Detektor fängt 41 Milliarden Teilchen aus dem All
41 Milliarden Teilchen aus dem All hat ein Detektor eingefangen und analysiert. Darunter sind auffallend viele Positronen, die die Wissenschaftler als Hinweise auf die Existenz der geheimnisvollem, weil unsichtbaren Materie interpretieren.
Es ist beinahe zum Verzweifeln. Forscher in aller Welt suchen nach einem Beweis für etwas, das man nicht sehen kann: nach Dunkler Materie. Diese besteht, wie Theoretiker meinen, aus ebenso unsichtbaren Teilchen, vielleicht aus Neutralinos, die sich ebenfalls perfekt tarnen. Sie haben keine elektrische Ladung, sind daher gleichzeitig Materie und Antimaterie, um die Verwirrung komplett zu machen. Trotzdem geben die Astrophysiker nicht auf, denn Dunkle Materie hat im Weltall eine Ordnungsfunktion, glauben sie.
Ohne ihre Existenz, genauer ihre Massenanziehungskraft, hätten sich Galaxien, Sterne und Planeten nicht entwickelt, so viel scheint gewiss. Wer zudem noch herausfinden möchte, warum alles so geworden ist, wie es ist, und warum es Leben auf der Erde gibt, der muss die Dunkle Materie verstehen. Zumal sie als Relikt des Urknalls gilt, also des Startschusses zur Entstehung des Weltalls.
Sieben Tonnen schweres Messgerät
Ein kleines bisschen weitergekommen sind die Forscher schon. Das liegt an AMS, dem Alpha Magnetic Spectrometer, das seit Mai 2011 auf der Internationalen Raumstation (ISS) in Aktion ist. Das sieben Tonnen schwere Monstrum ist außen montiert. Seine Aufgabe ist die Detektion von Teilchen aus dem Weltraum.
41 Milliarden hat AMS bisher geschluckt und vermessen. Darunter sind rund zehn Milliarden Elektronen und Positronen, das sind die Antiteilchen von Elektronen. Das vermehrte Auftreten von Positronen werten die Astrophysiker, darunter die Wissenschaftler des 1. Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule Aachen, des Instituts für Experimentelle Kernphysik in Karlsruhe und des europäischen Kernforschungszentrums Cern in Genf, als Hinweis auf die Existenz von Dunkler Materie.
Zwar können die Partikel auch aus anderen Quellen wie Pulsaren stammen, doch da sie aus allen Richtungen angeflogen kommen, haben die Wissenschaftler die geheimnisvolle Dunkle Materie als Quelle im Verdacht, denn diese soll, so die gängigen Modelle, relativ gleichmäßig im All verteilt sein.
AMS soll 20 Jahre lang in Betrieb bleiben
Dass sie überhaupt existiert ist sicher, denn auf Grund ihrer gewaltigen Anziehungskraft lenkt sie Teilchen aus ihrer Bahn. Das lässt sich messen. Doch woraus sie besteht ist nach wie vor ein Rätsel.
Die Wissenschaftler hoffen, dass AMS mit seinen Magneten noch Milliarden weitere Teilchen in sein Inneres saugt, um sie zu analysieren. Bis zu 20 Jahre soll das Gerät in Betrieb bleiben. Die Auswertung der Daten teilen sich rund 500 Physiker in aller Welt. Die Forschung in Deutschland finanziert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
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