Holzbearbeitungsmaschinen aus deutscher Produktion bleiben weltweit gefragt
Während viele Maschinenbaumessen an Aussteller- und Besucherschwund leiden, glänzte die „Ligna“ nach Ansicht des VDMA-Fachverbands Holzbearbeitungsmaschinen mit Zuwächsen. Dabei blicken deutsche Hersteller besonders optimistisch in die Zukunft. Denn ihre Entwicklungen für ressourceneffiziente Produktion sind international zunehmend gefragt.
„Das war eine tolle Messe, alle Teilbereiche unserer Branche sind zufrieden bis sehr zufrieden. Gerade der internationale Besuch war ausgezeichnet“, sagte Bernhard Dirr, Geschäftsführer des Fachverbands Holzbearbeitungsmaschinen im VDMA, Frankfurt am Main, zum Verlauf der am 3. Juni in Hannover zu Ende gegangenen internationalen Leitmesse für die Holz- und Forstwirtschaft „Ligna 2011“.
Rund 40 % der 90 000 Besucher kamen laut den Informationen der Deutschen Messe, Hannover, aus dem Ausland. Das entspricht einem Zuwachs von 26 % gegenüber der vorherigen Ligna 2009. Davon profitieren besonders die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen, die mit zunehmend auf Ressourceneffizienz getrimmten Technologiepaketen ihren führenden Welthandelsanteil von 30 % auch in der zurückliegenden Krise halten konnten, so der Fachverband.
Nach einem Produktionsplus von 15 % im vergangenen Jahr sieht der VDMA-Fachverband Holzbearbeitungsmaschinen die Branche auch in 2011 mit einem prognostizierten weiteren Anstieg um 7 % gut auf dem Wachstumspfad. Die Produktion von stationären Holzbearbeitungsmaschinen würde damit wieder einen Wert von rund 2,4 Mrd. € (das entspricht dem Niveau des Jahres 2005) erreichen. Zusammen mit Werkzeugen und handgeführten Maschinen wachse der Umsatz der Branchenunternehmen auf einen Wert von geschätzten 3,2 Mrd. €.
Stärkste Wachstumsimpulse liefere die große Nachfrage aus dem außereuropäischen Raum. In vielen Regionen der Welt erkennen die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen einen zunehmenden Bedarf an Technologien für die ressourceneffiziente Produktion, wie der VDMA-Fachverbandsgeschäftsführer feststellte. Treiber sei die aktuelle Rallye auf den Rohstoffmärkten. Vor allem die stark gestiegenen Holz- und Klebstoffkosten machten den Verarbeitern zu schaffen. Dirr: „Der Einsatz effizienter Maschinen und Fertigungskonzepte wird also zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor in der holzverarbeitenden Industrie.“ Und hier böten die deutschen Hersteller als weltmarktführende Technologieausrüster effiziente Lösungen für die ressourcenschonende Fertigung.
„Das für uns wichtige Thema Ressourceneffizienz ist im Bewusstsein der internationalen Holz-und Möbelindustrie angekommen“, zog Dirr für die deutschen Holzbearbeitungsmaschinenhersteller eine positive Exportbilanz. Nachdem 2010 die Ausfuhr von stationären Holzbearbeitungsmaschinen im Vergleich zum Vorjahr um 9 % auf rund 1,6 Mrd. € angestiegen war, erhalte die Branche durch zunehmende Auslandsnachfrage (57 % im ersten Quartal 2011) nun weitere Wachstumsimpulse.
Zum Abschluss der internationalen Branchenleitmesse meldete beispielsweise die Homag Group, Schopfloch, einen neuen Auftragsrekord. Bereits in den ersten fünf Monaten dieses Jahres – und damit deutlich früher als 2010 – sei beim Auftragseingang im Projektgeschäft die 100-Mio.-€-Schwelle mit eigenen Produkten überschritten worden.
Aufgrund der überdurchschnittlich vielen intensiven Gespräche auf der Ligna rechnet Vertriebsvorstand Jürgen Köppel nun mit einem sehr guten Nachmessegeschäft. Besonders stark sei die Nachfrage nach Angeboten aus den europäischen Märkten sowie aus Ländern der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) gewesen. Der nach eigenen Angaben größte Aussteller auf der Messe präsentierte mit zwei Messeständen auf insgesamt 7500 m2 seinen Entwicklungsbeitrag zur Ressourcenschonung durch Steigerung der Maschinenproduktivität.
Als eines seiner größten Multitalente im Bereich Stationärtechnik zeigte der Hersteller den „Powerprofiler BMB 900“ für die Hochleistungsbearbeitung im Fenster- und Fassadenbau. Durch die Kombination von bis zu vier Bearbeitungseinheiten, Werkzeugwechselsystemen bis 432 Plätzen, bei denen mehrere Spindeln auf den gleichen gemeinsamen Speicher zugreifen, könne die Leistung der Anlage optimal an die Anforderungen der Verarbeiter angepasst werden.
Auch Rüdiger Schliekmann, Geschäftsführer von IMA Klessmann Holzbearbeitungssysteme, Lübbecke, blickt optimistisch in Zukunft: „Wir haben einen Auftragsbestand, der uns bis weit in die zweite Jahreshälfte auslastet.“ Für 2011 würde ein neuer Umsatzrekord angepeilt. Bereits in 2010 war das Unternehmen nach eigenen Angaben mit einem Umsatzplus von 38 % auf 115 Mio. € doppelt so stark gewachsen wie die deutsche Branche insgesamt.
Auch Andreas Stihl, Waiblingen, konnte international deutlich zulegen. Der Umsatz des Geräteherstellers für die Forstwirtschaft und Landschaftspflege sowie die Bauwirtschaft kletterte 2010 um 16 % auf über 2,36 Mio. €. 89,3 % davon wurden im Ausland erzielt. Auf der Messe stellte das Unternehmen eine leise elektrische Motorsäge vor, die ihre Kraft von einem Akku statt von einem Verbrennungsmotor bezieht. Die Akkukapazität der „MSA 160 C-BQ“ soll für einen 35-min-Dauerbetrieb reichen. JÜRGEN SIEBENLIST
Ein Beitrag von: