Symbiose untersucht 27.10.2013, 09:00 Uhr

Pilze helfen Bäumen bei Stress und an schwierigen Standorten

Es ist bekannt, dass Pilze für die Nährstoffversorgung der Bäume sorgen. Doch jetzt konnten Forstwissenschaftlerinnen erstmals nachweisen, wie wichtig die Pilzvielfalt im Boden dafür ist, dass sich Bäume an die verschiedenen Standortbedingungen anpassen können. Selbst bei der Anpassung der Wälder an den Klimawandel und bei der Stressbewältigung der Bäume spielen Pilze eine Rolle.

Pilze spielen eine besondere Rolle für Bäume, um sich an verschiedene Standorte anpassen zu können. Auch bei der Bewältigung von Baumstress und des Klimawandel sind Pilze wichtiger als bislang bekannt, haben Forstwissenschaftlerinnen der Universität Göttingen.

Pilze spielen eine besondere Rolle für Bäume, um sich an verschiedene Standorte anpassen zu können. Auch bei der Bewältigung von Baumstress und des Klimawandel sind Pilze wichtiger als bislang bekannt, haben Forstwissenschaftlerinnen der Universität Göttingen.

Foto: Oliver Berg/dpa

In diesem Herbst steht der Wald besonders voll mit Speisepilzen und lockt so manchen Pilzsucher heraus. Doch ungesehen unter der Erde gehen die Pilze ihrer eigentlichen wichtigen Aufgabe nach. Sie versorgen die Bäume mit Nährstoffen wie Wasser, Stickstoff und Nährsalzen, besonders in der trockenen Jahreszeit oder wenn zu wenig Licht an die Bäume gelangt.

Dafür leben Pilze und Bäumen in einer Symbiose. Unterirdisch schließen sich die Pilze mit den Wurzeln der Bäume zusammen. Diesen Vorgang nennt man „Mykorrhiza“. Diese Mykorrhizapilze versorgen die Bäume im Wald mit den Nährstoffen aus dem Boden. Im Austausch werden die Pilze mit dem Zucker der Bäume für ihren eigenen Bedarf versorgt.

Pilze sind wichtig, damit sich Bäume an Klimawandel und unterschiedliche Stressbedingungen anpassen können: die technische Assistentin Merle Fastenrath (l.), die die Versuchsanlagen betreut hat, mit Dr. Rodica Pena, Forstwissenschaftlerin und Autorin der Studie.

Pilze sind wichtig, damit sich Bäume an Klimawandel und unterschiedliche Stressbedingungen anpassen können: die technische Assistentin Merle Fastenrath (l.), die die Versuchsanlagen betreut hat, mit Dr. Rodica Pena, Forstwissenschaftlerin und Autorin der Studie.

Quelle: Uni Göttingen

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Göttinger Forstwissenschaftlerinnen haben jetzt erstmals die Wichtigkeit der Biodiversität von Mykorrhizapilzen für den Zustand des Waldes nachgewiesen und deren Weg in einem stabilen Isotop verfolgt. Sie beobachteten, dass die Mykorrhizapilze winzige empfindliche Wurzelspitzen ummanteln und sie dadurch vor Schädlingen schützen und dem Baum die Nährstoffe aus dem Boden zuführen.

„Wir konnten zum ersten Mal zeigen, welchen Beitrag einzelne Pilzarten in ihrer komplexen, natürlichen Gesellschaft haben und die Stickstoffaufnahme durch ein mathematisches Modell vorhersagen. Unsere Ergebnisse untermauern, warum es im Klimawandel sehr wichtig ist, die Pilzdiversität zu erhalten“, erklärt Dr. Rodica Pena. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in der Fachzeitschrift „ISME Journal“ erschienen.

Pilzdiversität hilft Bäumen bei unterschiedlichen Umweltbedingungen

Dabei spielen die Pilzgeflechte im Boden auch eine ganz besondere Rolle, damit die Bäume auch schwierige Umwelt- und Standortbedingung leichter bewältigen können. So verfügt jeder Baum über verschiedene Pilzarten an den Wurzeln, die je nach Umweltbedingungen die Bäume gut mit Nahrung versorgen. Manche Pilzarten können Stickstoff trotz Wassermangels besonders effizient an die Bäume weitergeben. Andere Pilze dagegen sind in der Lage Nährstoffe weiterzuleiten, auch wenn die Zuckerversorgung für sie gerade recht mangelhaft ist, weil etwa die Photosynthese wegen Lichtmangels nicht gut funktioniert.

Mykorrhizapilze besonders wichtig in Stresssituationen des Baumes

Normalerweise können Wurzeln ohne Mykorrhizapilze den Stickstoff ebenso gut aufnehmen wie Wurzeln, die in Symbiose mit den Pilzen leben. Doch kommt es zum Stress für die Bäume, kann die Nährstoffaufnahme schwierig werden.

Dann spielen die Mykorrhizapilze eine besonders wichtige Rolle. Im Sommer werden die obersten Bodenschichten im Wald teilweise sehr trocken. Dann leiden die Bäume unter Trockenstress und nicht-mykorrhizierte Wurzeln können nicht mehr gut Nahrung aufnehmen. Aber auch, wenn zu wenig Sonne den Baum erreicht, weil beispielsweise ein anderer Baum im Wege steht, wird Hilfe benötigt.

 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

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