Digitale Transformation 19.03.2025, 13:00 Uhr

KI und Robotik: Wie Mercedes-Benz die Produktion transformiert

Mercedes-Benz testet humanoide Roboter und KI in der Produktion. Ziel ist eine effizientere und flexiblere Fertigung.

Digital Factory Campus in Berlin

Digital Factory Campus in Berlin: Mercedes-Benz beschleunigt die Transformation seines Produktionsnetzwerks durch den Einsatz von KI und humanoiden Robotern.

Foto: Mercedes-Benz

Mercedes-Benz treibt die digitale Transformation seiner Produktionsstätten voran. Am Standort Berlin-Marienfelde testet das Unternehmen humanoide Roboter des US-Unternehmens Apptronik. Ziel ist es, die Automobilproduktion effizienter und flexibler zu gestalten. Die Roboter unterstützen vor allem in der Intralogistik und können Transportaufgaben sowie erste Qualitätsprüfungen übernehmen. Zudem integriert Mercedes-Benz künstliche Intelligenz (KI) in sein digitales Produktionssystem MO360, um Prozesse weiter zu optimieren.

Berlin-Marienfelde als Innovationszentrum

Der Standort Berlin-Marienfelde spielt eine zentrale Rolle in der digitalen Transformation der Mercedes-Benz Produktion. Hier befindet sich der Digital Factory Campus (MBDFC), ein globales Kompetenzzentrum für die Digitalisierung der Fertigung. Im Fokus stehen die Entwicklung und Erprobung neuer Produktionsprozesse, bevor sie weltweit implementiert werden.

Ein zentrales Element dieser Transformation ist das digitale Produktions-Ökosystem MO360. Es verbindet alle relevanten Softwareanwendungen und Daten des globalen Produktionsnetzwerks, um eine effizientere und transparentere Fertigung zu gewährleisten. Das System unterstützt den gesamten Produktionsprozess, von der Planung bis zur finalen Qualitätskontrolle. Durch die Einbindung künstlicher Intelligenz und fortschrittlicher Automatisierungstechnologien sollen Fehler reduziert und Abläufe optimiert werden.

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Rohrwerkzeuge und Rohrbearbeitungsmaschinen ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Key Account in der Elektronikbranche Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering-Firmenlogo
Professorship for Particle Engineering and Solids Processing Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering
Graz, Austria Zum Job 
EuropTec GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter Prozessentwicklung (m/w/d) EuropTec GmbH
August Storck KG-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Prozess- und Methodenmanagement August Storck KG
Ohrdruf Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Universitätsprofessur - BesGr. W3 für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Fakultät V Technische Universität Berlin
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W3-Professur "Life Cycle Engineering" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 

Künftig wird MO360 durch KI-gestützte Funktionen wie das Digital Factory Chatbot Ecosystem und die MO360LLM Suite ergänzt. Diese Systeme erleichtern den Mitarbeitenden den Zugriff auf Produktionsdaten und verbessern die Effizienz von Fertigungsprozessen. So können beispielsweise Wartungsanfragen schneller beantwortet und Fehlerdiagnosen automatisiert erstellt werden.

„Mit dem Standort Berlin-Marienfelde bleibt Mercedes-Benz ein Vorreiter in der Automobilproduktion und trägt dazu bei, dass Deutschland als globales Innovationszentrum wahrgenommen wird. Künstliche Intelligenz und humanoide Roboter eröffnen ein spannendes neues Feld, das die Automobilproduktion nachhaltiger, effizienter und intelligenter macht.“
Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, verantwortlich für Produktion, Qualität & Supply Chain Management

Integration humanoider Roboter

Mercedes-Benz testet in Marienfelde den humanoiden Roboter Apollo des US-Unternehmens Apptronik. Bereits seit den 1970er-Jahren setzt das Unternehmen auf industrielle Roboter, um monotone oder körperlich belastende Aufgaben zu automatisieren. Apollo geht einen Schritt weiter: Er ist speziell für flexible Einsätze in dynamischen Umgebungen entwickelt worden und besitzt eine menschenähnliche Statur mit beweglichen Armen und Beinen. Er gilt als einer der fortschrittlichsten kommerziellen Robotern der Welt.

Der aktuelle Schwerpunkt liegt auf Aufgaben innerhalb der Intralogistik. Apollo kann Bauteile und Module transportieren, die anschließend von qualifizierten Mitarbeitenden montiert werden. Darüber hinaus ist er in der Lage, erste Qualitätsprüfungen durchzuführen und zu dokumentieren. Um seine Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern, sammelt Apollo Daten und lernt durch Teleoperations-Prozesse sowie Augmented Reality von erfahrenen Mitarbeitenden.

Mercedes-Benz plant, die humanoiden Roboter langfristig autonom arbeiten zu lassen. Dies würde es Apollo ermöglichen, sich in der Produktionshalle frei zu bewegen, eigenständig auf Hindernisse zu reagieren und komplexe Aufgaben zu erledigen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern soll dabei die Effizienz der Fertigung weiter steigern, ohne bestehende Arbeitsplätze zu ersetzen.

Strategische Partnerschaften und KI-Integration

Um humanoide Roboter weiterzuentwickeln, hat Mercedes-Benz eine strategische Partnerschaft mit dem Robotikteam von Google DeepMind geschlossen. Ziel dieser Kooperation ist es, künstliche Intelligenz mit moderner Hardware zu kombinieren und die Anpassungsfähigkeit humanoider Roboter zu verbessern.

Neben der Robotik setzt Mercedes-Benz verstärkt auf den Einsatz von KI in der Produktion. Ein zentrales Projekt ist die MO360 AI Factory, die künstliche Intelligenz direkt in die Fertigungsprozesse integriert. Ein Beispiel ist das Digital Factory Chatbot Ecosystem, das den Mitarbeitenden hilft, schnell Antworten auf produktionsbezogene Fragen zu erhalten.

Zusätzlich kommen KI-gestützte Assistenten zum Einsatz, die komplexe Daten in Echtzeit analysieren. Dadurch lassen sich beispielsweise plötzliche Qualitätsabweichungen in der Produktion früher erkennen und gezielte Gegenmaßnahmen einleiten. Die Automatisierung von Analysen spart Zeit und reduziert Fehlerquellen in der Produktion.

„KI übernimmt für uns Aufgaben, die wir in der Regel weniger gerne erledigen. Sie verschafft uns Freiraum, den Fokus auf echte Innovationen, Kreativität und wertschöpfende Tätigkeiten zu legen. Ich bin davon überzeugt, dass KI einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet, wenn sie strategisch eingesetzt und pragmatisch umgesetzt wird. Bei Mercedes-Benz begreifen wir sie als Teil der Lösung für eine erfolgreiche Zukunft.“ 
Katrin Lehmann, Chief Information Officer Mercedes-Benz Group AG und Mercedes-Benz AG

Produktion von Axial-Fluss-Motoren

Neben der Digitalisierung der Produktion setzt Mercedes-Benz in Berlin-Marienfelde auf innovative Antriebstechnologien. Ab 2026 wird dort die Produktion von Axial-Fluss-Motoren beginnen. Diese Motoren zeichnen sich durch eine kompakte Bauweise und hohe Leistungsdichte aus. Die Herstellung umfasst rund 100 verschiedene Prozesse, von denen viele für Mercedes-Benz neu sind. Mehr als 30 Patente wurden im Zuge der Entwicklung angemeldet.

Axial-Fluss-Motoren bieten eine effizientere Energienutzung und eine bessere Leistungsentfaltung als herkömmliche Elektromotoren. Ihr geringes Gewicht und die kompakte Bauweise machen sie besonders geeignet für Elektrofahrzeuge mit hoher Reichweite.

Mercedes-Benz setzt dabei auf neuartige Produktionsverfahren, darunter spezielle Lasertechnologien und KI-gestützte Fertigungsmethoden. Um die Produktion optimal aufzustellen, werden rund 65 der 100 Fertigungsprozesse speziell für Mercedes-Benz entwickelt. Davon sind 35 Prozesse weltweite Innovationen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.