878 Tage: Kosmonaut Padalka war länger als jeder andere im All
Der russische Kosmonaut Gennadi Padalka hat mit einer Gesamtzeit von 878 Tagen im All einen neuen Rekord aufgestellt. Am Samstag kehrte der 57-Jährige zusammen mit zwei weiteren Astronauten von der ISS zurück auf die Erde. In drei Monaten wird es für Timothy Peake aufregend: Er wird der erste Brite auf der ISS sein.
Gennadi Padalka ist ein alter Hase im Weltraum. Seit 1998 ist er in insgesamt fünf Missionen im All unterwegs gewesen. Zuerst auf der russischen Raumstation Mir und dann 2004, 2009, 2012 und 2015 auf der Internationalen Raumstation ISS. Padalka ist nicht nur der erste Raumfahrer, der vier Mal ISS-Kommandant wurde, er hält auch mit 878 Tagen den Rekord für die längste Gesamtaufenthaltsdauer im All.
Zwischenzeitlich wurde es mit neun Astronauten eng auf der ISS
Diesen Rekord hatte Padalka zwar schon bereits im Juni 2015 geknackt, als er seinen russischen Kosmonautenkollegen Sergei Konstantinowitsch Krikaljow überholte, der insgesamt 803 Tage unterwegs gewesen war. Aber jetzt, nach der erfolgreichen Rückkehr zur Erde am vergangenen Samstag, wird offiziell gefeiert. Und ein Haarschnitt wird ebenfalls fällig, denn Padalka wartet grundsätzlich mit Frisörbesuchen, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hat. Er möge es halt nicht, sich im All die Haare schneiden zu lassen, sagte der 57-Jährige.
Am 27. März 2015 war Padalka zum vorerst letzten Mal zur ISS aufgebrochen und hatte im Juni das Kommando der Expedition 44 übernommen. Als dann der Däne Andreas Mogensen und der Kasache Aidin Aimbetow kürzlich für einen Kurzaufenthalt die ISS besuchten, wurde es zwischenzeitlich recht eng in der Raumstation. Zehn Tage lang waren insgesamt neun Astronauten gleichzeitig anwesend. Während dieser Zeit führte ESA-Astronaut Mogensen eine Reihe wissenschaftlicher Experimente durch.
ESA-Astronaut Mogensen testete Rover-Steuerung auf der Erde aus dem All
Er testete einen in Dänemark entwickelten Abwasser-Filter mit einer Nanotechnik-Membran, die keine Energieversorgung benötigt. Außerdem steuerte er vom All aus zwei Rover, die sich im technischen Zentrum der ESA in den Niederlanden befanden.
Mit dieser von ESA-Forschern entwickelten Technologie soll trotz langer Übertragungslaufzeiten, wie sie etwa zwischen Mars und Erde sein würden, eine präzise Steuerung möglich werden. Überdies probierte Mogensen zwei Tage lang den besonders eng anliegenden „SkinSuit“, der eine Streckung der Wirbelsäule durch die Schwerelosigkeit verhindern soll.
Timothy Peake soll ab Dezember der erste Brite auf der ISS sein
Inzwischen wird es für einen anderen ESA-Astronauten langsam spannend. Timothy Peake steckt in den intensiven Vorbereitungen für seinen ersten Raumflug Mitte Dezember. Der 43-jährige britische Hubschrauber-Pilot gehört seit 2009 dem ESA-Astronautenkorps an und wird der erste britische Berufs-Astronaut auf der ISS sein.
Der verheiratete Vater von zwei Söhnen (sechs und drei Jahre alt) soll ein halbes Jahr als Bordingenieur auf der Raumstation verbringen und dort an den Missionen 46 und 47 teilnehmen. Die zweigeteilte Mission heißt Principia und ist benannt nach Newtons Hauptwerk Philosophiae Naturalis Principia Mathematica, den Mathematischen Prinzipien der Naturphilosophie von 1686.
Im November 2010 wurde Timothy Peake offiziell zum Astronauten ernannt, nachdem er die im September 2009 begonnene Grundausbildung im europäischen Astronautenzentrum in Köln erfolgreich abgeschlossen hatte. Bevor die ESA 2013 bekanntgab, dass Peake für die ISS-Missionen 46 und 47 eingeteilt werden würde, nahm der frühere Testpilot an einigen Extrem-Trainings teil.
Training unter extremen Bedingungen
Alle Astronauten erlernen auch das Gerätetauchen, weil die Ähnlichkeit zwischen den Bedingungen Unterwasser und in der Schwerelosigkeit gut für Übungen genutzt werden kann. 2011 gehörte Peake zu einem fünfköpfigen internationalen Astronautenteam, das eine Woche lang in unterirdischen, teilweise mit Wasser gefüllten Höhlen in Sardinien lebte.
Ziel der Mission war es, das menschliche Verhalten in extremer Umgebung zu erforschen. Ein Jahr später lebte Peake zwölf Tage lang im Unterwasser-Labor Aquarius, das die Florida International University vor der Küste permanent unterhält.
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