Die ISS bekommt eine Espresso-Bar aus Italien
Wenn diese Nacht der nächste Versorgungsflug für die Internationale Raumstation (ISS) startet, soll er endlich die im All bereits sehnsüchtig erwartete Espressomaschine mitbringen. Die von Lavazza entwickelte ISSpresso liefert Kaffee, Tee, Suppe und den „Geschmack von daheim“.
Selbstverständlich ist es kein Zufall, dass die erste Espresso-Maschine im Weltall aus Italien kommt. Eigentlich sollte die italienische Astronautin Samantha Christoforetti, die als Nachfolgerin von Alexander Gerst Ende letzten Jahres ihren Dienst auf der Internationalen Raumstation angetreten hatte, die für kaffeetrinkende Astronauten wertvolle Maschine mit auf die ISS nehmen.
Die ISSpresso kann auch Tee und Suppe zubereiten
Das Vorhaben, eigentlich im vergangenen Jahr geplant, musste nach einem missglückten Start zurückgestellt werden, die ISS-Crew durfte weiter mikrowellenerhitzten Instant-Kaffee mit dem Strohhalm schlürfen. Nun aber soll die 20 Kilogramm schwere ISSpresso zusammen mit 1800 Kilogramm Lebensmitteln, Ausrüstung und Experimenten im Raumfrachter Dragon CRS-6 mit einer Falcon 9 den Weg zur ISS finden.
Es wird der siebte Versorgungsflug des kalifornischen Unternehmens SpaceX seit 2012 von Cape Canaveral zur Raumstation werden. Entwickelt hat die Espressomaschine fürs Weltall der italienische Kaffeeexperte Lavazza, gemeinsam mit dem auf Raumfahrttechnik spezialisierten Turiner Unternehmen Argotec. Die NASA hatte sicherheitstechnisch die Maschine ebenfalls eingehend geprüft.
Um den beim Kaffeebrühen in der Schwerelosigkeit nötigen Druck aufzubauen, hat Lavazza ein Kapselsystem entwickelt. Wegen des großen Drucks wurden auch die Kunststoffschläuche im Innenleben der Maschine durch kleine Stahlrohre ersetzt. Der heiße Kaffee wird nach dem Brühen direkt in einen Beutel gepumpt und kann von dort, ebenfalls mit Strohhalm, getrunken werden. Außer Kaffee kann die ISSpresso aber auch andere heiße Getränke wie Tee oder Suppen zubereiten.
Psychologische Unterstützung für die Crew mit besonderen Lebensmitteln
Und noch etwas soll die ISSpresso liefern: den Geschmack von zu Hause. So steht es ausdrücklich in der Beschreibung zum „Experiment“ ISSpresso der NASA. Dan Hartman, der stellvertretende Manager der Raumstation, weiß, welche Rolle die emotionale Unterstützung für die Crew ist. „Psychologisch ist das sehr sehr wichtig“, sagt Hartman. „Die Espresso-Maschine könnte einen ähnlichen Effekt haben wie die Eiscreme, die wir ab und zu zur ISS liefern. Das fördert einfach die Motivation, wenn die Astronauten mal einen schlechten Tag haben.“
Das Unternehmen Argotec war aber nicht nur bei der Entwicklung der Espressomaschine beteiligt, sondern kümmert sich im Auftrag der Europäischen Raumfahrtagentur ESA um die Nahrungsmittelversorgung für die europäischen Astronauten an Bord der ISS und hier speziell um das „Bonus Food“, das Essen für ganz besondere Anlässe. Dazu arbeitet Argotec mit der NASA und den Lebensmittelherstellern zusammen. Auch für Alexander Gerst und jetzt für Samantha Christoforetti hat Argotec die Essenspläne zusammengestellt.
Lange haltbare Lebensmittel, die ihren Geschmack nicht verlieren dürfen
Dabei haben die Lebensmitteltechniker vor allem zu berücksichtigen, dass es auf der ISS aus Kostengründen keinen Kühlschrank gibt. Lebensmittel müssen für anderthalb bis zwei Jahre haltbar gemacht werden, so dass sie idealerweise weder ihren Geschmack, Geruch und ihre Farbe verlieren. Für Samantha Christoforetti hat Argotec gemeinsam mit dem Koch Stefano Polato aus Padua den gesunden Ernährungsplan zusammengestellt. Dazu gehören Gemüse, Hühnchen, getrocknete Früchte, Makrele, gemischte Beeren und Apfelsaft.
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