Plattform Industrie 4.0 gestartet: Hoffnung auf 10.000 neue Jobs bis 2018
Auf der Hannover Messe 2015 ist der Startschuss für die Plattform Industrie 4.0 gefallen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaft arbeiten Rahmenbedingungen für die Fabrik der Zukunft aus. Erste Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen.
Die Bundesregierung hat in Hannover die Plattform Industrie 4.0 gestartet. Ihr Ziel: Industrie 4.0 den Weg in die Praxis ebnen. „Die Frage, wie wir in Deutschland künftig leben, arbeiten und produzieren, wird maßgeblich vom Prozess der Digitalisierung geprägt“, sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in Hannover. Er leitet die Plattform gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und Spitzenvertretern der Industrie, der Industrieverbände sowie der Industriegewerkschaft Metall und der Fraunhofer-Gesellschaft.
Erste Ergebnisse beim IT-Gipfel im November 2015
Die Teilnehmer der Plattform arbeiten in interdisziplinären Arbeitsgruppen an verschiedenen Aspekten der Zukunftsfabriken: etwa an Standardisierung, Forschung, Sicherheit, Recht sowie Aus- und Weiterbildung. Gemeinsam wollen sie einen Rahmen schaffen, in dem Referenzarchitekturen für Industrie 4.0 entstehen können. Erste Ergebnisse stellen die Arbeitsgruppen auf dem Berliner IT-Gipfel im November 2015 vor.
Man müsse jetzt die herausgehobene Stellung der deutschen Industrie weiter ausbauen, ist Gabriel überzeugt. „Das ist unser gemeinsames Ziel im Schulterschluss mit der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Arbeitnehmervertretern in der Plattform Industrie 4.0 Made in Germany.“ Die Forschung habe Industrie 4.0 im Jahr 2011 als Zukunftsprojekt formuliert, erklärt Wanka. „Heute ist das Konzept der Maßstab für den zukunftsfähigen Umbau der deutschen Industrie.“
425 Milliarden Euro Wertschöpfungspotential durch Industrie 4.0
Es wird sich lohnen, das Tempo bei der Digitalisierung der Wirtschaft zu erhöhen. Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, verwies auf der Hannover Messe auf eine Studie von Roland Berger. Demnach bietet die digitale Revolution in Deutschland ein zusätzliches Wertschöpfungspotential von 425 Milliarden Euro.
Die digitale Revolution würde sich auch auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken, sagte Reinhold Festge, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA). Durch Industrie 4.0 würden in Deutschland bis 2018 rund 10.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze für Informatikingenieure, Softwaredesigner und Automatisierungstechniker entstehen.
44 Prozent der Unternehmen setzen bereits auf Industrie 4.0
Die Digitalisierung deutscher Fabriken läuft auf Hochtouren. 44 Prozent der Betriebe aus der Automobilbranche, dem Maschinenbau, der chemischen Industrie und der Elektroindustrie nutzen laut Hightech-Verband Bitkom bereits Industrie 4.0-Anwendungen. „Die Digitalisierung deutscher Fabriken ist in vollem Gang, aber noch lange nicht vollzogen“, sagt Winfried Holz, Mitglied des Bitkom-Präsidiums. „Angesichts der harten internationalen Konkurrenz, etwa aus China und den USA, müssen die Unternehmen jetzt massiv in die Digitalisierung ihrer Prozesse und Produkte investieren, damit Deutschland seine führende Position in der Fertigungsindustrie halten kann.“
Der Begriff Industrie 4.0 bezeichnet den Wandel zur intelligenten Fabrik, in der Maschinen und Produkte untereinander vernetzt sind – die vierte industrielle Revolution quasi. Sie ist weltweit in vollem Gang. Und Deutschland will den Anschluss in diesem Mega-Milliardengeschäft nicht verlieren, erst zum Auftakt der Hannover Messe mahnte Bundeskanzlerin Angela Merkel deshalb zu mehr Tempo bei der Digitalisierung.
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