohe Qualität mit niedrigem Gewicht kombiniert. Experimentelle Polymere kommen auch im Bremssystem und im Fahrersitz zum Einsatz. Der Schalensitz passt sich perfekt dem Körper des Fahrers an.
Covestro produziert Matratze aus CO2
Auch Covestro ist nach Düsseldorf gereist. Die Tochter der Bayer-AG hat Großes vor. Sie will mit innovativen und nachhaltigen Materiallösungen die Welt lebenswerter machen. „Wir geben Antworten auf große Herausforderungen der Welt und entwickeln Lösungen zum Wohle der Gesellschaft und der Umwelt“, sagt Covestro-Chef Patrick Thomas.
Und wo setzt das Unternehmen den Hebel an? Beim Schlafen. Noch in diesem Jahr sollen Matratzen und Polstermöbel aus CO2-basiertem Schaumstoff auf den Markt kommen. „Das ist bisher gescheitert, weil das CO2-Molekül sehr reaktionsträge ist. Wir haben jedoch bisherige Grenzen verschoben und einen speziellen Katalysator entwickelt, der die Synthese ermöglicht.“ Das könnte die Abhängigkeit von Erdöl verringern.
Weltheuheit: Erster industrieller 3D-Drucker für Silikone
In Düsseldorf gibt es auch eine Weltpremiere zu bestaunen: den ersten industriellen 3D-Drucker für Silikone. Ein Druckerkopf deponiert auf einer Unterlage winzige Silikontröpfchen, die zusammenfließen. Dann kommt es zum Vernetzungsprozess mit ultraviolettem Licht. Es entsteht ein homogenes Werkstück, das sich von Teilen aus Spritzguss angeblich kaum unterscheidet.
Hinter der Entwicklung steckt Wacker. Der Münchener Chemiekonzern ist vom Gerät überzeugt: „Damit können Bauteile oder Baugruppen mit komplexen Geometrien hergestellt werden, auch Impossible Products, die bislang nicht herstellbar waren.“ Zum Einsatz kommen könnte der 3D-Drucker beispielsweise in der Biomodellierung mit kundenspezifischen Geometrien. „Gerade für solche Anwendungen können Silikone ihre vorteilhaften Eigenschaften zeigen. Silikone sind hitzebeständig, kälteflexibel, transparent und biokompatibel. Außerdem lassen sie sich beliebig einfärben und dämpfen gut.“
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