Diese Airbus-Drohne kann 45 Tage in der Luft bleiben
Können Drohnen Funktionen von Satelliten übernehmen? Das wollen die britischen Streitkräfte erproben. Sie testen drei solargetriebene Drohnen von Airbus für Kommunikations- und Spionageaufgaben. Die technischen Leistungen der Drohnen sind erstaunlich.
Die Drohne Zephyr S von Airbus, früher auch Zephyr 8 genannt, hat mit den kleinen Fluggeräten, die derzeit bei Amazon oder der Deutschen Post DHL für Furore sorgen, wenig zu tun. Das beginnt schon mit einer extrem langen Einsatzdauer: Die Zephyr S kann bis zu 45 Tage in der Luft bleiben. Möglich ist dieser extrem lange Flug durch den Solarantrieb. Die Spannweite der Drohne beträgt 25 m.
Die Tragflächen sind komplett mit Solarzellen bestückt, die den Strom für den Antrieb der Elektromotoren liefern. Da die Drohne stets über den Wolken in Höhen von bis zu 21.000 m fliegt, können die Solarzellen unbeeinträchtigt vom Wetter arbeiten und die Batterien aufladen.
Zephyr-Drohnen haben hohe Nutzlast
Die Zephyr S, von der die britische Armee gerade ein drittes Modell bestellt hat, wiegt nur 30 kg. Mit Batterien beträgt das Gewicht 62 kg. Die Nutzlast liegt bei bis zu 5 kg. Als Nutzlast kommen Kommunikationsgeräte, Beobachtungs- und Spionagegeräte aller Art in Frage.
Die von Airbus gerade veröffentlichen Grafiken zeigen die Drohne im Einsatz zur Überwachung von Grenzen, als Funkstation für begrenzte lokale Kommunikationsnetze und zum Auspionieren von Anlagen und Funkverkehr.
Militärische wie zivile Überwachungsfunktionen
Zephyr S ist sowohl für militärische wie zivile Überwachungsfunktionen einsetzbar. Der britischen Regierung geht es zunächst um die militärische Seite. In einer Erklärung des Verteidigungsministeriums heißt es, das die drei Zephyr-Drohnen „alle Möglichkeiten der nächsten Generation in der Überwachung von Spannungsgebieten für die Streitkräfte“ sichern. Zephyr liefere „ungleich mehr Detailinformationen als bisher möglich“.
Mit einem Stückpreis von rund sieben Millionen Euro ist Zephyr S deutlich günstiger als jedes bemannte Flugzeug für die gleiche Aufgabenstellung.
Zephyr wurde ursprünglich in Großbritannien entwickelt
Entwickelt wurde die Zephyr-Drohne ursprünglich mit staatlichen Finanzmitteln durch Qinetiq, einem zivilen Hightech-Forschungsunternehmen, das aus der britischen wehrtechnischen Forschung und Entwicklung hervorgegangen ist. Im vergangenen Jahr verkaufte Qinetiq das Zephyr-Programm an Airbus Defence and Space.
Mit den drei bei Airbus bestellten Zephyr-Drohnen will das britische Militär binnen Jahresfrist ermitteln, ob sich solar angetriebene Drohnen tatsächlich auf Dauer für den Satellitenersatz eignen. Mitte 2017 sollen die ersten Flüge durchgeführt werden.
Derzeit verhandelt Airbus auch mit den Streitkräften in Deutschland und Singapur über einen Kauf des Drohnensystems.
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