Beim Raketenstart der Ladee-Sonde wurde Frosch in die Luft gerissen
Die ungewöhnliche Anziehungskraft einer zum Mond gestarteten „Minataur V“-Rakete der NASA ist einem Frosch zum Verhängnis geworden. Beim Start wurde der Frosch durch die gewaltige Kraft der Rakete aus einem Teich in die Luft gezogen und dabei sogar fotografiert. Die Rakete führt die Ladee-Sonde mit an Bord, die das mysteriöse Entstehen des Mondstaubes erklären soll.
Die Rakete startete am 6. September von Wallops Island vor der Ostküste der USA. Nie zuvor wurde dieser Weltraumbahnhof der NASA-Zweigstelle vor der Ostküste Virginias genutzt. Der Frosch kam ins Spiel, weil sich auf dem Gelände ein Schutzbecken des Mid-Atlantic Regional Spaceports befindet. Das Wasser dieses Beckens schützt die Startrampe der Raketenbasis vor den starken Kräften der Triebwerke und dämpft den Lärm, den die Rakete beim Start verursacht. Wie sich jetzt herausgestellte, ist dieses Wasserbecken jedoch auch Wohnort verschiedener Amphibien.
Wasserschutzbecken schützt vor Lärm und Antriebskräften
Der nächtliche Start der Rakete wurde von zahlreichen Zuschauern an der US-Ostküste beobachtet. Den Schweif der Trägerrakete und Sonde sah man bis New York. Was man aber erst später auf den Aufnahmen der Kameras sah, war ein Frosch, der durch die Wucht der Rakete mit in den Himmel gerissen wurde und dabei starb. Bilder der NASA-Kamera zeigen diese ungewöhnliche Aufnahme des Frosches neben der 30 Meter hohen Rakete.
„Vor einem Launch begutachtet das Team in der Regel den Ort rund um die Rakete, um sicherzustellen, dass weder Fremdkörper noch Schmutz den Start behindern“, erklärte der stellvertretender Geschäftsführer der Virginia Commercial Space Flight Authority (VCSFA), Zigmond Leszczynski, dem Magazin „Business Insider“. „Dieser Frosch muss zu der Zeit noch außerhalb des Perimeters gewesen sein. Startrampen befinden sich in der Regel an abgelegenen Orten, die oft Sümpfe haben, die wiederum die Heimat von Fröschen sind.“
Probleme nach dem Start: zu schnelle Rotation
Nachdem der Start erfolgreich war, kamen jedoch erste Probleme auf, als die Sonde schon kurz nach der Trennung von der Trägerrakete anscheinend zu schnell rotierte. Mit sogenannten Schwungmassen-Drehscheiben an Bord der Sonde versuchte die Crew am Boden diese schnelle Rotation zu kompensieren. Doch der Bordcomputer schaltete die Stabilisatoren ab, da die Stromaufnahme zu hoch war. Die NASA will diese Probleme in den nächsten Tagen beheben.
An Bord der Rakete ist die Raumsonde Ladee („Lunar Atmosphere and Dust Environment Explorer“), die 100 Tage lang in Höhen von 20 bis 60 Kilometer die Mond-Atmosphäre mit einem Massenspektrometer untersuchen wird. Es soll geklärt werden, ob es Beobachtungen von feinsten Partikeln der Mondoberfläche gibt und diese möglicherweise durch UV-Strahlung der Sonne in überaus hohe Bahnen geraten sind.
Sonde geht Hinweisen auf die Existenz einer Mond-Atmosphäre nach
Seit kurzem gibt es Hinweise auf die Existenz einer Mond-Atmosphäre. „Die dünne Atmosphäre des Mondes ist womöglich verbreiteter, als wir bisher glaubten“, so NASA-Manager John Grunsfeld. Ein vier Jahrzehnte altes Rätsel soll nun gelöst werden: Während ihrer Rückkehr aus dem All beobachtete die letzte „Apollo 17“-Crew ein Glimmen von Teilchen hoch über der Oberfläche des Mondes – als würde die Sonne kleine Teilchen in der Atmosphäre des Mondes anstrahlen.
Bisher ging man davon aus, dass der Mond keine Atmosphäre besitzt. Woraufhin sich die Frage stellte, wie dann solch eine Strahlung zustande kommen kann. Auch die unbemannte Sonde „Surveyor 7“ hatte eine ähnliche Beobachtung gemacht. Diese Frage soll mit Hilfe der Sonde geklärt werden. In etwa einem Monat wird sie auf dem Mond ankommen.
Die Mission kostet die NASA etwa 250 Millionen Dollar (etwa 190 Millionen Euro). Erstmals wird eine neue, extrem schnelle Laser-Verbindung für die Kommunikation mit der Erde getestet. Sie soll künftig auch für Raummissionen getestet werden.
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