Branson will auch nach dem Absturz von SpaceShipTwo nicht aufgeben
Wenige Tage nach dem Absturz des privaten Raumflugzeuges SpaceShipTwo gibt Unternehmer Richard Branson bekannt, dass er seinen Traum vom Weltraumtourismus dennoch vorantreiben will. Das Unglück, bei dem einer der Piloten getötet und der andere schwer verletzt wurde, wirft die kommerzielle Raumfahrt allerdings schwer zurück.
Milliardär Richard Branson gibt sich wie immer zuversichtlich. Der Chef von Virgin Galactic will, trotz der kilometerweit in der kalifornischen Mojave-Wüste verstreuten Trümmer des SpaceShipTwo, weitermachen. Der Traum vom Weltraum-Tourismus ist für den 64-Jährigen noch nicht ausgeträumt. Er verspreche eine lückenlose Aufklärung des Unglücks und werde aus der Katastrophe lernen, sagte Branson. „Wir wussten immer, dass der Weg ins All extrem schwierig ist – und dass jedes neue Transportsystem zu Beginn seiner Geschichte schlechte Zeiten durchmachen muss“, erklärte Branson. „Der Weltraum ist hart – aber er ist es wert. Wir werden durchhalten und gemeinsam voranschreiten.“
Die Ermittlungen können bis zu einem Jahr dauern
Blind vorpreschen wolle er aber nicht, erklärte Branson. „Das zu tun wäre eine Beleidigung für alle, die von der Tragödie betroffen sind.“ Direkt betroffen sind die beiden Testpiloten Michael Alsbury (39) und Peter Siebold (43). Alsbury, der zum vierten Mal die Raumfähre steuerte, kam bei dem Unglück ums Leben, während Siebold sich mit seinem Fallschirm schwer verletzt retten konnte.
Jetzt hat sich zunächst das staatliche National Transportation Safety Board (NTSB) mit über einem Dutzend Ermittler, die am Samstag an der Absturzstelle eintrafen, eingeschaltet. Der NTSB-Vorsitzende Christopher Hart bestätigte, dass bei dem Testflug alles genau überwacht worden war und dass diese Daten nun ausgewertet würden. Das könne bis zu einem Jahr dauern. Das Flugzeug, so Hart, sei vermutlich im Flug zerbrochen.
Die 18 Meter lange Raumkapsel SpaceShipTwo war am Freitag mit dem Trägerflugzeug WhiteKnightTwo auf etwa 14 Kilometer Höhe gebracht und dann ausgeklinkt worden. Nach der Abkopplung, das teilte die Flugaufsichtsbehörde FAA mit, ging der Kontakt zum Raumfahrzeug verloren, während das Trägerflugzeug sicher landete.
Seit zehn Jahren will Branson die kommerzielle Raumfahrt vorantreiben
Seit ziemlich genau zehn Jahren kann die Öffentlichkeit verfolgen, wie Richard Branson seinen Traum von kommerziellen Weltraumflügen wahr werden lassen will. 2004 war es dem Unternehmen Scaled Composites gelungen, mit dem SpaceShipOne in eine Höhe von über 100 Kilometern aufzusteigen und damit die imaginäre Grenze zum Weltall zu überschreiten. Die von Branson gegründete Firma Virgin Galactics und Scaled Composites sind inzwischen Partner und auch der aktuelle Unglücksflug wurde von Scaled Composites durchgeführt.
Der Absturz des SpaceShipTwo am vergangenen Freitag ist nicht der erste Rückschlag in Bransons ehrgeizigem Plan, kommerzielle Raumflüge anbieten zu können. 2007 starben drei Ingenieure, als bei einem Test am Raketenantrieb ein Tank mit Stickstoffoxiden explodierte. Die Ankündigung von Branson, 2007 mit dem Weltraumtourismus zu starten, konnte er nicht erfüllen. Zwei Jahre später begannen dann die ersten Testflüge, aber bis heute können Hunderte von Tickets, die zum Preis von rund 200.000 Dollar pro Stück bereits verkauft worden sind, nicht eingelöst werden.
Beim Unglücksflug wurde ein neuer Treibstoff verwendet
Im Mai 2013 sprach Branson nach einem gelungenen Testflug wieder einmal davon, dass es nun bald losgehen würde mit den Raumflügen. Aber auch jetzt wurde das „realistische Ziel“ – dieses Mal das Jahresende – nicht eingehalten. Das Problem scheint der Raketenantrieb zu sein, der die Raumfähre auf 4200 Kilometer pro Stunde beschleunigt und auf eine Höhe von bis zu 140 Kilometern bringen soll. Bei dem aktuellen Unglücksflug war erstmals ein neuer Treibstoff auf Kunststoffbasis verwendet worden. Ob dies oder andere Ursachen für das Unglück verantwortlich sind, sollen die behördlichen Ermittlungen aufklären.
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