AGRITECHNICA IN HANNOVER 11.11.2015, 12:35 Uhr

Landwirtschaft 4.0: Effizient und smart die Felder bearbeiten

Gigantische Maschinen, die digital vernetzt sind und sich selbst überwachen: Das ist nicht die Zukunft der Landwirtschaft, sondern schon die Gegenwart. So jedenfalls zeigt es die weltgrößte Messe für Landmaschinen, die Agritechnica in Hannover.

Gut, dass sie stehen: Bei den bulligen Landmaschinen, die es auf der Agritechnica zu sehen gibt, sind schon die Räder mehr als mannshoch.

Gut, dass sie stehen: Bei den bulligen Landmaschinen, die es auf der Agritechnica zu sehen gibt, sind schon die Räder mehr als mannshoch.

Foto: Agritechnica

Mähdrescher, die in einer Stunde bis zu 135 t Weizen verarbeiten können. Traktoren, deren Räder mehr als mannshoch sind. Motoren mit mehr als 1100 PS, 24 l Hubraum und zwölf Zylindern. Schiere Leistung ist das offensichtliche Verkaufsargument auf der Agritechnica in Hannover. Das größte Messegelände der Welt ist noch bis zum 14. November komplett belegt, rund 400.000 Besucher werden erwartet.

Aber es ist nicht bloß die Größe der bulligen Landmaschinen, die die Dimensionen ausmacht. Fast 3000 Aussteller sind auf der weltgrößten Messe dieser Art vertreten. Und manchen von ihnen würde theoretisch ein Tapeziertisch reichen, um ihre Produkte zu präsentieren. Denn neben Kraftprotzerei ist das Thema des Jahres: Digitalisierung. Landwirtschaft 4.0. Intelligente Steuerung.

Eine App für den Spargel

Ein Beispiel dafür ist der neue Spargelsensor von Bosch. Messfühler registrieren an mehreren Stellen in dem für dieses Gemüse typischen Erdwall die Temperatur und senden ihre Ergebnisse an ein digitales Funkgerät auf dem Acker. Von dort gehen die Werte per App auf das Smartphone des Bauern.

Bosch-Ingenieur Christian Lasarczyk bei der Arbeit mit einem Prototyp des Spargelsensors.

Bosch-Ingenieur Christian Lasarczyk bei der Arbeit mit einem Prototyp des Spargelsensors.

Quelle: Bosch

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 

Der kann so die Temperaturregulierung – über die Abdeckfolien mit heller und dunkler Seite, die man in der Spargelsaison oft sehen kann – besser steuern und muss dank dieser Informationen weniger häufig selbst aufs Feld. Das „Innovationskomitee“ der Agritechnica hat diese Erfindung schon im Vorfeld der Messe mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.

Die Medaillen, die es jedes Jahr vor der Agritechnica in Silber und Gold gibt, sind wichtige Label für die Aussteller und werden entsprechend groß präsentiert. Immer häufiger werden Produkte prämiert, die auf Effizienzgewinn und Zeitersparnis ausgelegt sind.

Reifendruckregelanlage VarioGrip von Fendt: Über das Varioterminal kann der Reifeninnendruck für Feldarbeiten bzw. Straßenfahrten beliebig von 0,6 bis 2,5 bar eingestellt werden. Innerhalb kurzer Zeit wird der Reifendruck vollautomatisch angepasst, auch bei maximaler Fahrgeschwindigkeit. Das spart laut Hersteller Kraftstoff und erhöht die Zugleistung und entsprechend die Flächenleistung. Darüber hinaus schont ein geringerer Luftdruck den Boden.

Reifendruckregelanlage VarioGrip von Fendt: Über das Varioterminal kann der Reifeninnendruck für Feldarbeiten bzw. Straßenfahrten beliebig von 0,6 bis 2,5 bar eingestellt werden. Innerhalb kurzer Zeit wird der Reifendruck vollautomatisch angepasst, auch bei maximaler Fahrgeschwindigkeit. Das spart laut Hersteller Kraftstoff und erhöht die Zugleistung und entsprechend die Flächenleistung. Darüber hinaus schont ein geringerer Luftdruck den Boden.

Quelle: Fendt

So wie das System „Vario Grip“ des Traktorherstellers Fendt, das den Reifendruck innerhalb von 30 Sekunden verdoppeln oder halbieren kann. Heißt in der Praxis: Der Bauer kann in kürzester Zeit vom Feld, wo der Druck deutlich niedriger sein muss, auf die Straße wechseln.

Gülle tausendfach analysiert

Auch die gute alte Gülle wird künftig nicht mehr einfach aufs Feld gespritzt. So bietet der Branchenriese John Deere beispielsweise einen Infrarot-Sensor an, der bis zu 4000 Proben pro Sekunde aus dem natürlichen Dünger nimmt und so dessen Zusammensetzung permanent überprüft. Dabei geht es vor allem um den Gehalt an Nährstoffen, die den Erdboden bereichern sollen.

Ein Landwirt, der digital denkt, sitzt womöglich gar nicht mehr auf dem Trecker, sondern in einer Art Leitstand. John Deere bietet zum Beispiel auch ein System der Vernetzung an, das dem einer Smart Factory in der Industrie 4.0 nicht unähnlich ist.

Der moderne Landwirt hat vom Büro aus alles im Blick. John Deere bietet zum Beispiel eine Software namens JDLink an, die es ermöglichen soll, alle Maschinen im Einsatz zu überwachen. 

Der moderne Landwirt hat vom Büro aus alles im Blick. John Deere bietet zum Beispiel eine Software namens JDLink an, die es ermöglichen soll, alle Maschinen im Einsatz zu überwachen.

Quelle: John Deere

Die Software namens JDLink soll ermöglichen, alle Maschinen im Einsatz zu überwachen, ihre Auslastung, den Arbeitsfortschritt der vergangenen Stunden oder ihren Kraftstoffverbrauch ständig kontrollieren zu können. Außerdem verfügt das System über eine unsichtbare Alarmanlage: Wenn alle Maschinen nachts auf dem Feld stehen und miteinander vernetzt sind, kann der Landwirt einen virtuellen Zaun um den Gerätepark ziehen. Kommt jemand den teuren Maschinen zu nahe, geht der Alarm gleich los.

Mähdrescher mit 652 PS

Der Mähdrescher, der in einer Stunde 135 t Weizen verarbeiten kann, ist übrigens das neue Flaggschiff des Herstellers New Holland.

Für den größten Mähdrescher der Welt von New Holland gibt es auch ein Plätzchen auf der Agritechnica...

Für den größten Mähdrescher der Welt von New Holland gibt es auch ein Plätzchen auf der Agritechnica…

Quelle: Agritechnica

In acht Stunden hat CR 10.90 bei einem offiziellen Weltrekord vor kurzem fast 800 t geschafft. Dafür hat er einen mehr als 14 m breiten Ausleger und verfügt über 652 PS. In Hannover in Halle 03, Stand D06.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.