Bio oder was? 01.09.2014, 16:09 Uhr

Tomate mit Fingerabdruck: Biobetrügern auf der Spur

Mit einer neuen Analysemethode lässt sich eindeutig feststellen, ob ein Gemüse biologisch oder konventionell angebaut wurde. Bislang funktioniert das Verfahren bei zwei Tomatensorten, aber die Methode soll auf anderes Obst und Gemüse ausgeweitet werden. Schwere Zeiten für Biobetrüger.

Tomaten im Gewächshaus der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim: Forscher der Uni Würzburg haben konventionelle und Bio-Tomaten per Magnetresonanz-Spektroskopie untersucht und dabei deutliche Unterschiede festgestellt.

Tomaten im Gewächshaus der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim: Forscher der Uni Würzburg haben konventionelle und Bio-Tomaten per Magnetresonanz-Spektroskopie untersucht und dabei deutliche Unterschiede festgestellt.

Foto: LWG

Es ist ein Dilemma: Biologisch angebaute Lebensmittel boomen wie nie zuvor und gleichzeitig sind viele Verbraucher zutiefst verunsichert. Denn nicht immer ist dort, wo Bio draufsteht, auch Bio drin. Trotz diverser Siegel und Kontrollen ist der Kauf von biologisch angebautem Obst und Gemüse im Supermarkt vor allem eine Frage des Vertrauens. Laboranalysen bringen hier bislang keine hundertprozentige Klärung. Die verlässlichste Methode besteht derzeit darin, in Tomaten, Lauch oder Brokkoli die verschiedenen Isotope von Stickstoff zu untersuchen. Fehlerlos ist das nicht.

Mit Magnetresonanz-Spektroskopie einen Fingerabdruck erstellen

„Eine eindeutige Zuordnung ist mit dieser Methode nicht immer möglich“, sagt die Lebensmittelchemikerin Monika Hohmann, Doktorandin an der Universität Würzburg und am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Das liege unter anderem daran, dass in der Biolandwirtschaft bestimmte Düngungsverfahren möglich sind, bei denen die Stickstoffzusammensetzung sich in der Isotopen-Analyse nicht klar von Stickstoff aus konventionellen Düngemitteln abgrenzen lässt.

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Hohmann hat eine andere Methode entwickelt, deren erste Ergebnisse vielversprechend sind. Mit der so genannten Magnetresonanz-Spektroskopie (NMR) erstellte sie eine Art Fingerabdruck der Tomateninhaltsstoffe. Nach der Auswertung zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen biologisch und konventionell erzeugten Tomaten der Sorten Mecano und Tastery. Das berichten Hohmann und ihre Dissertationsbetreuer aktuell im Journal of Agricultural and Food Chemistry.

Die Wissenschaftler kooperieren bei diesem Projekt mit der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau bei Würzburg. Dort werden Tomaten im Gewächshaus unter genau definierten Bedingungen konventionell und biologisch angebaut. Regelmäßig werden Proben entnommen, püriert und zentrifugiert. Am Ende misst Hohmann davon ein so genanntes 1H NMR-Spektrum.

Würzburger Forscher haben nun für zwei Tomatensorten einen Test entwickelt, der genau zwischen konventionell angebauten und Bio-Tomaten unterscheiden kann.

Würzburger Forscher haben nun für zwei Tomatensorten einen Test entwickelt, der genau zwischen konventionell angebauten und Bio-Tomaten unterscheiden kann.

Quelle: Uni Würzburg/Robert Emmerich

„Aus den Spektren bauen wir eine Datenbank auf, und daraus konnten wir für die Tomaten aus dem Versuchsanbau die Unterschiede zwischen den biologischen und den konventionellen Tomaten erkennen“, sagt Hohmann. Bislang hatte die Doktorandin nur zwei Tomatensorten im Blick. Als nächstes will sie auch andere Sorten analysieren – denn es zeichnet sich ab, dass Unterschiede zwischen den Tomatensorten zu berücksichtigen sind. Auch die Frage, inwieweit sich die Methode auch für anderes Obst und Gemüse eignet, soll geklärt werden.

Die Deutschen geben 7,5 Milliarden Euro für Bioprodukte aus

Die Wissenschaftler sehen ihre bisherigen Ergebnisse als guten Ausgangspunkt für die Entwicklung einer verlässlichen Methode, mit der sich biologisch produzierte Tomaten und andere Lebensmittel künftig klar identifizieren lassen. Betrügern, die herkömmlich erzeugtes Obst und Gemüse als „Bio“ deklarieren, könnten durch eindeutige Nachweise zukünftig das Handwerk gelegt werden.

Für Bioprodukte haben die Deutschen 2013 7,55 Milliarden Euro ausgegeben, wie das Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft bekannt gegeben hat. Das waren rund sieben Prozent mehr als noch im Jahr davor. Das Potenzial – auch für Betrügereien – ist also enorm. In Europa gilt Deutschland mit einem Umsatzanteil von rund 30 Prozent sogar mit Abstand als der größte Absatzmarkt für Bioprodukte.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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