Produktionskosten gesunken 26.05.2015, 10:58 Uhr

61 % Nachlass auf Listenpreis der Boeing 777-300ER

Die beiden Weltmarktführer bei Düsenverkehrsflugzeugen, Airbus und Boeing, räumen ihren guten Kunden seit langen Jahren beträchtliche Rabatte ein. Boeing hat nun aber den Vogel abgeschossen. Der amerikanische Hersteller gibt auf seine Boeing 777-300ER einen Preisnachlass von sage und schreibe 61 Prozent.

Produktion einer Boeing 777 in den USA: Die Herstellungskosten des Erfolgsmodells sollen auf unter 100 Millionen US-Dollar pro Stück gesunken sein. 

Produktion einer Boeing 777 in den USA: Die Herstellungskosten des Erfolgsmodells sollen auf unter 100 Millionen US-Dollar pro Stück gesunken sein. 

Foto: Boeing

Berechnungsbasis aller Nachlässe in der Branche sind die Listenpreise, die bestenfalls die Käufer minimaler Stückzahlen tatsächlich bezahlen. Für die Boeing 777-300ER beläuft sich der Listenpreis auf 330 Millionen US-Dollar, umgerechnet derzeit 294 Millionen Euro je Stück. Für Fluggesellschaften, die bei Boeing Stammkunden sind oder eine große Zahl dieser Jets bestellen, bietet das Unternehmen bislang einen so genannten Standard-Discount von 52 Prozent. Nach dessen Abzug beläuft sich der Stückpreis auf 158,40 Millionen US-Dollar.

Für besonders gute Kunden wie United Airlines aus den USA gibt es nun aber einen erhöhten Abschlag von 61 Prozent auf den Listenpreis. Daraus errechnet sich ein effektiver Preis von nur noch 130 Millionen US-Dollar.

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Bisher belief sich der Standard-Discount“ auf 52 %

Die Tatsache, dass nahezu die gesamte Flugzeugindustrie mit auf den ersten Blick grotesk wirkenden Listenpreisen arbeitet, gibt es allerdings eine Erklärung. Die Entwicklungskosten moderner Verkehrsflugzeuge belaufen sich immer häufiger auf viele Milliarden Dollar. Die Produzenten legen in ihren Preiskalkulationen diese Kosten auf die erwartete Mindestabsatz-Stückzahl um. Das ist dann der Listenpreis, der neben den Herstellkosten die anteiligen Entwicklungskosten beinhaltet.

Boeing 777-300ER für die indonesische Fluggesellschaft Garuda: Das Langstreckenflugzeug wird derzeit mit Rabatten von bis zu 61 % an Großkunden verkauft, erfuhr Ingenieur.de.

Boeing 777-300ER für die indonesische Fluggesellschaft Garuda: Das Langstreckenflugzeug wird derzeit mit Rabatten von bis zu 61 % an Großkunden verkauft, erfuhr Ingenieur.de.

Quelle: Boeing

Je besser sich ein Flugzeug verkauft, desto mehr sinken die anteiligen Entwicklungskosten je Stück. Und das ermöglicht den Herstellern das Einräumen von Rabatten, die schließlich bei besonderen Erfolgsmustern wie die Boeing 777 oder auch dem Airbus A320 ganz erhebliche Größenordnungen erreichen können.

Herstellungskosten der 777-300ER erstaunlich niedrig

Boeing nennt derzeit die Herstellungskosten je 777-300ER mit leicht unter 100 Millionen US-Dollar pro Stück. Das ist deutlich weniger als ein Drittel des Listenpreises. Bei einem effektiven Marktpreis von 130 Millionen US-Dollar je Flugzeug verbleiben nach Abzug der Herstellungskosten immerhin noch mehr als 30 Millionen Dollar je verkaufter Maschine in der Kasse von Boeing. Der Hersteller spricht dabei von einer Marge von rund 23 Prozent.

Die Bezeichnung Boeing 777-300ER besagt im Klartext, dass es sich um Boeing-Flugzeuge des Typs 777 in der Version 300 handelt. Die beiden Buchstaben ER stehen für Extended Range, also supergroße Reichweite. Das Flugzeug, das in der Normalversion bis zu 550 Passagiere in einer einklassigen Bestuhlung über eine Entfernung von maximal 9700 km befördern kann, hat in der ER-Version eine Reichweite von maximal 14.490 km.

Auch Emirates ist ein Großkunde für das Langstreckenflugzeug Boeing 777-300ER, das derzeit mit hohen Rabatten angeboten wird.

Auch Emirates ist ein Großkunde für das Langstreckenflugzeug Boeing 777-300ER, das derzeit mit hohen Rabatten angeboten wird.

Quelle: Boeing

Damit konkurriert es mit der noch in der Entwicklung befindlichen Version 777X, die kaum nennenswert vor 2020 den Liniendienst aufnehmen wird. Die lange Zeit bis dahin erklärt sich daraus, dass Boeing mit der Entwicklung der 777X unter Absatzaspekten äußerst spät begonnen hat. Dieses Flugzeug bekommt neue Tragflächen, deren Endstück von 6,4 m Länge abgeklappt werden kann, um auch Flughäfen anfliegen zu können, die eine niedrigere maximale Spannweite als jene der 777X vorschreiben.

Kunden warten schon auf die neue 777X

Da das Interesse vieler Fluggesellschaften an der 777X sehr groß ist, fürchtet Boeing, dass einzelne potenzielle Kunden abspringen und zu Airbus-Flugzeugen übergehen könnten. Mit dem hohen Preisnachlass für die „alte“ 777-300ER versucht Boeing die Zahl jener Fluggesellschaften, die schließlich doch nicht auf die 777X warten wollen, so klein wie möglich zu halten.

Kaufen sie die nun um 28 Millionen Dollar verbilligte 777-300ER, bleiben sie wenigstens Boeing treu. Zudem liegen die Betriebskosten dieser Maschine nun durch den Preisnachlass spürbar niedriger, was gleichzeitig den Reiz schmälert, doch noch einige Jahre auf die neue 777X zu warten. Die Strategie scheint Erfolg zu haben. 2014 lagen die Absatzzahlen von Boeing im dritten Jahr hintereinander über denen von Airbus.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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