Die Welt war geschockt: Vor 30 Jahren explodierte die Challenger
Heute vor genau 30 Jahren explodierte das Space-Shuttle Challenger. 73 Sekunden nach dem Start von Cape Canaveral in rund 15 km Höhe. Alle sieben Besatzungsmitglieder verloren bei dieser Katastrophe ihr Leben.
„Die Zukunft gehört den Mutigen“, sagte am Abend der furchtbaren Explosion Amerikas Präsident Ronald Reagan. Er wandte sich in einer Fernsehansprache an sein geschocktes Volk. Mutig waren die sechs Astronauten Francis Scobee, Michael Smith, Judith Resnik, Ellison Onizuka, Ronald McNair, Gregory Jarvis und die Grundschullehrerin Christa McAuliffe, die als erste Nicht-Astronautin mit in den Orbit fliegen durfte. Alle sieben bezahlten ihren Mut mit dem Leben.
Kommandant Scobee: „Wir geben volle Kraft“
Dabei sah zunächst alles nach Nasa-Routine aus am Dienstag, dem 28. Januar 1986, als die Challenger zur zehnten Raummission aufbrach: Ein frostiger, strahlend blauer Himmel beschien den Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida, als die Raumfähre um 11:38 Uhr Ortszeit vom Boden abhob. Auf der Besuchertribüne verfolgten die Eltern der Lehrerin jubelnd und klatschend den Bilderbuchstart. „Wir geben volle Kraft“, meldete Kommandant Francis Scobee aus dem Space-Shuttle an die Bodenkontrolle.
Frost machte Dichtungsringe porös
Exakt 58 Sekunden nach dem Start bildete sich eine winzige Flamme an einer der Feststoffraketen, nach 73 Sekunden explodierte die Challenger in etwa 15 km Höhe. Rasch war klar: Die für Florida ungewöhnlich tiefen Temperaturen in der Nacht vor dem Start hatten die Dichtungsringe an einer der Antriebsraketen porös werden lassen. In der Folge konnten während der Startphase heiße Gase entweichen. Eine Kettenreaktion war nicht zu vermeiden.
Ingenieur der Herstellerfirma warnte
Besonders tragisch: Über das Problem möglicher poröser Dichtungsringe aufgrund der Kälte war noch in der Nacht vor dem Start intensiv zwischen der Herstellerfirma der Treibstofftanks, Morton Thiokol, und der Nasa in einer Telefonkonferenz diskutiert worden.
Roger Boisjoly, Ingenieur bei Morton Thiokol, hatte vor einem Start der Challenger am nächsten Tag gewarnt. Letztlich setzte sich das Management der Herstellerfirma durch und empfahl der Nasa den planmäßigen Start.
Mannschaftskabine blieb weitgehend unversehrt
Millionen Menschen auf der ganzen Welt konnten live im Fernsehen das Resultat dieser falschen Entscheidung mitansehen. Was vom Boden wie eine gigantische Explosion aussah, war in Wirklichkeit das Auseinanderbrechen der Challenger. Die Kapsel mit der Besatzung blieb dabei weitgehend intakt.
Die Mannschaftskabine wurde durch die Wucht der Explosion bis in etwa 20 km Höhe geschleudert. Wenigstens drei der Crew-Mitglieder überlebten die Explosion zunächst. Denn bei der späteren Untersuchung der Kapsel stellte sich heraus, dass drei der Insassen noch eine Notsauerstoffversorgung aktiviert hatten.
Aufschlag auf dem Ozean führte zum Tod der Crew
Es ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich, dass die Crew die 2 Minuten und 45 Sekunden bis zum tödlichen Aufprall im Atlantik bei vollem Bewusstsein erleben mussten. Vermutlich verloren sie aufgrund des geringen Sauerstoffanteils in dieser Höhe das Bewusstsein und erlangten es bis zum Aufprall der Kabine auch nicht wieder.
Erst der Aufschlag mit einer Geschwindigkeit von rund 130 km/h führte zum Tod der sieben Helden. Ihre Leichen blieben einige Wochen in der Tiefe des Meeres verborgen, bevor sie geborgen werden konnten. Sie waren komplett verkohlt. Heute begeht die Nasa auf dem Nationalfriedhof in Arlington den 30. Jahrestag der bis dahin schlimmsten Katastrophe der bemannten Raumfahrt.
2011 wurden die Shuttle-Flüge dann endgültig eingestellt. Inzwischen entwickeln Boeing und SpaceX neue Raumkapseln, mit denen Astronauten zur ISS gebracht werden sollen. 2017 sollen die ersten Testflüge stattfinden.
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