Hannover Messe 2015 06.04.2015, 08:14 Uhr

Spinnengreifer für Industrieroboter passt sich Bauteilen an

Ingenieure aus Saarbrücken haben einen Greifer für Industrieroboter entwickelt, dessen spinnenähnlichen Gliedmaßen sich schnell umprogrammieren lassen. Das macht ein Arsenal verschiedener steifer Greifer überflüssig. Zu sehen ist der Spinnengreifer auf der Hannover Messe 2015.

Ingenieur Paul Motzki hat den Prototyp des Sauggreifers mitentwickelt: Er eignet sich für flache Werkstücke wie Bleche oder Glasscheiben und ist mit seinen Muskeln aus haarfeinen Formgedächtnisdrähten überaus gelenkig. 

Ingenieur Paul Motzki hat den Prototyp des Sauggreifers mitentwickelt: Er eignet sich für flache Werkstücke wie Bleche oder Glasscheiben und ist mit seinen Muskeln aus haarfeinen Formgedächtnisdrähten überaus gelenkig. 

Foto: Oliver Dietze/Universität des Saarlandes

Der neue Sauggreifer bewegt seine Gliedmaßen ähnlich wie eine Spinne. Die vier Arme sind gelenkig und passen sich einem Bauteil punktgenau an. Diese Neuentwicklung ist Gold wert. „Unser Sauggreifer lässt sich während des Betriebs mühelos und leicht umprogrammieren. Dadurch wird die Produktion beschleunigt und nicht zuletzt auch Platz im Lager gespart, wo üblicherweise viele, fast identische Greifer, sogenannte Endeffektoren, auf ihren Einsatz warten“, sagt Professor Stefan Seelecke.

Der Ingenieur hat das neue System mit seiner Forschergruppe an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken entwickelt. Beteiligt daran war auch das dort ansässige Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik.

Spinnengreifer hat Formgedächtnis

Der neue Spinnengreifer ist flexibel, weil er feine Drähte hat, die über ein sogenanntes Formgedächtnis verfügen: Die Drähte können verformt werden, ziehen sich danach aber wieder ihre alte Form zurück. Sie erinnern sich sozusagen an ihren Ursprung. „Wir nutzen dabei die Fähigkeit der Legierung Nickel-Titan zur Phasenumwandlung: Erwärmen wir einen Draht aus dieser Legierung, indem wir zum Beispiel elektrischen Strom hindurch fließen lassen, wandelt sich seine Gitterstruktur um, und er zieht sich zusammen“, erklärt Seelecke.

Industrieroboter arbeiten meist mit Greifern, die auf eine Aufgabe spezialisiert sind. Künftig könnten sie sich während des Betriebs durch Umprogrammierung verschiedenenen Bauteilen anpassen.

Industrieroboter arbeiten meist mit Greifern, die auf eine Aufgabe spezialisiert sind. Künftig könnten sie sich während des Betriebs durch Umprogrammierung verschiedenenen Bauteilen anpassen.

Quelle: Julian Stratenschulte/dpa

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 

Mehrere der hauchfeinen Drähte sind gebündelt. Der Vorteil: Mit ihrer größeren Oberfläche geben sie schneller Wärme ab als ein einzelner dickerer Draht. Dieses Prinzip wurde dem menschlichen Muskel nachempfunden. Die Bündel können schneller wieder abkühlen und sich entspannen – mit dem Ergebnis, dass sie flink sind und eine hohe Zugkraft haben.

Sensoreigenschaften sind automatisch integriert

Der geräuschlose Greifer braucht weder Elektromotoren oder Druckluft, sondern nur Strom. Gesteuert wird er über einen winzigen Halbleiterchip. Die Drähte liefern alle Daten, sodass keine weiteren Sensoren zum Greifen nötig sind. „Sensoreigenschaften sind also automatisch integriert“, erklärt der Ingenieur Paul Motzki, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter den Greifer-Prototyp mitentwickelt hat. Das System weiß immer, welches der Drahtbündel sich in welcher Position befindet. Deshalb lassen sich Bewegungsabläufe präzise programmieren.

Wie der Spinnengreifer in natura funktioniert, demonstrieren die Forscher auf der Hannover Messe 2015 vom 13. bis 17. April 2015 am saarländischen Forschungsstand.

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.