Mondlandungsversuch nach 37 Jahren 27.11.2013, 14:50 Uhr

Ehrgeiziges Weltraumprogramm: China schickt Rover „Yutu“ zum Mond

Anfang Dezember will China ein Fahrzeug zum Mond schicken, um dessen Oberfläche drei Monate lang zu erforschen. Die Mission des „Jadehasen“ ist Chinas erster Versuch einer weichen Landung auf einem Himmelskörper und ein wichtiger Schritt in Chinas ehrgeizigem Weltraumprogramm.

Der chinesische Mondrover Jadehase soll nach der Landung drei Monate lang die Oberfläche des Erdtrabanten erforschen. Die Regenbogenbucht bietet dafür beste Voraussetzungen: Sie ist flach und ermöglicht somit gute Kommunikation mit der Erdbasis. Zudem ist sie sonnig, so dass die Solarsegel des Rovers genügend Strom produzieren können. 

Der chinesische Mondrover Jadehase soll nach der Landung drei Monate lang die Oberfläche des Erdtrabanten erforschen. Die Regenbogenbucht bietet dafür beste Voraussetzungen: Sie ist flach und ermöglicht somit gute Kommunikation mit der Erdbasis. Zudem ist sie sonnig, so dass die Solarsegel des Rovers genügend Strom produzieren können. 

Foto: Beijing Institute of Spacecraft System Engineering

Ein genaues Datum wollte die chinesische Wissenschaftsbehörde am Dienstag auf der Pressekonferenz in Beijing nicht nennen, aber Anfang Dezember soll das Vehikel „Yutu“ sich an Bord einer Rakete auf den Weg zum Mond machen. Falls die Mission mit dem Namen „Chang’e-3“ glückt, wäre dies die erste weiche Mondlandung nach 37 Jahren und ein eindrucksvoller Beleg für Chinas Ambitionen als Weltraumnation ernst genommen zu werden.

„Yutu“ ist ein weißer Hase und das Haustier der Mondgöttin Chang‘e

Ein Modell des Rovers „Yutu“ hatten die Behörden bereits Anfang des Monats auf einer Messe in Shanghai präsentiert. Das goldfarbene Fahrzeug mit sechs Rädern und Solar-Flügeln soll mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Metern pro Stunde über den Mond rollen und kann angeblich Steigungen von bis zu 30 Prozent bewältigen. Sein Name geht zurück auf ein weißes Kaninchen oder einen Hasen, dem Haustier der Mondgöttin Chang’e. Der Name sei in einer Internet-Befragung gewählt worden, an der 3,4 Millionen Menschen teilnahmen, meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. „Yutu“ sei ein Symbol der „Freundlichkeit, Reinheit und Lebendigkeit“ sagte der Vize-Chef des chinesischen Mondfahrtprogramms, Li Benzheng. „Yutu spiegelt die friedfertige Nutzung des Weltraums durch China wider.“

Trotz des allgemeinen großen Enthusiasmus, mit dem die Chinesen ihre Mondmission begleiten, mahnen die beteiligten Wissenschaftler dennoch zur Vorsicht. „Über 80 Prozent der Technologie in dieser Mission ist neu und mit neuer Technologie und neuen Aufgaben gibt es auch größere Risiken“, sagte Li Benzheng. Die Mission sei Chinas erster Versuch, eine weiche Landung auf einem Himmelskörper durchzuführen und auch die erste weiche Mondlandung seit 1976. Damals war die Sowjetunion mit „Luna 24“ erfolgreich auf dem Mond gelandet und hatte 170 Gramm Mondgestein zurückgebracht.

Die Chang’e-3 Mission ist die zweite Phase in Chinas Mond-Programm. In den ersten beiden Chang’e Missionen in 2007 und 2010 wurden für den jetzigen Start die Grundlagen gelegt. Das Ziel, ein unbemanntes Raumfahrzeug zum Mond zu schicken und mit Gesteinsproben zurückkehren zu lassen, will China bis 2020 erreicht haben.

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„Yutu“ soll Erkenntnisse über die Geschichte und Zusammensetzung des Mondes liefern

Für die aktuelle Mission haben die chinesischen Wissenschaftler die Stelle, auf der „Yutu“ auf dem Mond landen soll, so gut es geht in Beijing nachgebaut. Die Funktionen während der Landung und die Bewegung des Rovers auf der Mondoberfläche wurden dort simuliert. „Wir haben zahlreiche Tests für jede Landungsphase durchgeführt um mögliche Gefahren zu vermeiden“, sagte Li. „Obwohl wir versucht haben, für alle Eventualitäten vorzusorgen, bleiben die Risiken hoch.“

Falls die Landung gelingt und „Yutu“ drei Monate lang über die Mondoberfläche kreuzt, erwarten nicht nur die chinesischen Astronomen interessante, vielleicht sogar spektakuläre wissenschaftliche Ergebnisse. Die Stelle, an der „Jadehase“ landen soll, liegt in der Nähe des Kraters „Laplace A“, der einen Durchmesser von acht Kilometern hat. Aus diesem Krater, so vermuten die Forscher, ist vor Urzeiten Gestein herausgeschleudert worden und am Rand liegen geblieben. Der Rover wird mit seinen vier Kameras auch den Kraterrand untersuchen und hoffentlich Material identifizieren, das neue Erkenntnisse zur Geschichte und Zusammensetzung des Mondes bringt.

Eine große Herausforderung während der Mission werden die großen Temperaturunterschiede sein, die auf dem Mond herrschen. Sie können dort am Tag über 100 Grad Celsius erreichen und nachts auf minus 150 Grad fallen. Damit der Rover ordentlich funktioniert, muss die Temperatur in seinem Inneren konstant zwischen minus 40 und 50 Grad Celsius gehalten werden. Um dies vor allem nachts zu gewährleisten, wird Atomenergie verwendet.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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