Intelligente Textilien 14.11.2018, 07:00 Uhr

Eingestickte Polymerfäden für die Energieversorgung

Die Entwicklung tragbarer Biosensoren schreitet immer weiter voran, aber sie benötigen Energie. Wissenschaftler der University of Massachusetts Amherst haben jetzt einen Ladungsspeicher geschaffen, der direkt ins Gewebe gestickt werden kann.

T-Shirt mit eingesticktem Ladungsspeicher

Wie ein ausgefallenes Emblem sieht der eingestickte Mikro-Superkondensator aus. Er ist leicht und unauffällig und soll Biosensoren in Kleidung mit Energie versorgen.

Foto: Trisha L. Andrew / University of Massachusetts Amherst

Die Gesundheitsbranche verspricht sich viel von der Entwicklung tragbarer Biosensoren. Werden sie in intelligente Kleidung integriert, wäre es zum Beispiel möglich, mit ihnen Blutzuckerwerte zu überwachen oder das detaillierte Bewegungsmuster des Trägers zu erfassen. Dafür ist es jedoch entscheidend, eine unkomplizierte und langlebige Stromversorgung zu schaffen. Wissenschaftler der University of Massachusetts Amherst haben einen Lösungsvorschlag: Ihr Ladungsspeichersystem wird direkt in den Stoff gestickt.

Diagnostik und Monitoring durch Biosensoren

Die Medizin befindet sich im Wandel. Auf der einen Seite herrscht in vielen Ländern ein Mangel an Ärzten und Pflegekräften, auf der anderen Seite macht die Technik große Fortschritte, sodass sich einige Vorgänge unter Umständen langfristig automatisieren ließen. Von tragbaren Biosensoren versprechen sich Gesundheitsexperten besonders viel. Sie könnten beispielsweise das Monitoring bei chronischen Krankheiten unterstützen, die Diagnostik durch eine gezielte Datenerfassung verbessern oder durch frühzeitige Analysen zur Prävention beitragen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

Grundsätzlich steigt die Akzeptanz für solche technischen Hilfsmittel, wie auch der wachsende Mark an Wearables zeigt. Biosensoren, die in Stoffe integriert sind, hätten dabei den Vorteil, dass sie wie ein normales Kleidungsstück getragen werden können. Außerdem ist die Bandbreite der möglichen Anwendungen sehr groß. Beispielsweise hat es bereits viel versprechende Versuche mit Biosensoren gegeben, die krankheitstypische Chemikalien aufspüren und anzeigen. Für die Akzeptanz der intelligenten Kleidung muss jedoch ein wichtiges Problem gelöst werden: die Energieversorgung. Sie muss leicht, platzsparend und flexibel sein. Das ist bei Smart T-Shirts noch wichtiger als bei Smart Watches oder bei digitalen Brillen, wo sich Energiespeicher etwas leichter integrieren lassen.

Mikro-Superkondensator aus leitfähigen Fäden

Ein Team um die Materialchemikerin Trisha L. Andrew an der University of Massachusetts Amherst hat jetzt eine Methode entwickelt, um ein Ladungsspeichersystem direkt in den Stoff zu sticken. Die Forscher haben leitfähige Fäden mit einem Polymerfilm bedampft und mit einer speziellen Technik so ins Gewebe eingearbeitet, das die Fäden dreidimensionale, ausgerichtete Elektroden bildeten. Entstanden ist dabei ein Mikro-Superkondensator, der also extrem klein ist und im Verhältnis trotzdem viel Energie speichern kann. Da er eingenäht ist, bewegt er sich flexibel mit dem Gewebe, was für einen hohen Tragekomfort sorgen soll.

„Mit dieser Arbeit zeigen wir, dass wir mit den dampfbeschichteten Fäden, die unser Labor herstellt, buchstäblich ein Ladungsspeichermuster auf jedes Kleidungsstück aufbringen können. Das öffnet die Tür für das einfache Nähen von Schaltkreisen an selbstversorgenden intelligenten Kleidungsstücken“, ist Andrew überzeugt. Sie fügt hinzu, das es bislang zwar schon häufiger gelungen sei, verschiedene elektronische Schaltungskomponenten bemerkenswert zu verkleinern. Die Entwicklung entsprechender Miniatur-Ladungsspeicheräte hinke jedoch hinterher. Für ihre Ergebnisse macht sie unter anderem die Fortschritte bei der Dampfabscheidung verantwortlich – die sie als Textilwissenschaftlerin normalerweise kaum einsetze. Inzwischen sei diese aber günstiger als früher und zudem gut skalierbar.

Intelligente Textilien in der Entwicklung

Andrew und ihr Team arbeiten jetzt mit Kollegen vom Institute for Applied Life Sciences’ Personalized Health Monitoring Center zusammen, das ebenfalls an der University of Massachusetts Amherst angesiedelt ist. Gemeinsam wollen sie das neue Ladungsspeichersystem mit elektronischen Textilsensoren und Mikroprozessoren mit geringem Stromverbrauch kombinieren. Entstehen soll dabei zunächst einmal intelligente Kleidung, die Bewegungsmuster des Trägers überwacht.

Weiterführende Themen:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.