Landwirtschaft 24.06.2013, 08:31 Uhr

Dünger und Beratung für Ugandas Kleinbauern

Der Düngemittelhersteller K+S nimmt den Firmenslogan „Wachstum erleben“ wörtlich. Gemeinsam mit der Sasakawa Africa Association fördert der Kasseler DAX-Konzern die landwirtschaftliche Entwicklung im Norden Ugandas.

Auf den Parzellen wird Anbautradition mit moderner Agrartechnik verglichen. Das Modell eines Schulungs-Lkw überreicht zum Projektstart K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner an Ruth Oniang’o von Sasakawa African Association.

Auf den Parzellen wird Anbautradition mit moderner Agrartechnik verglichen. Das Modell eines Schulungs-Lkw überreicht zum Projektstart K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner an Ruth Oniang’o von Sasakawa African Association.

Foto: K+S

Mit dem richtigen Saatgut, besseren Kenntnissen der Bodenverhältnisse und einem angemessenen Düngemitteleinsatz könnten sich die vielen Kleinbauern problemlos selbst versorgen. Sagt Peter Bauza – und er weiß, wovon er spricht: Bauza leitet das „Projekt Afrika“ des deutschen Düngemittelherstellers K+S in Uganda.

Wenig Düngereinsatz in der afrikanischen Landwirtschaft

Das Potenzial der Landwirtschaft in Uganda sei gewaltig. „Der jährliche Düngemitteleinsatz in Uganda liegt unter 1 kg pro ha“, erklärt Bauza. „In ganz Afrika südlich der Sahara liegt er im Schnitt bei 7 kg pro ha.“ Zum Vergleich: In Brasilien, das eine vergleichbare Bodenqualität aufweist, werden laut einer Studie der Welternährungsorganisation FAO jährlich bis zu 290 kg Düngemittel pro ha aufs Feld gebracht.

K+S, einer der weltweit führenden Hersteller von Mineraldüngern und Salzen, engagiert sich neuerdings in dem ostafrikanischen Land. Am 26. April 2013 unterzeichnete Norbert Steiner, der Vorstandsvorsitzende von K+S, im Rahmen des „Projektes Afrika“ ein Kooperationsabkommen mit Ruth Oniang’o, Mitglied des Vorstands der Sasakawa Africa Association.

K+S will 50 000 Kleinbauern erreichen

Der Name des Gemeinschaftsprojektes lautet: „Growth for Uganda“. Ziel ist es, in drei Jahren bis zu 50 000 Kleinbauern in die Lage zu versetzen, ihre Familien von ihren landwirtschaftlichen Erzeugnisse ernähren und zusätzliche Erträge erwirtschaften zu können. Bei einer Familiengröße von durchschnittlich sieben Mitgliedern würde man bis zu 350 000 Menschen mit dem Projekt erreichen, was etwa 1 % der Bevölkerung entspräche.

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Sasakawa blickt auf eine langjährige Erfahrung in der Beratung kleinbäuerlicher Betriebe in Afrika zurück. 1986 von dem Japaner Ryoichi Sasakawa, dem Nobelpreisträger Norman Borlaug und dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter in der Schweiz gegründet, leistet die Nichtregierungsorganisation wissenschaftlich fundierte Beratung von Kleinbauern in Sub-Sahara-Afrika. Der heutige Fokus liegt auf den Ländern Mali, Nigeria, Äthiopien und Uganda.

In einem abgelegenen Dorf in der Region Lira im Norden des Landes zeigen Peter Bauza und Emmanuel Kayaayo, der Vizedirektor von Sasakawa Uganda, stolz eines der Demonstrationsfelder des Projektes. „Wir nennen es Technology Option Plot“, erklärt Bauza. „Ein Drittel des Feldes haben die Bauern auf traditionelle Weise bestellt. Auf den beiden anderen Dritteln haben wir unser modernes Know-how eingesetzt, einmal mit der optimalen Menge an Düngern und Pflanzenschutzmitteln, einmal mit der halben Menge.“

Die Aussaat erfolgt in Reihen und unter Einhaltung von Mindestabständen kleine Erdwälle sollen das Regenwasser auf dem Feld speichern entscheidend ist die richtige Dosierung der Düngemittel. „Die Bauern“, erklärt Bauza, „erfahren den Unterschied ganz hautnah und können die neuen Techniken übernehmen.“

Enge Zusammenarbeit mit Frauen

Besonders wichtig – in Uganda wie überall in Afrika – ist die Förderung der Frauen. Sie sind es, die die Geschicke der Familien in die Hand nehmen, während die Männer sich oftmals ihrem Schicksal ergeben und ihr Heil im Glücksspiel und im Alkohol suchen. Die Organisatoren des Projektes „Growth for Africa“ haben daher mit den Women Assisted Demonstrations ein Programm speziell auf die Bedürfnisse der Frauen vor Ort abgestimmt.

Für Bauza ist die Kooperation von K+S mit Sasakawa eine ideale Konstellation. „Wir profitieren von Sasakawas Erfahrung in der Beratung von Kleinbauern im ländlichen Afrika, und außerdem gewinnen wir wichtige Erkenntnisse der Landwirtschaft im tropischen Kontext. K+S wiederum kann seine Erfahrung im Einsatz von Düngemitteln einbringen.“

So vielversprechend die natürlichen Ressourcen Ugandas erscheinen, so schwierig sind die sozialen Umstände der Menschen. Noch bis vor sechs Jahren tobte im Norden Ugandas ein blutiger Bürgerkrieg. Seitdem sind weite Teile der Bevölkerung traumatisiert. Kaum eine Familie, die keine Opfer zu beklagen hätte.

Traditionelle Techniken durch Bürgerkrieg verloren gegangen

„Viele Menschen haben fast zwei Jahrzehnte in Flüchtlingscamps gelebt“, sagt Kayaayo. „Die traditionellen Techniken im Ackerbau wurden nicht mehr weitergegeben. Die neue Generation zieht es in die Städte, doch auch dort ist die Arbeitslosigkeit groß. Selbst gut ausgebildete, junge Leute stranden in Kampala und schlagen sich als Boda-Boda-Fahrer, eine Art Motorradtaxi, oder als Tagelöhner durch.“

Der gebürtige Pfälzer Andreas Oswald arbeitet seit 2010 für Sasakawa. Er hat an der Universität Giessen Agrarwissenschaft studiert und dort auch promoviert. Bei Sasakawa gilt sein Hauptaugenmerk der Steigerung der Ernteerträge.

„Unser Ansatz ist ganzheitlich“, sagt er. „Wir wollen den Bauern nicht nur beibringen, wie man Erdnüsse, Kassava oder Mais anbaut, sondern auch, wie man sie richtig lagert und verarbeitet, und wie man die Märkte der Region und der Hauptstadt Kampala erreicht.“ Deshalb habe man auch kaufmännische Grundlagen und rechtliche Fragen auf der Agenda. Und man arbeite eng mit Beratern des Landwirtschaftsministeriums und den kommunalen Vertretern zusammen.

Entscheidend, so Oswald, sei es, die Bauern bei der Auswahl der geeigneten Produkte und Techniken einzubinden. Nur was man von Grund auf verstanden habe, lasse sich später weiterentwickeln und auf die persönlichen Bedürfnisse abstimmen. „Nur so können die Bauern später auf Veränderungen, wie etwa den Klimawandel, reagieren, wenn das Beratungsprojekt einmal beendet ist.“

Ab September soll dann sogar ein allradgetriebener Schulungslastwagen zum Einsatz kommen. Damit sollen auch Bauern in abgelegenen Regionen geschult und beraten werden können. Und mit dem bordeigenen Labor werden sogar Bodenanalysen vor Ort möglich sein.

 

Ein Beitrag von:

  • Frank Odenthal

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