Revolution im Druckguss 14.11.2013, 16:03 Uhr

Salzkerne aus Backpulver sollen Gussformen flexibler machen

Mit Kochsalz und Backpulver haben Forscher neue Salzkerne für den Druckguss gebaut. Mit diesen sollen sich Zylinderköpfe und andere komplexe Bauteile zukünftig kostengünstiger herstellen lassen. 

Neue Salzkerne halten erstmals auch dem Druckguss stand. Das ermöglicht künftig die flexible Herstellung von Bauteilen mit komplexen Strukturen. 

Neue Salzkerne halten erstmals auch dem Druckguss stand. Das ermöglicht künftig die flexible Herstellung von Bauteilen mit komplexen Strukturen. 

Foto: Fraunhofer-Institut

Das geometrische Innenleben von Gussformen im Druckguss soll sich zukünftig variabler und kostengünstiger gestalten lassen. Deswegen haben Forscher des Bremer Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) sogenannte verlorene Kerne entwickelt, die aus einer Mischung aus Kochsalz und Backpulver bestehen.

Das Potenzial dieser Salzkerne liegt insbesondere in der Möglichkeit, geometrische Einschränkungen von Dauerformen zu überwinden. Mit beliebigen Hohlräumen lassen sich Zylinderköpfe, Kurbelgehäuse und Bremskraftverstärker effizienter herstellen.

Salzkerne überstehen raue Bedingungen beim Druckguss

Verlorene Kerne bestehen bislang meist aus Sand und chemischen Bindemitteln. Sie können aber in der Druckgießtechnik nicht eingesetzt werden, weil sie entweder den hohen Druck nicht überstehen oder nach dem Gießen nicht wirtschaftlich aus dem Gussteil entfernt werden können. Die neu entwickelten Kerne aus Salz weisen hingegen eine so hohe Festigkeit auf, dass sie dem Druckgießprozess standhalten und zudem problemlos wieder herausgelöst werden können.

Herstellung der Kerne im Lost-Foam-Verfahren

Je komplexer die Salzkerne in ihrer Geometrie sein sollen, desto schwieriger wird ihre Herstellung. Zu den Herausforderungen zählt neben der Rissempfindlichkeit auch das Schrumpfen beim Erstarren. Um diese Probleme zu lösen, haben die Bremer Forscher das sogenannte Lost-Foam-Verfahren angewandt. Diese Gießtechnik, bei der das Modell aus Polystyrol-Schaum nach dem Gießvorgang verloren geht, erlaubt außergewöhnlich komplexe Geometrien.

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 

Die geometrische Gestaltungsfreiheit des Verfahrens wird nun genutzt, um gezielt komplex geformte Salzkerne mit Hohlräumen, Hinterschneidungen oder poröser Stützstruktur bei zugleich stabiler, geschlossener Randschale herzustellen. Es werden weder Dauerformen noch Gießkammern aus Werkzeugstahl benötigt, die im Druckgießverfahren stark unter der korrosiv aggressiven Salzschmelze leiden. Es besteht weniger Verschleiß und somit geringer Wartungsaufwand.

Salzkerne sind kostengünstig als Sandkerne

Salzkerne eignen sich für anspruchsvolle Geometrien sowohl im Prototypenbereich, als auch für Klein- und Großserien. Kleine, filigrane Formen sind dabei ebenso möglich wie große bis zu 50 Kilogramm schwere Kernstrukturen. Sie sind zudem kostengünstig und können aufbereitet und wiederverwendet werden.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.