Batterieflugzeug e-Genius schafft mit 405 km Flugstrecke einen Weltrekord
Flugzeuge tragen mit ihren Abgasen maßgeblich zum Treibhauseffekt bei. Und bislang scheint so recht niemand an einen umweltschonenden Batteriebetrieb zu glauben. Jetzt weckt das Elektroflugzeug e-Genius, entwickelt von Ingenieuren der Universität Stuttgart, mit einem Weltrekordflug neue Hoffnung.
Das Batterieflugzeug e-Genius hat einen neuen Weltrekord aufgestellt: Beim Berliner Green Speed Cup 2013, einem Wettbewerb für energieeffiziente Flugzeuge, flog sie als erstes elektrisch angetriebenes Flugzeug eine Strecke von 405 Kilometern und ließ damit die Konkurrenz weit hinter sich. Für die Veranstalter bedeutet der Rekordflug einen Meilenstein für die Elektromobilität. Denn beobachtete die Fachwelt Elektroflugzeuge bislang noch als technische Sondermaschinen, sei mit diesem Flug klar geworden, dass man derzeit die Grenze zum alltagstauglichen Reiseflugzeug überschreitet.
Zwar ist die e-Genius bislang nur ein Prototyp. Doch Rudolf Voit-Nitschmann, Professor am Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart und Schöpfer des Gefährts, ist zuversichtlich, dass die Technologie sogar für größere Flugzeuge wegweisend ist: „Wir können mit dem e-Genius zeigen, dass der elektrische Antrieb im Flugzeug zuverlässig, lärmarm und mit herausragender Energieeffizienz funktioniert. Das wird für zukünftige Flugzeuge, etwa im Zubringerverkehr, von Bedeutung sei, der überwiegend durch Turboprop-Flugzeugen bedient wird.“
Gemeint sind damit kleinere Kurzstrecken-Verkehrsflugzeuge für 20 Passagiere mit Propeller-Turbinen (Turboprop). „e-Genius ist als einer der ersten Elektroflieger überhaupt in der Lage, vergleichbare Leistungen wie konventionelle Flugzeuge zu liefern.“
e-Genius verbraucht umgerechnet nur 1 Liter Kerosin auf 100 Kilometer
Laut IFB ist die e-Genius zurzeit das leistungsfähigste Batterieflugzeug weltweit. Der zweisitzige Motorsegler aus Carbon wiegt 900 Kilogramm, hat eine Spannweite von 16,85 Metern und verfügt über einen wassergekühlten Synchronmotor, der einen 2,2 Meter großen Zugpropeller für 2000 Umdrehungen pro Minute antreibt. Das reicht aus, um das Flugzeug auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 160 km/h zu bringen.
Die Energie bezieht der Motor, übrigens eine Eigenentwicklung des IFB, aus 300 Kilogramm schweren Akkupacks, die 56 kWh elektrische Energie speichern. Im Vergleich zu herkömmlichen Flugzeugen ist die e-Genius ein Energiesparwunder: Umgerechnet benötigt sie ein Energieäquivalent von einem Liter Kerosin auf 100 Kilometer.
16-fach leiser als vergleichbare Turbinenflugzeuge
Auszeichnungen sind für die e-Genius nichts Neues. Im Jahr 2011 gewann das Team um Prof. Voit-Nitschmann den zweiten Platz bei einem NASA-Wettbewerb für das energieeffizienteste Flugzeug und gleichzeitig den Lindberg Electric Aircraft Prize für das leiseste Flugzeug der Welt. e-Genius erreichte dabei einen Wert von 62 Dezibel beim Abheben. Ein gängiges Turbinenflugzeug produziert mit rund 100 Dezibel gefühlt das Sechszehnfache an Lärm. Übergeben wurde die Auszeichnung von Erik Lindbergh, dem Enkel des Flugpioniers Charles Lindberg.
Ein Beitrag von: