Mission „Fram2“ 01.01.2025, 11:10 Uhr

Wird Rabea Rogge 2025 Deutschlands erste Frau im All?

Rabea Rogge trainiert als erste deutsche Frau für den Weltraumflug 2025. Mission „Fram2“ erkundet neue Umlaufbahnen über die Polarregionen.

Rabea Rogge

Rabea Rogge wird wohl die erste deutsche Frau im Weltraum werden - im Frühjahr 2025 ist ihr Flug ins All geplant.

Foto: DLR

Die deutsche Forscherin Rabea Rogge bereitet sich intensiv auf ihren geplanten Flug ins All im Frühjahr 2025. Als voraussichtlich erste deutsche Frau im Weltraum ist die 28-Jährige Teil einer besonderen Mission, die neue Wege in der Raumfahrt gehen soll.

Teil der Mission „Fram2“

Rogge wird Teil der Mission „Fram2““ sein, die mit einer Falcon-9-Rakete des US-Unternehmens SpaceX starten soll. Das Ziel: Eine Umlaufbahn über den Polarregionen, die bisher von keiner anderen Mission überflogen wurde. „Fram2′ wird eine komplett neue Umlaufbahn haben“, erklärt Rogge im Interview. Die Mission ist auf drei bis fünf Tage ausgelegt und wird ein internationales Team aus vier Personen an Bord haben.

Das Training für diese einzigartige Reise ist anspruchsvoll und umfasst zahlreiche Aspekte. In einer speziellen Trainingskapsel werden unterschiedliche Szenarien simuliert, um die Crew auf jede mögliche Situation vorzubereiten. Rogge beschreibt: „Die technischen Hintergründe fallen mir am leichtesten, da ich viele der Systeme aus meiner Zeit als Systemingenieur im Satellitenprojekt wiedererkenne.“

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Neben technischen Proben stehen auch medizinische Schulungen und das Training wissenschaftlicher Experimente auf dem Programm. Sogar die Raumanzüge wurden individuell angepasst, um einen perfekten Sitz zu garantieren.

Teambuilding-Maßnahmen sollen die Crew zusammenschweißen

Rogge, die in Berlin geboren wurde, bringt umfangreiche Erfahrung mit. Während ihres Studiums an der ETH Zürich arbeitete sie an einem Konzept für eine Nanosatelliten-Zentrifuge in der Erdumlaufbahn. Auf der „Fram2“-Mission wird sie als Wissenschaftlerin agieren. Ihre Aufgabe: Die Untersuchung eines rätselhaften Himmelsleuchtens in den Polarregionen.

Doch nicht nur Fachwissen zählt. Ein wichtiger Teil der Vorbereitung sind teambildende Maßnahmen. So absolvierte Rogge gemeinsam mit ihren Crew-Kollegen ein Seekajak-Training in Alaska. „Sieben Tage in nasser Kleidung der Wildnis zu trotzen, hat uns schon zusammengebracht,“ erzählt sie. Dieses Training soll sicherstellen, dass die Crew auch unter extremen Bedingungen reibungslos zusammenarbeitet.

Die Crew besteht aus einer bunten Mischung von Teilnehmern: Der Filmemacherin Jannicke Mikkelsen aus Norwegen, dem Polar-Guide Eric Philips aus Australien und dem maltesischen Unternehmer Chun Wang, der die Mission finanziert. Wang, der durch Kryptowährungen ein Vermögen gemacht hat, wird ebenfalls mitfliegen.

Diese deutschen Astronauten gab es bislang

Rabea Rogge tritt mit ihrem Vorhaben in die Fußstapfen zahlreicher deutscher Astronauten, die die Raumfahrtgeschichte prägten. Sie wird jedoch voraussichtlich die erste Deutsche im All sein. Vor ihr hatten nur Männer das Vergnügen.

  • Der erste Deutsche im All war Sigmund Jähn, der 1978 an Bord einer Sojus-Kapsel zur Raumstation Saljut 6 flog. Seine Mission legte den Grundstein für viele weitere deutsche Beteiligungen in der Raumfahrt.
  • Ulf Merbold war der erste westdeutsche Astronaut und zugleich der erste ESA-Astronaut, der 1983 mit dem Space Shuttle ins All flog. Seine Arbeit im Spacelab prägte die Forschung in Schwerelosigkeit nachhaltig. Merbold kehrte 1992 mit der Shuttle-Mission STS-42 und 1994 mit Euromir 94 erneut ins All zurück.
  • Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid waren Teil der D1-Mission 1985, die mit dem Space Shuttle Columbia durchgeführt wurde. Sie führten gemeinsam mit der internationalen Crew zahlreiche Experimente durch und trugen wesentlich zur deutschen Raumfahrtforschung bei.
  • Klaus-Dietrich Flade folgte 1992 mit einem kurzen Aufenthalt auf der russischen Raumstation Mir, wo er biologische, medizinische und materialwissenschaftliche Experimente durchführte.
  • Thomas Reiter schrieb ebenfalls Geschichte. Er war der erste Deutsche, der einen Langzeitaufenthalt im All absolvierte. Reiter lebte 1995/1996 für mehr als 179 Tage auf der russischen Raumstation Mir. Später flog er 2006 mit der Discovery zur ISS und war dort Teil der Mission Astrolab.
  • Hans Schlegel war 1993 Teil der D2-Mission und flog 2008 mit der Atlantis zur ISS, wo er beim Einbau des Columbus-Labors eine entscheidende Rolle spielte.
  • Alexander Gerst ist einer der bekanntesten deutschen Astronauten der Gegenwart. Er flog 2014 und 2018 zur Internationalen Raumstation und war während seiner zweiten Mission sogar deren Kommandant. Seine Experimente fokussierten sich auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel, Digitalisierung und Energieeffizienz.
  • Matthias Maurer ist der bislang letzte Deutsche, der ins All flog. Seine Mission „Cosmic Kiss“ begann im November 2021 und endete im Mai 2022. Er war der erste Deutsche, der mit einer SpaceX-Dragon-Kapsel flog, und trug mit zahlreichen Experimenten zur wissenschaftlichen Forschung bei.

Ausführliches Interview mit Rabea Rogge

Die Deutsche Luft- und Raumfahrtagentur (DLR) hat im Dezember 2024 ein ausführliches Interview mit Rabea Rogge veröffentlicht.

Persönliche Gegenstände begleiten Rogge ins All

Neben der wissenschaftlichen und technischen Vorbereitung beschäftigt sich Rogge auch mit der Frage, welche persönlichen Gegenstände sie mit ins All nehmen möchte. Sie hat sich entschieden, eine Gedenkmedaille zu Ehren des Flugpioniers Otto Lilienthal und eine Miniatur der Freiheitsglocke aus dem Berliner Rathaus mitzunehmen. „Ich wurde in Berlin-Schöneberg geboren, und die Glocke erinnert mich an meine Wurzeln,“ sagt sie.

Als erste deutsche Frau im All tritt Rogge in die Fußstapfen dieser Pioniere. Doch ihre Mission unterscheidet sich grundlegend von bisherigen Einsätzen: Statt zur Internationalen Raumstation ISS geht es auf eine Umlaufbahn, die die Polarregionen erkundet – ein Gebiet, das bisher wenig erforscht ist.

Herausforderungen und Hoffnungen

Rogge weiß, dass die Reise ins All viele Risiken birgt. Doch sie bleibt optimistisch: „Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist, auch in schwierigen Situationen die Nerven zu behalten und klar denken zu können.“ Dieses Ziel teilt sie mit erfahrenen Astronautinnen und Astronauten, deren Ruhe und Fassung sie bewundert.

Obwohl die Mission „Fram2“ noch bevorsteht, hat Rabea Rogge bereits jetzt Geschichte geschrieben. Sie repräsentiert eine neue Generation von Raumfahrenden, die nicht nur technisches Wissen, sondern auch interdisziplinäre Fähigkeiten mitbringen. Mit ihrer Reise könnte sie neue Perspektiven auf die Erforschung unseres Planeten und darüber hinaus eröffnen.

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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