Der nächste Marsrover soll Luft auf dem Mars produzieren
Im Jahr 2020 will die NASA den nächsten Marsrover auf den Roten Planeten schicken. Der soll nicht mehr nur Proben sammeln und Bilder schicken, sondern sogar Sauerstoff aus der Marsatmosphäre herstellen. Gelingt das, wäre es ein wichtiger Beitrag zum menschlichen Überleben auf dem Mars – und zur Lösung des Rückkehrproblems.
Es wird voll auf dem Mars: Die NASA will den Sonden Opportunity und Curiosity, die derzeit auf dem Roten Planeten ihren Dienst verrichten, einen weiteren Rover an die Seite stellen. Im Jahr 2020 soll ein weiteres, derzeit noch namenloses Gefährt auf die Reise gehen.
Die Rahmenbedingungen sind ähnlich wie beim Marsrover Curiosity, der seit rund zwei Jahren seinen Dienst versieht: Das Gefährt ist rund 900 Kilo schwer und soll ebenfalls per „Sky Crane“ – einer Art fliegender Kran – auf dem Mars abgesetzt werden. Auch der Zweck des Rovers ist größtenteils ähnlich: Er soll die geologischen Gegebenheiten des Mars‘ unter die Lupe nehmen und dabei sowohl nach Anzeichen von früherem Leben suchen, als auch Daten sammeln, die für zukünftige Marsmissionen wichtig sind.
Sieben Instrumente aus 58 internationalen Vorschlägen
Um seine Aufgaben erfüllen zu können, wird der Rover wieder ausgesuchte Technik an Bord haben – allerdings rund ein Jahrzehnt neuer als bei Curiosity. Die NASA hat sich für die Mission 2020 aus einer Auswahl von 58 Vorschlägen aus aller Welt für sieben wissenschaftliche Instrumente entschieden. Wie die amerikanische Raumfahrtbehörde am Donnerstag mitteilte, haben die Geräte einen Wert von rund 100 Millionen Euro und wiegen insgesamt etwa 45 Kilo. Mit dabei sind auch Beiträge aus Spanien, Frankreich und Norwegen.
Teil dieser einzigartigen Sonderausstattung ist das Kamerasystem Mastcam-Z, das zusätzlich zum Curiosity-System mit Zoom-Optiken ausgestattet ist. Eigentlich hatte es schon mit Curiosity zum Mars fließen sollen, war aber nicht rechtzeitig fertig geworden. Ergänzt wird die optische Kamera durch die SuperCam, ebenfalls eine Weiterentwicklung. Sie dient der chemisch-mineralogischen Erkundung der Marsoberfläche, ihrer Gesteine und Lockermaterialien. Außerdem sucht SuperCam den Marsboden nach Spuren von organischen Molekülen ab.
Mars-Wetterstation mit an Bord
Spektrometer auf Röntgen- und auf Ultraviolett-Laser-Basis an Bord des kommenden Marsrovers werden die Gesteinszusammensetzung untersuchen, und ein Radar konzentriert sich auf den Untergrund unter dem Fahrzeug: Er soll Schichtungen im Marsboden zeigen, die vielleicht Rückschlüsse auf die geologische Geschichte ermöglichen können.
Nicht nur der steinige Boden soll Curiositys jüngeren Bruder interessieren: Zusätzlich wird er seine Nase in den Marswind halten. Ein Bündel von Sensoren fungiert als eine Art Wetterstation und misst Temperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Luftdruck, Staubbelastung und relative Feuchtigkeit. Damit wollen die Marsexperten auf der Erde wichtige Daten für spätere Missionen unter menschlicher Beteiligung sammeln.
Sauerstoff aus dem Kohlendioxyd der Marsatmosphäre
Apropos „Missionen unter menschlicher Beteiligung“: Richtig spannend wird es in diesem Zusammenhang beim siebten Instrument. MOXIE, das „Mars Oxygen ISRU Experiment“, soll versuchen, aus dem Kohlendioxyd der Marsatmosphäre Sauerstoff zu gewinnen. Mit diesem Instrument will die NASA nicht in erster Linie Daten und Informationen sammeln, sondern vor allem testen und demonstrieren, wie die für Menschen dringend benötigte Atemluft direkt an Ort und Stelle erzeugt werden kann.
Wenn das gelingt, hätten zukünftige Astronauten deutlich weniger Fracht mitzunehmen. Außerdem könnte das entstehende Gas auch für die Herstellung von Raketentreibstoff verwendet werden – damit wäre auch ein wichtiger Teil des Problems gelöst, wie ein Rückflug vom Roten Planeten aus zu bewerkstelligen wäre. Bisher gilt der Weg zum Mars als reine Einbahnstraße.
Unter diesem Aspekt, dass es irgendwann auch einmal Rückflüge zur Erde geben könnte, ist auch ein weiteres Detail für den neuesten Marsrover sinnvoll: das Fach für Gesteinsproben. Hier sollen die unterwegs gesammelten Proben lagern, bis Wissenschaftler einen Weg gefunden haben, sie zu bergen und zur Erde zu bringen.
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