Marktreife erlangt 08.10.2024, 15:30 Uhr

Trinken wir künftig Bier und Wodka aus der Papierflasche?

Paboco und Blue Ocean Closures präsentieren die erste marktreife Papierflasche mit faserbasiertem Verschluss. Ein Schritt in Richtung nachhaltiger Verpackungen.

Papierflaschen

Die neuen Papierflaschen könnten die Verpackungsindustrie revolutionieren.

Foto: Paboco

Meilenstein in der Verpackungsindustrie: Das schwedische Unternehmen Paboco (Paper Bottle Company) und sein Partner Blue Ocean Closures haben die erste marktreife Papierflasche mit faserbasiertem Verschluss auf den Markt gebracht. Diese Innovation, die ab Anfang 2025 für Verbraucher erhältlich sein soll, markiert einen Wendepunkt in der Entwicklung umweltfreundlicher Verpackungslösungen. Mit ihrem neuen Produkt verfolgen Paboco und seine Partner das Ziel, Kunststoffabfälle zu reduzieren und recycelbare Materialien als Standard in der Branche zu etablieren.

Eine Revolution in der Verpackungsindustrie

Die neue Papierflasche von Paboco ist ein Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Der faserbasierte Verschluss, der von Blue Ocean Closures entwickelt wurde, ist eine absolute Neuheit und vollständig recycelbar. Diese Kombination von Flasche und Verschluss stellt eine bahnbrechende Entwicklung in der Welt der Verpackungen dar.

„Wir sehen den faserbasierten Verschluss als neuen Standard, der auf Flaschen unterschiedlicher Materialien anwendbar ist“, erklärt Ola Tönnberg, Chief Commercial Officer (CCO) von Blue Ocean Closures. Für Paboco ist dies nicht nur ein Fortschritt im Bereich nachhaltiger Verpackungen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung von Plastikabfällen weltweit.

Leicht, stabil und umweltschonend

Ein wichtiges Merkmal der neuen Verpackungslösung ist ihr extrem geringes Gewicht. Die gesamte Flasche inklusive Verschluss wiegt weniger als 16 g. Dieser Leichtbauansatz ist Teil der Paboco-Philosophie, bei der Herstellung so wenig Material wie möglich zu verwenden. Die Barriere aus HDPE (High-Density Polyethylene), die nur 2 g wiegt, sorgt dafür, dass die Flasche auch für Flüssigkeiten geeignet ist und gleichzeitig wie Papier recycelt werden kann. Das ist besonders wichtig für Unternehmen, die nicht nur ihre CO2-Bilanz verbessern, sondern auch die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen maximieren wollen.

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Michael Michelsen, kaufmännischer Leiter von Paboco, betont: „Für uns bei Paboco bedeutet dies eine unmittelbare Veränderung in der Branche: Wir verändern die Materialwahl der Verpackungsindustrie und konzentrieren uns weiterhin auf Leichtverpackungen. Wir haben bereits mit der Produktion begonnen und gehen davon aus, dass diese Flaschen Anfang 2025 in den Händen der Verbraucher sein werden.“ Damit unterstreicht er die Dringlichkeit und Notwendigkeit solcher Innovationen, um den steigenden Anforderungen des Marktes an nachhaltige Verpackungen gerecht zu werden.

Absolut Vodka

In Großbritannien durften Kunden einer Supermarktkette bereits Absolut Vodka aus der Papierflasche testen.

Foto: Absolut

Zahlreiche bekannte Unternehmen mit an Bord

Das Unternehmen verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis Ende 2025 Papierflaschen in großem Maßstab auf den Markt zu bringen. Dabei arbeitet Paboco eng mit seiner „Pioneer Community“ zusammen, einem Netzwerk führender Unternehmen, die gemeinsam an der Entwicklung innovativer Verpackungslösungen arbeiten. Zu den Unterstützern dieser Initiative gehören bekannte Marken wie Coca-Cola in Europa, die Carlsberg-Gruppe und L’Oréal. Diese Unternehmen haben sich von Anfang an für nachhaltige Verpackungen eingesetzt und engagieren sich aktiv für die Einführung von Papierflaschen.

Ein weiteres prominentes Mitglied ist die Absolut Group. „Wir sind stolz darauf, Teil der Pioniergemeinschaften von Paboco und Blue Ocean Closures zu sein“, sagt Elin Furelid, Director Future of Packaging bei Absolut. Im Jahr 2023 verkaufte das Unternehmen Absolut Vodka während einer dreimonatigen Testphase in Papierflaschen. Dies war das erste Mal, dass ein globales Spirituosenunternehmen seine Produkte in solchen Flaschen auf den Markt brachte. Auch andere Unternehmen der Branche zeigten großes Interesse an dieser nachhaltigen Verpackungslösung.

Bier in Papierflasche

Gibt es bald überall Bier aus der Papierflasche?

Foto: Carlsberg

Bier in Papierflaschen

Zuvor hatte die Brauerei Carlsberg bereits im Jahr 2022 in acht westeuropäischen Ländern Bierflaschen aus Papier getestet. Die mit einer PEF-Polymerbeschichtung versehenen Papierflaschen bieten eine nachhaltige Lösung für die Verpackung von Bier. Die Polymerbeschichtung, die von Avantium, einem führenden Unternehmen für erneuerbare Chemikalien, entwickelt wurde, schützt den Geschmack und die Kohlensäure des Bieres.

PEF wird ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und ist biologisch abbaubar und recycelbar. Diese Lösung bietet somit ein perfektes Gleichgewicht zwischen Umweltfreundlichkeit und funktioneller Qualität. Die Erkenntnisse aus diesen Projekten fließen direkt in die Produktion und Weiterentwicklung der neuen Paboco-Verpackungslösungen ein.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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