Entdeckung am MIT 21.10.2013, 10:27 Uhr

Selbstheilendes Metall kann unter Spannung kleinste Risse schließen

Manchmal liegt gerade in Widersprüchen die Lösung eines Problems. Amerikanische Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben in Experimenten zufällig entdeckt, dass ein beschädigtes Metall sich unter bestimmten Bedingungen selbst heilen kann.

Forscher am MIT in den USA haben entdeckt, dass sich Haarrisse in Metallen unter Spannung selbst heilen können.

Forscher am MIT in den USA haben entdeckt, dass sich Haarrisse in Metallen unter Spannung selbst heilen können.

Foto: MIT

So ziehen sich beispielsweise Metallrisse, wenn sie unter Spannung gesetzt werden, wieder zusammen. Dieser so genannte kontraintuitive Effekt könnte den Weg für große Fortschritte im Bereich der Materialwissenschaften ebnen.

Anfangs traute das US-Forschungsteam seinen eigenen Augen nicht und veröffentlichte daher seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift Physical Review Letters  auch erst nach zahlreichen weiteren Versuchen. Zu ihrer eigenen Überraschung wurden die mikroskopisch feinen Metallrisse in einem Nickelblech unter Druck nicht etwa größer, sondern verringerten sich. Sie schlossen sich sogar, indem die Kanten verschmolzen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 

Antwort liegt in der Grundstruktur der Metalle

Die Forscher erstellten ein Computermodell, um das Phänomen zu erklären und fanden heraus, dass die Antwort in der Basisstruktur der Metalle liegt. Metalle setzen sich aus mikroskopisch kleinen kristallinen Körnern unterschiedlicher Größe und Form zusammen. Die Orientierung und Größe dieser Körner beeinflussen die gesamte mechanische Stärke sowie andere Eigenschaften des Materials.

Nickel ist dabei von besonderem Interesse, denn es bildet die Grundlage für so viele Superlegierungen, die in rauhen Bedingungen wie in Flugzeugturbinen, Ölbohrinseln in der Tiefsee  und als Verbindungen für Schwerindustriemaschinen Verwendung finden. Inzwischen hat man herausgefunden, dass diese kristallinen Körner auch nicht so statisch sind, wie ursprünglich angenommen.

Druck verändert Mikrostrukturen

Nach Aussagen von Professor Michael Demkowicz, Materialwissenschaftler an der MIT, beginnen die Korngrenzen beim Auseinanderziehen des Materials zu wandern und bewirken, dass sich die Risse letztendlich schließen. Der Schlüssel für die „Materialheilung“ liegt daher in der Korngrenzenwanderung.

Die selbsttätige Metallheilung beeinflusst nicht die großen Risse, die man mit dem Auge sehen kann, sondern allein Schäden an Mikrostrukturen. Bislang ist es Forschern nur gelungen, den Heilungsprozess bei sogenannten Disklinationen zu reproduzieren. Dabei handelt es sich um einen kleinen Riss, der nur ein Stück in ein Korn hineinragt, es aber nicht gänzlich durchdringt. Es wird aber angenommen, dass diese Defekte im Mikromaßstab sozusagen der „Samen“ für größere, schließlich katastrophale Materialermüdungen sein können.

Auswirkungen werden umgekehrt

Es entsteht zunächst ein Spannungsfeld, das die Auswirkungen einer Belastung umkehre, erläutert Demkowicz. Das heißt, werden beide Seiten eines Risses auseinandergezogen, erweitern sich diese nicht weiter, sondern schließen sich wieder. Das MIT-Team ist der Meinung, dass dieser Mechanismus eingesetzt werden kann, um zu verhindern, dass Superlegierungen strukturelle Risse entwickeln, indem die kleinen Fehler schon im Vorfeld geheilt werden, bevor sie zu größerem Schaden führen.  Ziel ist es nun Metalllegierungen zu erzeugen, die unter bestimmten Umständen selbst heilen, indem sie dem richtigen Druck in der richtigen Richtung ausgesetzt werden. Wenn der Heilungseffekt robust genug ist, könnte das langfristig zu Metallen führen, die auch im Alter nicht ermüden.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.