Hightechfarbe erhöht Ertrag im Gewächshaus
Forschende aus Großbritannien verlängern die Anbausaison und machen künstliches Licht zunehmend verzichtbar.
Forschende der University of Bath beschichten Gewächshäuser mit einer Spezialfarbe, wodurch Tomaten, Gurken, Erdbeeren, Salate sowie andere Früchte und Gemüsearten besser als bisher gedeihen. Zudem steigt der Ertrag, den Landwirte in Regionen, die nicht von der Sonne verwöhnt sind, oft durch künstliche Beleuchtung zu erreichen suchen. Bislang werden meist teure Leuchtdioden eingesetzt.
Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrags um 9 %
Das Team um Petra Cameron, zu dem auch Forschende des Unternehmens Lambda Agri gehören, hat die Farbe auf den Markt gebracht. „Unsere Beschichtung ähnelt dem Phänomen in einem Nachtklub, das den Gin Tonic unter UV-Licht leuchten lässt. Das Chinin im Tonic Water absorbiert die UV-Strahlen und gibt sie als sichtbares Licht wieder ab“, sagt Cameron.
Die neue Farbe absorbiert das UV-Licht der Sonne, mit dem Pflanzen nichts anfangen können, und wandelt es in rotes Licht um, das Pflanzen zum Wachstum benötigen. Der Wirkungsgrad liegt bei 80 % bis 90 %. „So wird die Fotosynthese wirksamer, sodass wir mit weniger Licht mehr Ertrag erzielen“, so Cameron. In Tests beim Anbau von Basilikum in behandelten Gewächshäusern konnte eine Steigerung des Ernteertrags um 9 % festgestellt werden.
Obst, Salat und Gemüse könnten billiger und besser werden
„Unsere Technologie kann in Zukunft dazu genutzt werden, die Anbausaison zu verlängern und weniger künstliches Licht zu verwenden, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen, was Geld spart und die damit verbundenen CO2-Emissionen reduziert“, verdeutlicht Cameron. Es gebe sogar Hinweise darauf, dass die Beschichtung den Zuckergehalt in Früchten wie Erdbeeren erhöht.
„Es besteht eine sehr reale Aussicht, dass diese Farbe künftig erhebliche Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und die Kosten von Beerenobst, Salat und Gemüse für Verbraucher haben wird – insbesondere in nordeuropäischen Ländern und Großbritannien, wo die Wetterbedingungen alles andere als ideal sind“, sagt Dominic Wright von der University of Cambridge.
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