Interview zu Nanotechnologie 14.10.2011, 12:06 Uhr

„Nordrhein-Westfalen ist das Kernland für innovative Werkstoffe“

Am 17. und 18. Oktober findet in Dortmund die mittlerweile 4. NRW Nano-Konferenz statt. Von der Nanotechnologie erwartet sich NRW-Innovationsministerin Svenja Schulze Lösungsansätze für zentrale Zukunftsfragen etwa zur Energietechnik, zu Mobilität und Gesundheit. Rund 400 Nanotech-Unternehmen prägen den Technologiestandort zwischen Rhein und Ruhr.

VDI nachrichten: Frau Ministerin, die Nanotechnologie gilt als eine Zukunftstechnologie. Wo sehen Sie persönlich die größten Potenziale und Chancen?

Schulze: Klimawandel, Ressourcen- und Energieverknappung, demografischer Wandel – das sind nur einige der globalen Herausforderungen, vor denen wir stehen. Wissenschaft und Forschung, Gesellschaft und Politik müssen hier national und international tragfähige Lösungen entwickeln und umsetzen, die Menschen mitnehmen und Sicherheit und Wohlstand für alle möglich machen. Die Nanotechnologie kann hier erhebliche Lösungsansätze anbieten.

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Haben Sie hierfür Beispiele?

Untersuchungen zeigen, dass allein durch die Nutzung der vorhandenen Technologien in Deutschland enorme Energieeinsparungen möglich sind: Rund 20 % der verbrauchten Energie ließen sich einsparen – ohne Zusatzkosten, überwiegend mit finanziellen Einsparungen verbunden, ohne Abstriche an Lebensqualität und Nutzwert.

Noch stärkere Effekte können technologische Neu- und Weiterentwicklungen erzeugen – nicht nur in Hinblick auf Energieeffizienz, sondern in fast allen globalen Fragestellungen. Neue, nano-optimierte Photovoltaik, Hochleistungswerkstoffe für den Leichtbau und Technologien für ein selbstbestimmtes Leben im Alter sind in diesem Zusammenhang nur einige Stichworte.

Bleiben solche Entwicklungen auf die Nanotechnologie beschränkt?

Nein. Nanotechnologie, Mikrosystemtechnik, moderne Werkstoffe und Optische Technologien gelten als die Schlüsseltechnologien, welche entscheidende Beiträge zur Lösung der großen Herausforderungen der Zukunft leisten können.

So ist die Nanotechnologie die Basis vieler technologischer Innovationen: Experten erwarten, dass im Jahr 2015 die Eigenschaften von 15 % bis 20 % der weltweit produzierten Güter wesentlich durch Nanotechnologie bestimmt sein werden. Hier werden hochinteressante Möglichkeiten eröffnet, beispielsweise für die Stromgewinnung oder für eine neue, druckbare Generation der Elektronik – quasi gedruckte Monitore zum Aufrollen und Mitnehmen.

Am Montag kommt nun die „Elite“ der Nanotechnologie nach NRW. Was erwarten Sie von der Konferenz?

Die Konferenz bietet hochaktuelle Informationen und ist Drehscheibe für Kooperationen und neue Vorhaben. Wie in den Vorjahren treffen sich hier Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft mit renommierten nationalen und internationalen Forscherinnen und Forschern, es werden bestehende Kooperationen gestärkt und neue Kontakte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft geknüpft.

Die Konferenz soll zugleich die Bedeutung der Nanotechnologie bei der Lösung der zentralen Zukunftsfragen unterstreichen und herausarbeiten. Mit den Leitthemen Energietechnik, Mobilität, Gesundheit und der Frage, wie die Nutzung der Chancen und die Sicherheit im Umgang mit Nanotechnologie gleichzeitig gewahrt werden können, deckt sie ein breites Spektrum ab und setzt die richtigen Prioritäten.

Welche Rolle spielt NRW in der Entwicklung dieser Techniken und ihrer Produkte? Wie gut ist NRW hier im europäischen und internationalen Vergleich?

Als Bundesland von der Größe der Niederlande gehört Nordrhein-Westfalen zu den führenden Forschungs- und Entwicklungsregionen. Wir sind das Kernland für innovative Werkstoffe. Hier ist das Know-how für die organische Elektronik, die Nanoanalytik oder auch für die Entwicklung von Nanomaterialien.

Etwa 400 Unternehmen und Einrichtungen der Nanotechnologie prägen den Technologiestandort zwischen Rhein und Ruhr. In einem Industrieland wie Nordrhein-Westfalen können gerade die Nanowissenschaften entscheidend zum gesellschaftlichen Wohlstand, zur Bewältigung der globalen Herausforderungen und zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit beitragen.

Frau Ministerin, was zeichnet das Land NRW hier aus?

Wir haben in Nordrhein-Westfalen die dichteste Hochschul- und Forschungslandschaft in Europa. Die Forscherinnen und Forscher in den Hochschulen und Unternehmen liefern einen Teil der Antworten auf die globalen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei bedeutet Fortschritt für uns mehr als nur technologische Innovationen. Die Menschen und ihre langfristigen Bedürfnisse gehören in den Fokus der Überlegungen – deshalb müssen Innovationen heute mehr denn je soziale Prozesse, Dienstleistungen und Lösungen sein, die die Folgen für Mensch, Gesellschaft und Umwelt gleichermaßen im Blick haben.

Damit sind wir international Vorreiter. Das ist gut für die Menschen, eröffnet aber vor allem Unternehmen neue Märkte und verschafft ihnen einen Wettbewerbsvorteil.

Inwieweit fördert das Land selber Forschung und Entwicklung?

Wir hören derzeit überall: Der qualifizierte Nachwuchs fehlt schon heute an vielen Stellen. Deshalb fördern wir die ganz jungen ebenso wie die etablierten, exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Land. Mit der Gemeinschaftsoffensive „Zukunft durch Innovation“ stärken wir das Interesse der Schülerinnen und Schüler an Naturwissenschaften und Technik …

… und an den Hochschulen?

Die Landesregierung unterstützt die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen dabei, ihre Exzellenz auf- und auszubauen. Dabei setzen wir auf die Stärkung regionaler Forschungsschwerpunkte, um die Qualität der Forschung zu steigern und Exzellenz zu bündeln.

Das ist der Nährboden für sozialen, ökologischen und ökonomischen Fortschritt. Aktuell fördern wir in Nordrhein-Westfalen allein den Bereich der Nanotechnologie mit rund 150 Mio. €.

Nun zu möglichen Gefahren der Nanotechnologie: Wie sieht es in NRW mit Sicherheitsforschung aus? Wie wollen Sie skeptische Bürger davon überzeugen, dass es mehr Vorteile als Risiken gibt?

Wir müssen die Sorgen ernst nehmen und die Menschen frühzeitig in den Innovationsprozess einbinden. Wir wollen eine verständliche und offene Kommunikation über die Chancen und über mögliche Risiken. Dafür braucht es eine gute, fundierte Forschung, damit Verbraucherinnen und Verbraucher sich selbst ein Urteil bilden und beispielsweise die Wirkung von Nanopartikeln auf Mensch und Umwelt einschätzen können.

 

Ein Beitrag von:

  • Ralph H. Ahrens

    Chefredakteur des UmweltMagazins der VDI Fachmediengruppe. Der promovierte Chemiker arbeitete u.a. beim Freiburger Regionalradio. Er absolvierte eine Weiterbildung zum „Fachjournalisten für Umweltfragen“ und arbeitete bis 2019 freiberuflich für dieverse Printmedien, u.a. VDI nachrichten. Seine Themenschwerpunkte sind Chemikalien-, Industrie- und Klimapolitik auf deutscher, EU- und internationaler Ebene.

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