300 kW aus 2 Motoren 09.12.2016, 13:25 Uhr

Mit E-Traktor elektrifiziert John Deere den Ackerbau

Der Elektromotor ist kurz davor, auch die Landwirtschaft zu erobern. Der Landmaschinenkonzern John Deere und die TU Karlsruhe stellen Ende Februar auf der Agrarmesse Sima in Paris einen schweren Traktor mit Elektroantrieb vor. Vor dem Einsatz auf dem Acker sind allerdings noch einige praktische Hürde zu überwinden.

Im nächsten Jahr wird der Landmaschinenhersteller John Deere diesen Traktor mit Elektroantrieb vorstellen. Unter der Motorhaube sitzt ein großer Lithium-Ionen-Akku.

Im nächsten Jahr wird der Landmaschinenhersteller John Deere diesen Traktor mit Elektroantrieb vorstellen. Unter der Motorhaube sitzt ein großer Lithium-Ionen-Akku.

Foto: John Deere

Warum sollte man den Elektroantrieb nur für Straßen- oder Rennfahrzeuge reservieren? Der amerikanische Landmaschinenhersteller John Deere bringt ihn jetzt auch auf den Acker. Auf der französischen Landwirtschaftsmesse Sima (26.2. bis 2.3.2017 in Paris), stellen die Amerikaner einen vollelektrischen Traktor vor.

Zwei Elekromotoren à 150 kW unter der Haube

Der E-Trecker basiert auf dem Standard-Traktor 6R, der in der Dieselversion 110 bis 295 PS auf den Acker bringt. Anstelle der üblichen Vier- oder Sechszylinder treiben den Sesam-Trecker zwei Elektromotoren à 150 kW an. Damit hat das elektrische Arbeitstier satte 408 PS unter der Haube, die es je nach Aufgabe zur Zapfwelle, zum Antriebsstrang oder eben dem Fahrzeug zur Verfügung stellt. Gerade bei Schleppaufgaben machen sich Elektromotoren mit starkem, unmittelbarem Drehmoment extrem gut – schließlich heißt das Gefährt nicht umsonst Traktor.

Der mit zwei Elektromotoren ausgerüstete Elektro-Traktor erreicht eine Leistung von 300 kW.

Der mit zwei Elektromotoren ausgerüstete Elektro-Traktor erreicht eine Leistung von 300 kW.

Quelle: John Deere

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Dass die Lithium-Ionen-Batterien, die die beiden Motoren mit Strom versorgen, einige Kilos mitbringen dürften, fällt wohl weniger ins Gewicht. Schwerer wiegt da die voraussichtliche Ladezeit von rund vier Stunden an der E-Tankstelle. Wie lange der Traktor mit einer Batterieladung arbeiten kann, hat John Deere noch nicht mitgeteilt. Möglich ist, dass das bereits 2015 vorgestellte Batterie-Wechsel-Konzept „BatteryBoost“ von John Deere, zum Einsatz kommt. Damit könnten Arbeits- und Ladezeiten weitestgehend parallel laufen.

TU Kaiserslautern hat an Entwicklung mitgewirkt

Entwickelt hat John Deere das Konzeptfahrzeug im Rahmen des Forschungsprojekts „Sustainable Energy Supply for Agricultural Machinery“ (zu Deutsch: nachhaltige Energieversorgung für landwirtschaftliche Maschinen), kurz Sesam. Neben der europäischen Forschungsabteilung des Landmaschinenherstellers ist an der Entwicklung unter anderen auch der Lehrstuhl für Mechatronik in Maschinenbau und Fahrzeugtechnik der TU Kaiserslautern beteiligt.

An der Entwicklung des Elektro-Traktors hat auch die TU Kaiserslautern mitgewirkt.

An der Entwicklung des Elektro-Traktors hat auch die TU Kaiserslautern mitgewirkt.

Quelle: John Deere

Den Strom stellen viele Bauern heute schon selbst her: Auf vielen Höfen finden sich Solar- oder Biogas-Anlagen, einige verfügen auch über Windkraft. Mit dem Umstieg auf Strombetrieb bei Traktoren und weiteren Landmaschinen würden somit CO2-Emissionen in nennenswerter Höhe eingespart. Auch würden weniger Abgase und Ölrückstände in den Ackerboden eindringen, so ein Sprecher des Projekts Sesam.

Für den Bereich der Forst- oder Baumaschinen sei dieses Konzept ebenfalls denkbar. An weiteren Landmaschinen mit Voll- bzw. Teil-E-Antrieb arbeiten die Entwickler bereits, darunter das hochpräzise Einzelkorn-Sägegerät „ExactEmerge“, das Mais oder Sojabohnen bei bis zu 20 km/h ablegen kann.

Video zeigt den Elektro-„Johnny“ im Einsatz

Wer sich den E-Traktor schon einmal in Betrieb ansehen möchte, kann das in einem französischsprachigen Video tun, das der Hersteller als Vorbereitung auf die Sima 2017 zur Verfügung stellt. Den Ton einzuschalten lohnt sich: Natürlich ist der „Johnny“ auch zu hören. Fans des charakterisch-satten Diesel-Tackerns dürften allerdings enttäuscht sein.

Der Elektroantrieb sticht eher durch ein hohes Surren ins Ohr. Durchaus wahrnehmbar, aber immerhin deutlich leiser als beim konventionellen Motor.

 

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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