Newark: Ein Hochhaus für den Gemüseanbau
Nahe Manhattan ist die weltweit größte Inhouse-Farm in Betrieb genommen worden. Jährlich produziert sie 1000 Tonnen Gemüse. Wasser- und Nährstoffverbrauch sind minimal, Insektizide und ähnliche Mittel sind überflüssig. So sollen Transporte und damit Emissionen verringert werden.
Im Jersey-City-Stadtteil Newark, vielen New-York-Besuchern bestens bekannt, weil sie auf dem dortigen Flughafen landen, ist jetzt die größte Inhouse-Farm der Welt in Betrieb genommen worden. In 24 m hohen Türmen in einer einstigen Lagerhalle baut das Unternehmen AeroFarms Gemüse an. Jährlich sollen 1000 t produziert werden. So werden die Transporte von Farmen in der Umgebung der Stadt und damit die Kohlendioxid-Emissionen reduziert.
Die Wurzeln hängen in der Luft
Insgesamt steht beinahe in Sichtweite von Manhattan eine Anbaufläche von 6500 m2 zur Verfügung. Die Pflanzen wachsen in übereinander gestapelten Setzkästen. Die Wurzeln hängen einfach in der Luft. Von den Pflanzen selbst sind sie durch eine Kunststofffolie getrennt.
Die Wurzeln werden regelmäßig mit einem Gemisch aus Wasser und Nährstoffen benetzt. Aquaponik nennt sich das Verfahren, das auch in der ECF-Farm in Berlin eingesetzt wird. Dort werden neben Gemüse auch Obst und Kräuter gezüchtet. Link?
Sonnenlicht aus Leuchtdioden
„Wir brauchen 95 Prozent weniger Wasser, 50 Prozent weniger Nährstoffe und keine Fungizide, Pestizide oder Herbizide“, sagt David Rosenberg, Mitgründer und CEO von AeroFarms, „verglichen mit herkömmlichen Anbaumethoden“. Sonnenähnliches Licht, das die Gemüsepflanzen zum Wachstum benötigen, spenden wenig Strom verbrauchende Leuchtdioden. Die benötigte Energie erzeugt das Unternehmen zum Teil mit Solarzellen.
Produktivität ist 75-mal höher
Marc Oshima, Mitgründer und Marketingchef des Unternehmen, sagt, dass es gerade mal 12 bis 16 Tage dauert, bis die Pflanzen erntereif sind. Auf dem Feld sind 30 bis 45 Tage nötig. Das liegt daran, dass in Hochtreibhäusern Temperatur und Beleuchtung stets optimal sind, jahreszeitliche und wettermäßige Einflüsse also keine Rolle spielen. Aus diesem Grund ist die Produktivität bis zu 75-mal höher.
Newark ist nur der Anfang. In den nächsten Jahren sollen in den USA und anderen Ländern 25 weitere Vertical Farms gebaut werden, wie diese Anbautechnik fachmännisch heißt. Auf lange Sicht könnte so auch das Versorgungsproblem mit Wasser verringert werden, unter dem beispielsweise Kalifornien leidet. 80 % des – in keineswegs üppigen Mengen – zur Verfügung stehenden Wassers verbraucht dort die Landwirtschaft.
Singapur plant schwimmende Treibhäuser
Angesichts der Tatsache, dass die Städte immer größer werden und damit die Transportmengen aus den ländlichen Räumen in die Ballungsgebiete massiv zunehmen, könnte das Vertical Farming einen Teil der Umweltprobleme lösen. Singapur etwa plant gigantische Hochtreibhäuser, um den Stadtstaat unabhängiger von Importen zu machen.
Aus Platzmangel sollen diese Produktionsstätten vor der Küste des Landes schwimmen.
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