Schon 70.000 Arbeitsplätze in Deutschland basieren auf Nanotechnologie
Die Nanotechnologie hat sich still und leise zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Deutschland entwickelt. Derzeit basieren schon 70.000 Arbeitsplätze auf der Nanotechnologie. 1100 Unternehmen entwickeln und vermarkten bereits Produkte, die Nanotechnologie nutzen, weist der neue nano.DE-Report nach, den das VDI Technologiezentrum im Auftrag des Bundesforschungsministeriums (BMBF) erarbeitet hat.
Die Zahl der Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Dienstleistern, die sich mit Nanotechnologie beschäftigen, ist von 2011 bis 2013 rasant von damals 1800 auf 2300 gestiegen, weist der nano.DE-Report 2013 nach. Allein die 1135 Unternehmen, die Nanotechnik einsetzen, beschäftigen 70.000 Mitarbeiter, das sind 6.000 mehr als 2011. Ein Drittel der Arbeitsplätze fällt dabei auf die Nanoelektronik, ein Viertel auf den Bereich Nanotools/-analytik und rund 20 Prozent auf den Sektor Chemie/Materialien.
Den Gesamtumsatz deutscher Nanotechnologieunternehmen schätzt der Report für 2013 auf rund 15 Milliarden Euro. Das wären zwei Milliarden Euro mehr als 2010.
800 Forschungseinrichtungen befassen sich mit Nanotechnologie
Enorm groß ist auch die Zahl der Forschungseinrichtungen, die sich aktuell mit Nanotechnologie beschäftigen. Derzeit gibt es 800 Forschungseinrichtungen, die rund 1700 laufende oder gerade abgeschlossene Projekte betreuen. Jährlich finanziert allein der Bund diese Forschung mit 220 Millionen Euro.
Weltmarkt für Nanotechnik wächst auf 37 Mrd. Dollar 2017
Das Marktpotential der Nanotechnologie ist enorm. Der Report erwartet, dass der Weltmarkt für Nanomaterialien, der Nanopartikel, -hohlkörper, -fasern, -komposite und -beschichtungen umfasst, bis 2017 auf rund 37 Milliarden US-Dollar anwächst. Das jährliche Marktwachstum liegt bei 19 Prozent.
Ebenso dynamisch wachsen werden voraussichtlichen die so genannten Nanotools wie Nanomanipulatoren, Nahfeldoptiken, Nanoimprint und Nanolithografie mit einem Anstieg von 4,8 Milliarden US-Dollar 2012 auf 11,4 Milliarden Dollar 2017. Deutlich schwächer ist das Wachstum für den Mikroskopiemarkt mit 5 % jährlich, der 2016 ein Volumen von 3,4 Milliarden Dollar erreichen soll.
Nano-imprägnierte Sitzpolster und schmutzabweisende Lacke
Die wichtigsten Anwendungsbereiche sind wie schon in den Vorjahren Chemie/Werkstoffe vor dem Maschinen- und Gerätebau, dem Dienstleistungssektor und dem Bereich Gesundheit/Pharma. Schon jetzt sind beispielsweise im Automobilbereich praktische Vorteile der Technik sichtbar. Beispiele sind nano-imprägnierte Sitzpolster ebenso wie Displaytechnologien oder LED- und OLED-basierte Beleuchtungssysteme.
Fahrzeuglacke erhalten eine bessere Kratzfestigkeit durch beigemischte nanoskalige Quarzpartikel. Erst im April hat Nissan einen Prototypen vorgestellt mit einem schmutzabweisenden Lack. Dem Lack sind Nanopartikel beigemischt, die dazu führen, dass Schmutz nicht am Lack haftet und mit dem nächsten Regenschauer abgewaschen wird.
Zudem arbeiten Lackhersteller an selbstheilenden Lacken auf Basis nanoskaliger Materialkomponenten – sie sollen kleine Kratzer von selbst schließen. Bei der Entwicklung hochtemperaturtauglicher thermoelektrischer Generatoren zur Abgaswärmenutzung bilden Nanomaterialien die Basis. Ebenfalls in der Entwicklung sind nanostrukturierte schmutzabweisende Beschichtungen auf Spiegeln oder neuartige Folien zur Verminderung einfallender Wärmestrahlung für Fahrzeugscheiben. Das Marktvolumen für Nanobeschichtungen bei Fahrzeugen betrug 2011 125 Millionen US-Dollar. Bis 2015 soll es sich nach Schätzungen mehr als verdoppeln.
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