Rollender Drucker malt Baupläne direkt auf den Boden
Der kleine Roboter Archibot druckt digitale Architektenpläne direkt auf den Boden der Baustelle. Der kleine Helfer sieht aus wie ein Staubsauger und kann mit Lasern sogar Linien an die Decken projizieren. Bauarbeiten sollen mit seiner Hilfe zukünftig schneller beginnen.
Bevor der erste Mauerstein gesetzt werden kann, müssen Bauarbeiter bisher erst mühsam die Zeichnungen des Architekten vom Papierplan auf die Baustelle übertragen. Das kostet Zeit und ist fehlerträchtig, wenn zum Beispiel eine Messung nicht korrekt ist. Wenn es nach Han Seok Nam geht, übernimmt diese Arbeit in Zukunft der Archibot. Der Designer aus Südkorea hat ein Konzept für einen Roboter entwickelt, der digitale Computer-aided-design-Pläne (CAD) des Architekten in Originalgröße direkt auf die zu bebauende Fläche druckt – schnell und fehlerfrei.
Dafür wird der kreisrunde Roboter, der äußerlich stark an einen vollautomatischen Staubsauger erinnert, mit den CAD-Daten des Architekten gefüttert. Auf der Baustelle scannt er zunächst die Umgebung, um sich ein genaues Bild von den bisherigen Gegebenheiten zu machen. Danach rollt er los, stets geleitet von seinen Rundum-Sensoren, und markiert genau, an welcher Stelle zum Beispiel eine Mauer gesetzt werden soll und wo eine Tür geplant ist.
Archibot projiziert Laserlinien an die Decke
Die benötigte Farbe kommt aus der Druckeinheit mit drei Injektoren für horizontale und vertikale Linien. Ein Display gibt Aufschluss darüber, wie weit die Arbeit bereits fortgeschritten ist. Für höher gelegene Markierungen, zum Beispiel für Deckenbeleuchtung, gibt es ebenfalls eine Lösung, für die allerdings doch menschliche Hilfe notwendig ist. Der rollende Drucker verwandelt sich dafür in einen wandelnden Projektor und markiert die entsprechende Stelle genauestens per Laser, sodass ein Bauarbeiter die Linien manuell nachzeichnen kann. Wenn die Decke mit lichtempfindlichem Material behandelt ist, ist noch nicht einmal das Nachzeichnen mehr notwendig.
Der Archibot hat in den Augen seines Erfinders mehrere Vorteile: Die Linien werden ohne weitere Hilfsmittel genau übertragen, und das System spart Zeit und somit auch Geld, da schneller mit dem eigentlichen Bau begonnen werden kann. Ganz auf den menschlichen Blick auf Plan und Baustelle verzichten will aber auch der Designer nicht. Er empfiehlt, die Arbeit des Roboters anschließend noch einmal zu kontrollieren. Das sei aber ganz leicht: „Der Bauplan kann ganz einfach mit dem lebensgroßen Druck auf der Baustelle verglichen werden”, verspricht Nam. „Das ist fast so, als würde man sich eine Landkarte ansehen und einfach in die entsprechende Richtung fahren.“
Designer Nam sucht nach Partnern aus Industrie und Wissenschaft
Bisher sieht es so aus, als könne der Roboter vor allem innerhalb von Gebäuden und Rohbauten eingesetzt werden – um sich fortzubewegen, benötigt er eine einigermaßen glatte Fläche. Außerdem orientiert er sich an bereits bestehenden Wänden oder Ähnlichem.
Noch ist der Archibot lediglich ein Konzept, das sich Han Seok Nam aber bereits hat patentieren lassen. Jetzt ist er auf der Suche nach Partnern aus Industrie und Wissenschaft, um den kleinen Helfer zur Serienreife bringen und schließlich bauen zu können.
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