100.000 Mal um die Erde: Die ISS ist seit 17 Jahren im All
Auf dem menschlichen Außenposten im All, der Internationalen Raumstation, stand am Montag ein Jubiläum an. Am frühen Morgen drehte die ISS eine ganz besondere, nämlich ihre 100.000ste Runde um die Erde. Seit über 17 Jahren ist die Raumstation im Dienst und hat dabei rund 4,2 Milliarden km zurückgelegt.
Ihre Jubiläumsrunde drehte die Internationale Raumstation am Montag (16.5.2016) zwischen 06.35 und 08.10 Uhr. Und abgesehen davon, dass dies die 100.000ste Erdumrundung war, gab es business as usual. In den vergangenen 17 Jahren, in denen die ISS alle 92 Minuten, das heißt 16 Mal am Tag, unseren Planeten in knapp 400 km Höhe umkreist, haben wir uns daran gewöhnt, einen menschlichen Außenposten im All zu haben. Seit dem Jahr 2000 ist die ISS permanent mit Astronauten besetzt, nachdem zuvor im November 1998 mit dem Zarya Cargo Modul der Bau begonnen hatte.
NASA nennt genaue Überflugzeiten der ISS auf Webseite
Inzwischen haben 222 verschiedene Astronauten aus 18 Ländern ihren Dienst auf der ISS getan und sind dabei insgesamt rund 4,2 Milliarden km weit gereist. Das wären etwa zehn Reisen zum Mars und zurück oder einmal bis fast zum Neptun. In rund 370 km Höhe ist die ISS unterwegs und kann, weil sie von der Sonne beschienen wird, am Nachthimmel als zweithellstes Objekt nach dem Mond ohne weiteres auch mit bloßem Auge gesichtet werden.
Für alle, die wissen wollen, wann genau die ISS mit einer Reisegeschwindigkeit von 28.000 km/h über ihre Stadt fliegt, hat die NASA eine eigene Website eingerichtet. Auf Spot The Station bekommt man nach der Eingabe des Standortes genaue Überflugzeiten.
Rund 35 Stunden pro Woche arbeiten die sechs Crewmitglieder – momentan sind zwei Amerikaner, drei Russen und ein Brite an Bord – jeweils an wissenschaftlichen Experimenten. Die sollen einerseits der Forschung und Innovation auf der Erde direkt zugutekommen, haben aber auch ein weiteres spezielles Ziel: Nirgendwo anders könnte die Menschheit sich besser auf eine Reise zu entlegenen Zielen im All vorbereiten als in der Mikrogravitation der ISS.
Einige der insgesamt knapp 2000 Experimente, die in den vergangenen 17 Jahren auf der ISS durchgeführt wurden, beschäftigen sich daher mit der Frage, wie der Mensch während extrem langer Aufenthalte, etwa bei einer Reise zum Mars, im All überleben kann.
Zwillingsstudie und Gemüsegarten
Der US-Astronaut Scott Kelly wird zu diesem Thema vermutlich einiges beitragen können. Seit dem 1. März 2016 ist Kelly nach einem 340-tägigen Aufenthalt auf der ISS auf die Erde zurückgekehrt und hat damit nicht nur den Rekord für den längsten Einzelaufenthalt inne, sondern mit 520 Tagen hat er auch die meisten Tage insgesamt auf der ISS verbracht.
Außerdem hat Kelly noch seinen Bruder Mark, an dem die Wissenschaftler ebenfalls interessiert sind, denn beide sind eineiige Zwillinge. Für die spezielle Zwillingsstudie, die von biomedizinischen Laboren und Universitäten vorbereitet wurde, lieferte Scott Kelly persönliche medizinische Daten, von molekularer Ebene bis zu Hirnfunktionen. Die Ergebnisse werden in den kommenden Monaten mit den Daten von Scotts Zwillingsbruder, der auf der Erde geblieben ist, verglichen.
Ebenfalls interessant und ein wichtiger Schritt für einen Langzeitaufenthalt ist die Frage der Ernährung. Seitdem die ISS-Crew im August letzten Jahres den ersten selbst angebauten Salat ernten und essen konnte, besteht nun Hoffnung auf Gemüseanbau im All. Der Salat war in kleinen Pflanzen-Kissen gezogen und mit Hilfe von LED-Lampen dazu gebracht worden, in eine bestimmte Richtung zu wachsen.
Ende der ISS 2024?
Ein Ende für den Betrieb der Internationalen Raumstation, die von Russland, den USA, der ESA, Kanada und Japan betrieben wird, ist allerdings auch in Sicht und wird vermutlich um das Jahr 2024 liegen. Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos gab im Februar letzten Jahres bekannt, dass sie dann ihr beenden, ihre Module abbauen und möglicherweise eine eigene Raumstation betreiben will.
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