Elon Musk will in nur 80 Tagen zum Mars fliegen
In weniger als zehn Jahren will das private Raumfahrtunternehmen SpaceX des Milliardärs Elon Musk Menschen zum Mars schicken. Vor der Nasa, vor den Chinesen. Das Verrückte ist: Es ist nicht verrückt.
Mit Kleinkram hat sich Elon Musk noch nie abgegeben. Er wollte der Erste sein, der ein Elektroauto mit Sexappeal baut und verkauft, und hat es mit Tesla geschafft. Dann gründete er SpaceX und kündigte an, wiederverwendbare Raketen zu entwickeln, die die Raumfahrt revolutionieren, weil sie sie viel billiger machen. Auch das hat er dieses Jahr geschafft.
Grund genug, sich die nächste Vision vorzunehmen: Die Reise zum Mars. Neu ist die Idee auch für Musk nicht. Jetzt aber hat der Milliardär auf einer Raumfahrtkonferenz in Mexiko konkrete Pläne und technische Details vorgestellt. Und nach allen Vorgeschichten muss man die ernst nehmen, obwohl der Zeitplan mehr als ehrgeizig erscheint: Schon in zwei Jahren will SpaceX mit den Härtetests für das System starten, das eigens für die Marsmission entwickelt wird. Eine erste Rakete soll 2018 zum Mars starten.
Und in weniger als zehn Jahren soll es so weit sein. Menschen fliegen zum Mars.
Musk will den Mars in nur 80 Tagen erreichen
„Die Menschheit soll eine multiplanetare Spezies werden“, sagt Musk. Dahinter erahnt man schon, dass er mit dem Mars noch nicht am Ende sein will. Bis zum Jupiter könnte man ja auch fliegen, meint er.
Aber wie kommt man erstmal zum Mars? Selbst die optimistischsten Annahmen gehen bislang davon aus, dass die Reise ein halbes Jahr dauert. Musk jedoch rechnet bei den ersten Trips mit 80 Tagen, später soll die Reisezeit gar auf 30 Tage sinken.
Wichtigster Schritt dazu ist ein neuer Antrieb mittels Methan, der dreimal stärker sein soll als die Falcon-Raketen, mit denen SpaceX schon heute Satelliten ins All oder Nachschub auf die ISS bringt. Diese Technik hat Musk jetzt auf der Konferenz erstmals präsentiert.
Damit man aber nicht gewaltige Raumschiffe bauen muss, die entsprechend große Tanks bergen können, plant SpaceX die Wiederbetankung in der Erdumlaufbahn, nachdem die Rakete einen Großteil ihres Treibstoffs für die Startphase verbraucht hat. Spezielle Tankschiffe sollen an der Raumfähre andocken und anschließend zur Erde zurückkehren.
Stadt auf dem Mars soll sich selbst versorgen
Die ersten Mars-Reisenden sollen die Basis einer Stadt aufbauen, die sich im Endstadium selbst versorgen und am Leben erhalten kann. Dazu sollen sie nach Wasser und anderen Ressourcen suchen. Und entgegen den bisherigen Plänen stellt Musk den Wagemutigen sogar die Rückkehr zur Erde in Aussicht, denn der Treibstoff dafür könne auf dem Mars selbst hergestellt werden. Eine gewisse Bereitschaft zum Sterben erwartet er von den Pionieren allerdings schon.
Der technische Clou ist die Wiederverwendung der Systeme. Jede Rakete könne bis zu 1.000 Mal, jedes Tankschiff 100 Mal, jede Raumfähre bis zu 12 Mal genutzt werden, sagt Musk. Das verbessert nicht nur die Perspektiven für die Raumfahrer, sondern vor allem die für die Verwirklichung dieses Traums überhaupt. Denn die Kosten gegenüber „traditionellen Methoden“ würden dadurch dramatisch sinken.
Finanzierung der Mars-Mission auch über Crowdfunding
Musk rechnet das ganz genau vor: Wenn man beispielsweise eine Boeing 737 mit 180 Leuten an Bord nur einmal verwende, würde das Kosten von 500.000 US-Dollar pro Passagier bedeuten. Bei der heute üblichen Lebensdauer einer solchen Maschine lägen die Kosten pro Person für einen Flug von Los Angeles nach Las Vegas dagegen nur bei 43 Dollar. Übersetzt in Raumfahrtzahlen bedeutet dies nach SpaceX-Rechnung, dass die Reisekosten pro Person von derzeit 10 Milliarden Dollar auf unter 100.000 sinken würden.
Aber auch unter diesen Annahmen ist das Ganze natürlich ein Milliardenprogramm. Finanzieren will Musk das vor allem durch Gewinne aus den Satelliten- und ISS-Missionen und über Crowdfunding. Wenn das alles wirklich klappt, überholt SpaceX die Nasa, die ihre Mars-Mission irgendwann in den 2030er Jahren starten will, und auch die Chinesen, die einen ähnlichen Zeitplan haben.
Ob die Erde irgendwann unbewohnbar wird, darüber will Musk nicht spekulieren. Für alle Erdlinge wäre auf dem Mars nach seiner Schätzung ohnehin kein Platz. Nur so für etwa eine Million.
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