Mission „Fram2“ 04.04.2025, 19:20 Uhr

Selfies im All und Forschung im Orbit – Rabea Rogge ist zurück

Rabea Rogge ist zurück: Die erste deutsche Frau im All landete nach der Mission „Fram2“ mit SpaceX sicher im Pazifik.

Rabea Rogge

Rabea Rogge auf dem Weg zum Startplatz. Mittlerweile hat die erste deutsche Astronautin bereits aus dem All mit der Erde gefunkt.

Foto: Fram2/SpaceX

Nach rund vier Tagen im All ist die Robotikforscherin Rabea Rogge wieder zurück auf der Erde. Gemeinsam mit ihren drei Crew-Mitgliedern landete die 29-jährige Berlinerin in einer „Dragon“-Raumkapsel im Pazifik – ein Ereignis, das sowohl wissenschaftlich als auch symbolisch Bedeutung trägt. Rogge ist die erste deutsche Frau, die jemals im Weltall war.

Die Rückkehr erfolgte bei klarer Sicht und unter perfekten Wetterbedingungen. Die Kapsel, gebremst durch große Fallschirme, setzte sanft auf der Wasseroberfläche vor der kalifornischen Küste auf. „Willkommen zu Hause“, lautete die Begrüßung aus dem SpaceX-Kontrollzentrum. Danach wurde das Raumfahrzeug auf das Bergungsschiff „Shannon“ gebracht.

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Update 4. April: Zurück auf der Erde

Beim Verlassen der Raumkapsel folgte ein für viele überraschender Moment. Rogge stieg als erste aus dem „Dragon“ – sichtbar erschöpft, aber mit einem Lächeln im Gesicht. Sie winkte den Kameras zu und zeigte beide Daumen nach oben. Anders als bei bisherigen Rückflügen war diesmal nur minimale Hilfe vorgesehen. Das Ziel: zu testen, wie Raumfahrende eigenständig aussteigen – ein Szenario, das bei künftigen Missionen zum Mond oder Mars entscheidend sein könnte.

Üblicherweise sind die Bewegungen nach Tagen in der Schwerelosigkeit eingeschränkt. Der Körper muss sich erst wieder an die Schwerkraft gewöhnen. Dass Rogge und ihre Kolleg*innen selbstständig ausstiegen, galt als wichtiger Test.

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Premiere im Pazifik

SpaceX bestätigte, dass es sich um die erste Landung einer bemannten „Dragon“-Kapsel im Pazifik handelte. Bislang erfolgten alle bemannten Rückflüge vor der Küste Floridas im Atlantik. Die Verlagerung hatte logistische Gründe, etwa im Hinblick auf die Nähe zu bestimmten Forschungs- oder Sicherheitseinrichtungen.

Die „Dragon“-Kapsel selbst war kein Neuling: Bereits dreimal war sie im All, bevor sie nun erneut zum Einsatz kam. Die Wiederverwendbarkeit solcher Raumfahrzeuge ist ein wichtiges Ziel von Unternehmen wie SpaceX – sie senkt Kosten und vereinfacht zukünftige Einsätze.

Wissenschaft in der Erdumlaufbahn

Die Mission, „Fram2“ genannt, bezog sich namentlich auf ein legendäres Polarforschungsschiff des 19. Jahrhunderts. Passend dazu führte die Umlaufbahn des Raumfahrzeugs über die Polarregionen der Erde – ein selten gewählter Orbit. Die Kapsel umrundete den Planeten laut SpaceX rund 55 Mal und passierte dabei etwa alle 45 Minuten einen der beiden Pole.

Auch ein kleines Maskottchen war mit an Bord: ein Plüsch-Eisbär namens „Tyler“, der als Indikator für den Eintritt in die Schwerelosigkeit diente – eine lang gepflegte Tradition in der Raumfahrt.

Während des Flugs wurden zahlreiche wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Insgesamt waren es 22 an der Zahl. Eines davon untersuchte das Wachstum von Speisepilzen unter Bedingungen der Schwerelosigkeit. Ein anderes Projekt befasste sich mit dem Phänomen der Himmelsleuchten – auch Polarlichter genannt – aus einer Höhe von 425 bis 450 Kilometern.

Eine weitere Premiere: Die Crew nahm die ersten Röntgenbilder aus dem All auf. Solche Aufnahmen könnten in Zukunft helfen, astrophysikalische Phänomene noch genauer zu untersuchen.

Internationale Crew mit ungewöhnlicher Finanzierung

Die Raumfahrtmission war nicht staatlich organisiert, sondern privat finanziert. Auftraggeber war Chun Wang, ein in China geborener Unternehmer mit maltesischem Pass. Er wurde durch Geschäfte mit Kryptowährungen vermögend. Wang war selbst Teil der Crew – zusammen mit der norwegischen Filmemacherin Jannicke Mikkelsen und dem australischen Polar-Guide Eric Philips.

Kennengelernt hatten sich Wang und Rogge bei einem Expeditionstraining auf Spitzbergen. Die Idee, gemeinsam ins All zu fliegen, entstand dort. Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit lief während der Mission hauptsächlich über die Plattform X (vormals Twitter). Von dort sendeten die Crewmitglieder regelmäßig Fotos, kurze Videos und Updates zu ihrem Aufenthalt im All.

Update 1. April: „Can you hear me?“

Es ist ein Moment, wie man ihn aus Filmen kennt: Erst knistert es in der Leitung, dann wird das Rauschen klarer – und plötzlich ertönt die Stimme von Rabea Rogge. „Can you hear me?“ fragt sie. Die Verbindung steht. Die Berliner Raumfahrerin meldet sich live von Bord der Raumkapsel „Dragon“, mehrere hundert Kilometer über der Erdoberfläche. Ihre Worte erreichen eine kleine Funkstation auf dem Dach der Technischen Universität Berlin.

Wenige Stunden zuvor ist Rogge als erste deutsche Frau ins Weltall gestartet – im Rahmen der SpaceX-Mission „Fram2“. Ziel dieser Mission ist eine besondere Umlaufbahn, die über die Polarregionen der Erde führt. Mit an Bord: ein vierköpfiges Team, das während der rund vier Tage dauernden Reise insgesamt 22 wissenschaftliche Experimente durchführt.

Funkverbindung zur TU Berlin

Die Verbindung zur Erde ist Teil eines Experiments der TU Berlin. Es richtet sich an Studierende und junge Technikbegeisterte auf der ganzen Welt. Das Ziel: Begeisterung für Forschung im All wecken. Die Funkstation der Universität ermöglicht es, direkten Kontakt zu Raumfahrerinnen und Raumfahrern aufzunehmen – vorausgesetzt, das Raumschiff fliegt gerade über das Gebiet. Für das Gespräch mit Rabea Rogge war das Zeitfenster entsprechend kurz.

„Es ist 9.30 Uhr, wir haben Signal“, meldet sich eine Studentin des Amateurfunkclubs der TU Berlin. Dann kommt auch schon die erste Frage.

Zwei Fragen, zwei Antworten – dann nur noch Rauschen

Rabea Rogge hat nur wenige Minuten Zeit. Zwei kurze Fragen darf sie beantworten. Die erste kommt von Kai Wegner, dem Regierenden Bürgermeister Berlins. Er will wissen, wie man mehr Menschen in der Hauptstadt für Raumfahrt begeistern könne.

Rogges Antwort ist direkt: „Sei nicht nur die Person, die nein zu den Träumen anderer Menschen sagt.“ Es brauche Menschen, die andere ermutigen – besonders dann, wenn eine Idee ungewöhnlich oder neu erscheint.

Die zweite Frage stellt die Studentin selbst: „Welche Aufgaben haben Sie an Bord des Raumschiffs?“ Rogge antwortet ruhig: „Meine Aufgaben an Bord dieses Raumschiffs sind die Steuerung und die Forschungskoordination.“

Bevor die Funkerin eine dritte Frage stellen kann, bricht das Signal ab. Statt einer Antwort auf die Frage nach der Schwerelosigkeit ist nur noch Rauschen zu hören. Die Kapsel hat Berlin bereits hinter sich gelassen.

Rabea Rogge

Rabea Rogge in voller Montur.

Foto: Fram2/SpaceX

Forschung über den Polen

An der Seite von Rogge fliegen drei weitere Crew-Mitglieder mit: die norwegische Filmemacherin Jannicke Mikkelsen, der australische Polarforscher Eric Philips und Chun Wang – ein in China geborener Unternehmer mit maltesischer Staatsbürgerschaft. Wang ist zugleich der Geldgeber der Mission. Er hatte Rogge während eines Trainings in der Arktis kennengelernt und später zur Teilnahme eingeladen.

„Unsere Crew ist stark, unser Training intensiv und unser Ziel ist es, nicht nur Grenzen zu überwinden, sondern auch neue Möglichkeiten für die Raumfahrt und die Wissenschaft zu schaffen“, sagte Rogge vor dem Start.

Obwohl keiner der Beteiligten ein professioneller Astronaut ist – nicht einmal ein Pilotenschein ist vorhanden – betonen sie die Bedeutung ihrer Mission: Raumfahrt soll für mehr Menschen zugänglich werden. „Es geht darum, den Weltraumflug zugänglicher zu machen, anstatt ihn als exklusiv zu betrachten“, erklärt Rogge.

Deutsche Raumfahrtgeschichte wird neu geschrieben

Bislang haben nur zwölf deutsche Männer den Sprung ins All geschafft. Zwar gab es in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Anwärterinnen – aber nie eine tatsächliche Flugteilnahme. Mit Rabea Rogge ändert sich das nun.

Gleichzeitig markiert der Flug einen historischen Moment auch im größeren Maßstab: Während der Fram2-Mission befinden sich erstmals fünf Frauen gleichzeitig im All. Neben Rogge und Mikkelsen sind auch die US-Astronautinnen Anne McClain und Nichole Ayers auf der ISS sowie Wang Haoze an Bord der chinesischen Raumstation „Tiangong“.

Erinnerungen im Gepäck

Rogge fliegt nicht mit leeren Händen. In ihrem persönlichen Gepäck befinden sich eine Gedenkmedaille für Otto Lilienthal, ein Modell der Berliner Freiheitsglocke sowie eine analoge Kamera. Die Freiheitsglocke steht im Rathaus Schöneberg, ihrem Heimatbezirk in Berlin. „Ich bin gespannt, wie die Filme herauskommen werden“, sagte sie vor der Reise.

Ihr wissenschaftlicher Hintergrund ist fundiert. Rogge studierte Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich und forschte für ihre Promotion in Norwegen. In der Mission übernimmt sie die Rolle der wissenschaftlichen Spezialistin.

Update 28. März: Interview mit Tabea Rogge vor dem Start

Frage: Nimmt das Kribbeln zu – oder steckt man dazu zu sehr im Tunnel?

Rogge: Doch, die Vorfreude steigt schon erheblich! Vor allem, da wir nun mit dem Training durch sind und auf den Launch warten. Es ist eine Mischung aus Ruhe, die man durch das Training und das Vertrauen in seine Fähigkeiten gelernt hat, und absoluter Freude, dass wir dies bald in die Tat umsetzen können.

Welche persönlichen Gegenstände planen Sie mit ins All zu nehmen, und warum?

Für die Mission werde ich ein symbolisches Stück deutscher Technologiegeschichte mitbringen: Eine historische Medaille aus der Sammlung des Deutschen Technikmuseums Berlin, die den Flugpionier Otto Lilienthal ehrt. Die Inschrift «Non Omnis Moriar» – «Nicht alles von mir wird vergehen» – steht auch für meinen Wunsch, die Visionen früherer Pioniere in eine neue Ära der Weltraumforschung zu tragen.

Außerdem nehme ich eine Kopie der Freiheitsglocke mit, die im Rathaus Schöneberg hängt, um Berlin als meine Heimatstadt zu würdigen. Meine Eltern haben mir diese mitgegeben. Ich habe generell Gegenstände für Freunde, Familie und von meinem Satellitenteam mit – um den Leuten, die mir auf diesem Weg geholfen haben, etwas zurückzugeben.

Herausforderungen während des Fluges

Was wird die größte Herausforderung während des Fluges sein?

Die spannendste Herausforderung ist, denke ich, alle Missionsziele in den paar Tagen zu erreichen. Wir haben über 20 wissenschaftliche Experimente, die wir durchführen werden. Wir haben den Amateurradiowettbewerb und ein Projekt, in dem wir die Fragen von Schulkindern beantworten.

Eine weitere große Herausforderung wird es sein, als Crew auf engstem Raum effizient zusammenzuarbeiten und schnelle Entscheidungen zu treffen – insbesondere in unerwarteten Situationen. Mein Crewmitglied Jannicke Mikkelsen und ich sind als Pilotenteam darauf vorbereitet, in Notfällen die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, aber es bleibt eine mentale und physische Herausforderung.

Kennen Sie Momente, in denen Sie denken: Nee, ist mir doch zu riskant, es soll lieber jemand anderes an der Mission teilnehmen?

Mein Respekt vor der Mission und die Anspannung waren am Anfang definitiv höher als jetzt. Aber mit dem vielen Training, dem zusammengewachsenen Team und dem gelernten Wissen über die Technologie hat sich das gelegt. Jetzt ist es freudige Erwartung anstatt von vielen Gedanken, was schiefgehen könnte. Wir haben viele Szenarien, die schiefgehen könnten, durchgespielt, also sind wir soweit es geht, vorbereitet.

Die Praxis ist meist anders als die Theorie. Was hat sich für Sie im Training geändert – an Einschätzungen, Perspektiven?

Unser Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat sich erheblich gestärkt und unsere Teamdynamik ist auf einem exzellenten Niveau. Wir kennen uns jetzt so gut, dass wir effizient kommunizieren und die Signale der anderen intuitiv verstehen.

Besonders faszinierend war der Einblick in die Technologie. Das hohe Innovationstempo in den USA ist beeindruckend, und Europa könnte davon lernen. Meine Perspektive hat sich auch dadurch verändert, dass mir bewusst wurde, wie groß die Änderungen in der zivilen Raumfahrt sind. «Fram2» ist erst die dritte zivile Crew und wir sind die erste Crew überhaupt ohne eine Person mit Pilotenschein.

Experiment zum Hormonhaushalt in weiblichen Körper 

Gab es im Training oder bei der Vorbereitung Unterschiede zwischen den Frauen und Männern der Mission?

Nein, bei uns ist jeder gleich im Team und es ist sowieso nicht so ein großes Thema, ob man jetzt Mann oder Frau oder weiteres ist. Ein gutes Team ist ein gutes Team – unabhängig vom Geschlecht.

Jedes Teammitglied hat seine eigenen Aufgaben, das war der größte Unterschied im Training. Jannicke und ich hatten eine zusätzliche Ausbildung an den Konsolen, Eric und ich haben verstärktes medizinisches Training gehabt. Hinzu kommt, dass wir alle verschiedene Vorbereitungen für die wissenschaftlichen Experimente haben. Ich nehme beispielsweise an einem Experiment zum Hormonhaushalt in weiblichen Körper teil, das ist natürlich Frauen-spezifisch.

Ist es richtig, dass die Crew-Dragon voll automatisiert fliegt und im ungestörten Normalflug eigentlich keinen Piloten braucht?

Ja, genau und das ist der spannende Punkt heutzutage in der Raumfahrt. «Dragon» ist eigentlich voll automatisiert, was bedeutet, dass sie im Normalbetrieb keinen Piloten braucht. Das System übernimmt alle wichtigen Aufgaben, vom Start über den Flug bis hin zur Landung. Natürlich gibt es die Möglichkeit für die Astronauten, im Notfall einzugreifen, aber unter normalen Bedingungen fliegt das Raumschiff autonom.

«Nicht so einfach, im All zu schlafen»

Wie viele Stunden Schlaf bekommen Sie während der Mission, und wie bleiben Sie im All fit?

Wir haben acht Stunden Zeit für Schlaf allokiert. Wir haben auch ein Experiment an Bord, welches Schlaf im All untersucht! Es ist nämlich gar nicht so einfach, im All zu schlafen – viele Menschen sind daran gewöhnt, auf etwas zu liegen. Schwebend zu schlafen ist ein neues Gefühl für den Körper und wir werden unsere Werte vergleichen, wie unser Schlafrhythmus sich im All ändert.

Wie wird die Öffentlichkeit von den Ergebnissen Ihrer Experimente erfahren?

Mein persönliches Ziel ist es, der Wissenschaftskommunikation viel Platz in der Mission zu geben. Zum Beispiel werden wir ein Projekt haben, bei dem Schüler an einem Amateurfunk-Wettbewerb vom Boden aus mitmachen können! Mich haben solche Sachen als Kind wirklich begeistert und das würde ich gern mit in diese Mission bringen. Schaut gern auf f2.com/ham vorbei.

Glauben Sie, dass Sie es noch erleben, dass ins All fliegen fast so normal wird wie heute mit dem Flugzeug in andere Länder zu fliegen?

Das ist die Vision, auf die wir hinarbeiten. Ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, in der es immer realistischer wird, dass das Reisen ins All irgendwann genauso normal wird wie heute Flugreisen in andere Länder. Wir arbeiten auf eine Zukunft hin, in der nicht nur speziell ausgebildete Astronauten, sondern auch viele andere Menschen ins All fliegen können.

Automatisierung und intuitive Steueroberflächen machen den Betrieb von Raumfahrzeugen deutlich einfacher und viele Prozesse laufen heute schon autonom. Das bedeutet, dass die Anforderungen an Astronauten deutlich gesenkt wurden – was mich zuversichtlich macht, dass bald auch Menschen ohne jahrelange Ausbildung in den Weltraum reisen können.

«Die Zukunft unseres Planeten zu verbessern»

Donald Trump hat gleich in seiner Antrittsrede eine bemannte Mission zum Mars angekündigt. Was ist davon zu halten?

Meiner Meinung nach sollte die Raumfahrt nicht in ein politisches Lager gesteckt werden – es ist ein Traum, der allen Menschen gehört. Die Raumfahrt eröffnet uns Chancen, von denen Menschen vor wenigen hundert Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt hätten.

Ich bin ein großer Fan der Raumfahrt und verfolge mit viel Interesse die Entwicklungen sowohl im staatlichen als auch im privaten Sektor. Besonders wertvoll finde ich Raumfahrtmissionen, die uns auf wissenschaftlicher Ebene weiterbringen und dazu beitragen, das Geschehen auf der Erde besser zu verstehen und die Zukunft unseres Planeten zu verbessern.

Meldung 18.12. 2024: Teambuilding-Maßnahmen sollen die Crew zusammenschweißen

Rogge, die in Berlin geboren wurde, bringt umfangreiche Erfahrung mit. Während ihres Studiums an der ETH Zürich arbeitete sie an einem Konzept für eine Nanosatelliten-Zentrifuge in der Erdumlaufbahn. Auf der „Fram2“-Mission wird sie als Wissenschaftlerin agieren. Ihre Aufgabe: Die Untersuchung eines rätselhaften Himmelsleuchtens in den Polarregionen.

Doch nicht nur Fachwissen zählt. Ein wichtiger Teil der Vorbereitung sind teambildende Maßnahmen. So absolvierte Rogge gemeinsam mit ihren Crew-Kollegen ein Seekajak-Training in Alaska. „Sieben Tage in nasser Kleidung der Wildnis zu trotzen, hat uns schon zusammengebracht,“ erzählt sie. Dieses Training soll sicherstellen, dass die Crew auch unter extremen Bedingungen reibungslos zusammenarbeitet.

Die Crew besteht aus einer bunten Mischung von Teilnehmern: Der Filmemacherin Jannicke Mikkelsen aus Norwegen, dem Polar-Guide Eric Philips aus Australien und dem maltesischen Unternehmer Chun Wang, der die Mission finanziert. Wang, der durch Kryptowährungen ein Vermögen gemacht hat, wird ebenfalls mitfliegen.

Diese deutschen Astronauten gab es bislang

Rabea Rogge tritt mit ihrem Vorhaben in die Fußstapfen zahlreicher deutscher Astronauten, die die Raumfahrtgeschichte prägten. Sie wird jedoch voraussichtlich die erste Deutsche im All sein. Vor ihr hatten nur Männer das Vergnügen.

  • Der erste Deutsche im All war Sigmund Jähn, der 1978 an Bord einer Sojus-Kapsel zur Raumstation Saljut 6 flog. Seine Mission legte den Grundstein für viele weitere deutsche Beteiligungen in der Raumfahrt.
  • Ulf Merbold war der erste westdeutsche Astronaut und zugleich der erste ESA-Astronaut, der 1983 mit dem Space Shuttle ins All flog. Seine Arbeit im Spacelab prägte die Forschung in Schwerelosigkeit nachhaltig. Merbold kehrte 1992 mit der Shuttle-Mission STS-42 und 1994 mit Euromir 94 erneut ins All zurück.
  • Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid waren Teil der D1-Mission 1985, die mit dem Space Shuttle Columbia durchgeführt wurde. Sie führten gemeinsam mit der internationalen Crew zahlreiche Experimente durch und trugen wesentlich zur deutschen Raumfahrtforschung bei.
  • Klaus-Dietrich Flade folgte 1992 mit einem kurzen Aufenthalt auf der russischen Raumstation Mir, wo er biologische, medizinische und materialwissenschaftliche Experimente durchführte.
  • Thomas Reiter schrieb ebenfalls Geschichte. Er war der erste Deutsche, der einen Langzeitaufenthalt im All absolvierte. Reiter lebte 1995/1996 für mehr als 179 Tage auf der russischen Raumstation Mir. Später flog er 2006 mit der Discovery zur ISS und war dort Teil der Mission Astrolab.
  • Hans Schlegel war 1993 Teil der D2-Mission und flog 2008 mit der Atlantis zur ISS, wo er beim Einbau des Columbus-Labors eine entscheidende Rolle spielte.
  • Alexander Gerst ist einer der bekanntesten deutschen Astronauten der Gegenwart. Er flog 2014 und 2018 zur Internationalen Raumstation und war während seiner zweiten Mission sogar deren Kommandant. Seine Experimente fokussierten sich auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Digitalisierung und Energieeffizienz.
  • Matthias Maurer ist der bislang letzte Deutsche, der ins All flog. Seine Mission „Cosmic Kiss“ begann im November 2021 und endete im Mai 2022. Er war der erste Deutsche, der mit einer SpaceX-Dragon-Kapsel flog, und trug mit zahlreichen Experimenten zur wissenschaftlichen Forschung bei.

Interview mit Rabea Rogge im Dezember 2024

Die Deutsche Luft- und Raumfahrtagentur (DLR) hat im Dezember 2024 ein ausführliches Interview mit Rabea Rogge veröffentlicht.

 

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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