DLR-Forschungsflugzeug ATRA untersucht Insektenbefall an den Tragflächen
Wenn Flugzeuge starten oder landen und dabei dem Boden sehr nahe kommen, bleiben Insektenreste an den Tragflächen kleben. Wie stark die Verunreinigung ist und welche Stellen besonders betroffen sind, wollen derzeit DLR-Forscher herausfinden. Und gehen dafür mit dem DLR-Forschungsflugzeug ATRA im Tiefflug auf Insektenfang.
Hintergrund für die Aktion ist die Entwicklung so genannter Laminarflügel, an der weltweit Wissenschaftler arbeiten. Sie haben eine weitaus glattere Tragfläche und weisen dadurch einen geringeren Strömungswiderstand auf. Dadurch wird weniger Sprit verbraucht und folglich der CO2-Ausstoß gesenkt. An den Hightech-Flügeln klebende Insekten würden das Einsparpotenzial beeinträchtigen. Ein neuartiges Klappensystem soll das verhindern. Die Flugversuche sollen Erkenntnisse für dessen Bau liefern.
Segelflugzeuge haben schon heute eine Vorrichtung, um Insektenreste mit einem sogenannten Mückenputzer zu entfernen. Ähnlich sollen auch die Tragflächen künftiger Verkehrsflugzeuge ausgestattet werden, denn ganze Schwärme von Insekten sorgen für einen erhöhten Spritverbrauch in der Luft.
Daten sammeln für neue Flugzeugmodelle mit Laminarflügel
Unterwegs ist das Forschungsflugzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) noch bis zum 23. Juli über dem Gelände des Flughafens in Magdeburg/Cochstedt in Sachsen-Anhalt. In einer Höhe von maximal 3000 Metern werden Starts und Landungen simuliert. Dabei sind Sonne und warme Temperaturen die besten Voraussetzungen für die Tiefflüge. „Da bekommen wir die meisten Insekten ab“, erklärt DLR-Sprecher Falk Dambowsky.
„Wir planen insgesamt etwa acht bis zehn Testflüge mit jeweils zehn tiefen Überflügen“, berichtet DLR-Testpilot Hans-Jürgen Berns. „Diese Manöver sind besonders anspruchsvoll, da wir nur rund 15 Meter hoch mit eingezogenem Fahrwerk über dem Flughafengelände fliegen“, erklärt Berns.
Im Tiefflug auf Insektenjagd
Während der Flugversuche werden die Insektenverunreinigungen auf Klebefolien gesammelt, die sich hinter den Vorderkantenklappen auf den Tragflächen befinden. Die Folien werden direkt ins Labor gebracht, wo sie von Scannern digitalisiert und analysiert werden. Strömungsexperten untersuchen dort die Verunreinigungen durch die Insekten auf den Flügeln und die Auswirkungen auf den Spritverbrauch.
„Unsere Strömungsmodelle helfen uns dann, die zukünftigen Klappen speziell auf den Insektenbefall hin zu entwerfen“, so DLR-Forscher Dominic Gloß.
Bereits im Sommer 2013 wurden Testflüge mit dem ATRA Forschungsflugzeug vorgenommen, um die Insektenverteilung zu untersuchen. Die jetzigen Flüge sollen die bereits gesammelten Daten noch vervollständigen. Das DLR will erste Ergebnisse im Frühjahr 2015 publizieren.
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