Eigener Luftraum für Drohnen in niedriger Höhe
Auf einer Tagung in Kalifornien geht es derzeit darum, wie ein dringend benötigtes Kontrollsystem für den allgemeinen Flugverkehr mit Drohnen aussehen könnte. Die Nasa leitet das Projekt und arbeitet mit der US-Luftfahrtbehörde und großen Unternehmen zusammen. Amazon schlägt einen eigenen Luftraum für Drohnenflüge vor.
Drei Tage lang beraten derzeit die Nasa, die US-Luftfahrtbehörde FAA und zahlreiche Unternehmen in Kalifornien darüber, wie der Luftraum für Drohnen in Zukunft organisiert und reguliert werden kann. „Eine neue Ära der Luftfahrt“ ist der Titel der Tagung, bei der gestern Gur Kimchi, Vizepräsident und Mitgründer von Amazon Prime Air, in seiner Rede den Vorschlag machte, dass Drohnen ihren eigenen Luftraum bekommen sollten.
Große Unternehmen warten auf Regulierung des Luftraumes für Drohnen
Amazon hat große Pläne für seinen Versand per Drohne. In Ballungsräumen soll es mit dem Service Prime Air künftig möglich sein, das Produkt innerhalb von 30 min nach der Bestellung ausliefern zu können. Technisch wäre das inzwischen machbar. Umgesetzt werden könnte es trotzdem nicht: Die derzeitigen behördlichen Richtlinien schränken den Einsatz von Drohnen deutlich ein, zumindest in Deutschland und den USA. Dort wurde erst vor wenigen Monaten von der Luftfahrtbehörde FAA eine Regel für kommerzielle Drohnen erlassen. Danach muss der Pilot, der die Drohne vom Boden aus steuert, das Flugobjekt jederzeit im Blick haben. Eine Paketlieferung per Drohne hat sich damit praktisch erledigt.
Gleichzeitig wächst der Markt mit und rund um die unbemannten Flugobjekte rasant und große Unternehmen wie Amazon oder Google stehen in den Startlöchern, um ihren Teil vom Kuchen abzubekommen und die Claims in diesem relativ jungen Geschäftsfeld abzustecken. Sie warten darauf, dass der Luftraum für Drohnen offiziell geregelt wird. Die USA setzen in dieser Frage auf eine Zusammenarbeit von staatlicher Seite mit dem privaten Sektor, der ein wirtschaftliches Interesse daran hat, eine allgemeingültige Regulierung voranzutreiben. Die Projektleitung hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa übernommen, die bisher mit einem guten Dutzend Unternehmen, darunter auch Google und Amazon, Vereinbarungen zur Zusammenarbeit getroffen hat.
Zwei Flugzonen für schnellere und langsam fliegende Drohnen
„Wir brauchen ein Verkehrsmanagement für unbemannte Vehikel, die in niedriger Höhe fliegen. Das ist ähnlich wie am Boden, wo unser Verkehrssystem aus Straßen, Spuren, Verkehrsschildern und Regeln besteht, unabhängig davon, ob das Fahrzeug von einem Menschen gesteuert wird, oder automatisch fährt“, erklärte die Nasa. Ein Schritt in diese Richtung scheint nun der Vorschlag des Amazon-Managers zu sein, den die Nasa bereits als „recht vernünftig und sehr praxisnah“ bewertete.
Konkret stellt sich Gur Kimchi eine Aufteilung in mehrere Flugzonen vor. Zwischen etwa 120 bis 150 Metern Höhe gäbe es ein generelles Flugverbot für Drohnen. Dieses Gebiet dient als eine Art Puffer zum allgemeinen und bemannten Luftverkehrsraum. Unterhalb dieses Sperrgebietes, das in der Nähe von Flughäfen auch bis zum Boden hin gelten würde, gäbe es zwei Flugzonen. Bis in eine Höhe von etwa 60 Metern dürfte nur sehr langsam geflogen werden. Darüber, bis in etwa 120 Metern eine Zone für den Langstreckenverkehr, in dem schneller geflogen werden darf. Außerdem schlägt Gur Kimchi vor, dass Drohnen standardisiert werden, damit sie untereinander kommunizieren und so Kollisionen vermeiden können.
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