Drohnenabwehr AUDS: Kanone beschießt Flugobjekt mit Radiowellen
Drei britische Tech-Firmen haben ein Abwehrsystem entwickelt, das sensible Orte wie Flughäfen vor Drohnen schützen soll. Die Flugobjekte werden gezielt mit Radiowellen beschossen und stören dadurch den Kontakt zwischen Drohne und Pilot. Das Abwehrsystem übernimmt die Kontrolle.
Mit steigender Verbreitung der Drohnen häufen sich auch die Berichte über mögliche Gefahren, die von diesen kleinen fremdgesteuerten Flugobjekten ausgehen können. Die BBC berichtet, dass die US-Luftfahrtbehörde inzwischen um die 100 Meldungen pro Monat erhält, in denen Piloten Drohnen in einem Radius von acht Kilometern ihres Flugzeuges gesichtet haben. Drei britische Tech-Firmen haben nun ein offenbar sehr wirksames Drohnenabwehrsystem gebaut, das die Fluggeräte entdeckt und mit Radiowellen unschädlich macht.
Radiosignal des Abwehrsystems stärker als Signal zum Piloten
Das Drohnenabwehrsystem nennt sich AUDS (Anti-UAV-Defense System) und nutzt Radiowellen, um die Verbindung zwischen der Drohne und ihrem Piloten zu stören. „Es gibt eine Reihe von Frequenzbändern, die von den Drohnenherstellern genutzt werden“, sagt Paul Taylor von Enterprise Control Systems. Gemeinsam mit Blighter Surveillance Systems und Chess Dynamics hat sein Unternehmen die Drohnenabwehr entwickelt.
„Wir schicken das Radiosignal mit einer Richtungsantenne in diese Frequenzen hinein“, sagte Taylor. Die Drohne kann dann nur noch das starke Signal des Abwehrsystems wahrnehmen und nicht mehr die des eigentlichen Piloten. Das geschehe innerhalb von 25 Sekunden, sagen die Hersteller. Derjenige, der das AUDS bedient, kann nun entscheiden, ob er die Drohne nur für kurze Zeit am Himmel gewissermaßen einfrieren will.
Beschuss kann so lange dauern, bis die Batterie der Drohne leer ist
Danach würde der eigentliche Pilot die Gewalt über sein Gerät zurückbekommen und sich wahrscheinlich über den Grund der vorübergehenden Störung wundern. Der Beschuss mit Radiowellen könnte aber auch so lange fortgesetzt werden, bis die Batterie der Drohne schlapp macht und zum Absturz des Fluggerätes führt.
Das gesamte System ist modular aufgebaut und kann auch auf einer mobilen Plattform installiert werden. Dazu gehören auch ein Radar sowie Infrarot-, Wärme- und Tageslicht- Kameras, die eine Drohne im Umkreis von acht Kilometern aufspüren und verfolgen können. Ist die Drohne im Visier und kommt bis auf eine Entfernung von zwei Kilometer heran, wird ein Radiosignal mit vier Watt zielgerichtet abgefeuert.
Die letzte Version des AUDS könne alle für Drohnen lizensierten Frequenzbänder wirksam unterbrechen, erklären die Hersteller. Zusätzlich hat das System noch ein optisches Störgerät, das den Autofokus der Drohne unterbricht.
Erste Version erhältlich für umgerechnet 1,7 Mio. Euro
Das neue Drohnenabwehrsystem hatte seinen öffentlichen Auftritt bereits im Mai und wurde mittlerweile in Europa und Nordamerika auf offenem Gelände und auch in urbaner Umgebung getestet. „Drohnen abzuwehren ist heute ein weltweites Thema geworden“, sagt Graham Beall, Direktor von Chess Dynamics.
„Wir gehen davon aus, dass unbemannte Fluggeräte zunehmend für bösartige Zwecke eingesetzt werden, denn sie können Kameras, Waffen, giftige Chemikalien und Sprengstoffe tragen.“ Die erste Version des Systems ist für umgerechnet 1,7 Mio. € erhältlich.
Eine mobile Laserkanone zur Drohnenabwehr hat das US-amerikanische Rüstungsunternehmen Boeing entwickelt. Sie holt Drohnen mit einem 2-KW-Laserstrahl in 15 Sekunden vom Himmel. In ein bis zwei Jahren soll sie marktreif sein. Umgekehrt haben israelische Studenten eine Software entwickelt, die der Drohne vor allem Selbstschutz verleiht.
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