Drohnen sollen pro Jahr eine Milliarde Bäume pflanzen
Abgeholzte Flächen will ein Start-up aus Oxford mit Hilfe von Drohnen wieder aufforsten. Die Drohnen schießen die von einer Schutzhülle umgebenen Baumsamen samt Nährlösung in den Boden. Eine Milliarde Bäume will das Unternehmen im Jahr pflanzen.
Seit dem Jahr 2000 hat die Menschheit 40 Millionen Hektar Wald abgeholzt, meist in Südamerika und Asien, so die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen. Meist mussten die Bäume Plantagen für Energiepflanzen wie Palmen und Zuckerrohr weichen. Bis zu 20 Prozent des Anstiegs des Kohlendioxidgehalts in der Luft geht auf das Konto der Baumfäller.
Jetzt will BioCarbon Engineering den Trend ein wenig aufhalten. Pro Jahr will das Unternehmen aus der britischen Universitätsstadt Oxford eine Milliarde Bäume setzen. Das bedeutet eine Aufforstung von etwa einer Million Hektar. Weil das Pflanzen von Hand teuer und das Ausstreuen von Samen etwa aus Flugzeugen wenig effektiv ist, hat das Unternehmen eine Technik entwickelt, mit der sich pro Tag 4800 Bäume pflanzen lassen, beinahe ohne Zutun des Menschen.
Drohne mit Druckluftpistole schießt Samen in den Boden
Die Arbeit macht eine speziell ausgerüstete Drohne. Sie verfügt über eine Druckluftpistole, die während ihres Tiefflugs Patronen in den Erdboden schießt. Diese bestehen aus einer Hülle, die sich im Boden zersetzt. Sie birgt einen vorgekeimten Baumsamen, der von einem Gel eingeschlossen ist, das Nährstoffe für die erste Wachstumsperiode enthält. Die Drohne kann pro Minute zehn Baumsamen abfeuern.
Die Kosten für diese Art der Aufforstung liegt, so das Unternehmen, bei 15 Prozent dessen, was die Pflanzung per Hand kostet. Pro Tag kann eine einzige Drohne bis zu zehn Hektar aufforsten. „Wir begegnen der industriellen Abholzung von Wäldern mit der industriellen Aufforstung“, sagt Lauren Fletcher, der BioCarbon Engineering gegründet hat. Der Physiker bringt 20 Jahre Erfahrung als Mitarbeiter der amerikanischen Weltraumbehörde NASA mit.
Die Aktion beginnt mit der Erstellung einer dreidimensionalen Karte der Region, die aufgeforstet werden soll. Auch diesen Job erledigt eine Drohne, die mit einer 3D-Kamera und einem Satellitennavigationssystem ausgestattet ist. Die so gewonnenen Geodaten steuern die Aufforstdrohne, sodass sie während ihres Tiefflugs nicht mit dem Boden kollidiert.
Suche nach Investoren für das großflächige Aufforsten
Bisher ist das System noch eine Idee, getestet wurde es noch nicht. Fletcher hofft auf Investoren, die die nächsten Schritte finanzieren.
Ungeklärt ist, wie die Jungpflanzen vor schnell wachsenden Wildkräutern, die sie zu ersticken drohen, und vor Tieren geschützt werden, die auf Futtersuche die jungen Bäumchen abknabbern. Bei einer konventionellen Aufforstung erhalten die Jungpflanzen eine Schutzhülle, die sie vor beiden Feinden schützt. Ob das die Drohne auch schafft, ist fraglich.
Ein Beitrag von: