Elektroflugzeug E-Fan 06.05.2015, 13:11 Uhr

Airbus startet die Serienfertigung

Ende 2017 soll das weltweit erste rein elektrisch angetriebene Flugzeug den regulären Flugbetrieb aufnehmen. Fernziel sind 90-sitzige Maschinen, die einen Teil des benötigten Stroms an Bord erzeugen.

Der Airbus E-Fan soll in Serie gebaut und zur Grundausbildung von Piloten genutzt werden. 

Der Airbus E-Fan soll in Serie gebaut und zur Grundausbildung von Piloten genutzt werden. 

Foto: C. Brinkmann/Airbus

Am 11. März 2014 startete nahezu geräuschlos ein kleines Flugzeug auf dem Flughafen Bordeaux-Mérignac. Das von Airbus E-Fan genannte zweisitzige Flugzeug galt vielen als Werbegag. Weit gefehlt. Der europäische Flugzeuggigant läutet damit ein neues Kapitel der Luftfahrtgeschichte ein. Aus dem E-Fan soll in einigen Jahrzehnten ein Elektroflugzeug mit 90 Sitzen werden.

Montagelinie am Rand der Pyrenäen

Den Grundstein hat das Unternehmen, dessen Zentrale im französischen Toulouse ist, jetzt gelegt. Es beschloss, den E-Fan in Serie zu bauen. Standort der Montagelinie, die ab 2016 errichtet werden soll, ist Pau in der südwestfranzösischen Region Aquitanien. Die Mittelstadt verfügt über einen eigenen Flughafen namens Pau-Pyrenäen. Dort sollen die leisen Propellerflugzeuge zu ihren Erstflügen abheben. Ende 2017 schon soll das erste in Dienst gestellt werden. „Durch die Serienfertigung des E-Fan werden wir den Elektroflug vorantreiben und Erfahrungen bei der Ausweitung der Technologie auf industriellen Maßstab gewinnen“, sagt Jean Botti, Cheftechniker der Airbus-Gruppe.

Reisegeschwindigkeit 160 km/h

Der Zweisitzer, der für die Grundausbildung zum Piloten gedacht ist, hat eine Spannweite von 9,5 Metern und ist 6,7 Meter lang. Leer wiegt er ganze 500 Kilogramm. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei 160 Kilometern pro Stunde. Der E-Fan lässt sich kurzzeitig auf Tempo 220 beschleunigen. Die beiden Elektromotoren werden von Lithium-Ionen-Batterien, die in den Flügeln untergebracht sind, mit Strom versorgt. Derzeit ermöglichen sie Flüge von bis zu 75 Minuten.

Mehr Schub durch Mantelpropeller

Die Motoren mit einer Leistung von jeweils 30 Kilowatt treiben so genannte Mantelpropeller an. Diese drehen sich nicht frei in der Luft, sondern sind von einer zylinderförmigen Hülle, dem Mantel, umgeben. Er verhindert Verwirbelungen an den Blattspitzen, die den Schub reduzieren. In Pau soll auch eine größere Version des E-Fan gebaut werden, der E-Fan 4.0 mit vier Sitzen, der allerdings noch entwickelt werden muss.

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Der umgebaute Motorsegler DA36 E-Star 2 wird von einem 65-Kilowatt-Elektromotor von Siemens angetrieben, der ganze 13 Kilogramm wiegt. 

Der umgebaute Motorsegler DA36 E-Star 2 wird von einem 65-Kilowatt-Elektromotor von Siemens angetrieben, der ganze 13 Kilogramm wiegt. 

Quelle: Airbus

Airbus hat mit seinen Partnern Siemens, dem österreichischen Flugzeugbauer Diamond Aircraft und dem ebenfalls in Österreich beheimateten Wankelmotorenhersteller Austro Engine bereits ein Hybridflugzeug gebaut. Der umgebaute Motorsegler DA36 E-Star 2 wird von einem 65-Kilowatt-Elektromotor von Siemens angetrieben, der ganze 13 Kilogramm wiegt, das ist ein Fünftel des Gewichts eines normalen gleichstarken Motors. Seinen Strom bezieht er von einem Generator, den ein Wankelmotor antreibt. Da dieser mit gleichbleibender Drehzahl läuft emittiert er weniger Schadstoffe als ein normaler Flugzeugmotor. Beim Start liefern Bordbatterien zusätzlichen Strom.

Übergangslösung mit Generator angedacht

Airbus kann sich vorstellen, ein elektrisch angetriebenes Großflugzeug ebenfalls zusätzlich mit einem Generator auszustatten, der von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird, zumindest als Übergangslösung. Bis Passagiere zuhauf in einem E-Flieger sitzen werden, wird noch einige Zeit vergehen: „Wir brauchen noch 20 bis 30 Jahre für die Entwicklung eines großen elektrisch angetriebenen Flugzeugs“, schätzt Detlef Müller-Wiesner, der bei Airbus die Entwicklung derartiger Flugzeuge leitet. Aber der Anfang ist gemacht.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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