BP kontrolliert Öl- und Gasleitungen erstmals mit Flugdrohnen
Sie schwirren bei minus 27 Grad durch die Kälte Alaskas und kontrollieren mit Kameras Öl- und Gasleitungen: 1,5 Meter große Drohnen, die der Mineralölkonzern BP einsetzt. Er hat von der amerikanischen Luftbehörde als erstes Unternehmen die Genehmigung für den kommerziellen Einsatz der unbemannten Flugobjekte erhalten.
In schneidender Kälte eine Öl- oder Gasleitung zu kontrollieren, ist nicht jedermanns Sache. Einige Monate im Jahr liegt im ölreichen Norden des Bundesstaats Alaska die durchschnittliche Temperatur bei minus 27 Grad Celsius. Entsprechend groß ist deswegen die Gefahr, dass nicht hinreichend lückenlos und gründlich kontrolliert wird. Deswegen übernehmen beim Mineralölkonzern BP nun Drohnen diese Aufgabe.
Drohnen fliegen in 120 Metern Höhe
Die von BP eingesetzten unbemannten Flugzeuge stammen vom amerikanischen Hersteller AeroVironment. Das börsennotierte Unternehmen aus Kalifornien baut schon seit Jahren unbemannte Flugzeuge für das amerikanische Militär und andere Behörden. Die Maschinen vom Typ Puma werden von Hand gestartet – ähnlich wie Papierflugzeuge.
Ihre Spannweite beträgt 1,5 Meter. Diese mit elektrischem Antrieb versehenen Propellerflugzeuge verfügen über Batterien, die eine Flugdauer von 3,5 Stunden ermöglichen. Die normale Geschwindigkeit liegt bei 70 Kilometern pro Stunde. Geflogen wird in einer Höhe von etwa 60 bis 120 Metern über dem Boden. Die Drohnen kontrollieren die Leitungen mit optoelektronischen Kameras und Infrarotkameras.
Alaska dürfte der umweltsensibelste Staat der USA sein. Neue Öl- und Gasaktivitäten sind nur dann zulässig, wenn deren Umweltsicherheit garantiert werden kann. Dazu ist aber die ständige Inspektion der Infrastruktur erforderlich. Aufgabe der Puma-Flugzeuge ist die laufende Kontrolle der umfangreichen Infrastruktur von BP in Alaska. Dabei geht es um die langen Öl- und Gasleitungen, die Kiesstraßen und die Kiesgruben des Konzerns. Ziel der laufenden Überprüfung aus der Luft ist auch die Vorbeugung gegen Ölkatastrophen.
Lange Zeit massiver Widerstand der amerikanischen Luftfahrtbehörden
Gegen den zivilen Einsatz der unbemannten Flugzeuge leistete die amerikanische Luftfahrtbehörde ganz erheblichen Widerstand, den sie nach langem Drängen und vielen Tests erst Anfang Juni dieses Jahres aufgegeben hat. Die größte Sorge der Luftfahrtbehörde galt bisher der Sicherheit des Passagierflugverkehrs. Unter keinen Umständen konnte das Risiko eines Zusammenstoßes eines Verkehrsflugzeuges mit einem unbemannten Flugzeug hingenommen werden. Andere Überlegungen kamen hinzu, so zum Beispiel Rücksicht auf Vögel.
Dass die Genehmigung schließlich doch erteilt wurde, liegt daran, dass es zumindest im Norden von Alaska so gut wie überhaupt keine Vögel gibt und sich hier auch der Passagierflugverkehr in Grenzen hält. Der amerikanische Verkehrsminister Anthony Foxx hat inzwischen die Betriebsgenehmigung für die Puma-Flugzeuge erteilt. Sie seien ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung kommerzieller Nutzung unbemannter Flugzeuge.
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