Elon Musk will ein Elektroauto ins All schießen
Soll das ein Scherz sein? SpaceX will einen Roadster mit Elektromotor zum Mars schießen. Klingt nach einer Mischung aus „Zurück in die Zukunft“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“. Oder nach Elon Musk.
Wenn einer weiß, wie PR geht, dann ist es Elon Musk. Oft hart an der Schmerzgrenze, mit dem Risiko für beißenden Spott, bringt er sich und seine Unternehmen doch immer wieder ins Gespräch. Und wenn er dann bewiesen hat, dass seine Spinnerei doch gar keine war, verstummen die Spötter.
Nächstes Jahr wird es wohl wieder so sein. Dann bringt Musks privates Raumfahrtunternehmen SpaceX aller Voraussicht nach seine neue Rakete „Falcon Heavy“ ins All. Mit fünf Jahren Verspätung zwar, aber dafür mit einem kirschroten Sportwagen im Gepäck. Musk jedenfalls hat auf Twitter angekündigt, dass er seinen eigenen, privat genutzten Tesla Roadster mit in den Weltraum schießen lassen werde.
Tesla im All? Oder doch nicht?
Damit hat der Milliardär denn auch sein anderes Unternehmen ins Spiel gebracht. Elon Musk, die PR-Maschine. Kurz nach der Twitter-Nachricht gab es ein halbgares Dementi, dann überschlugen sich die Onlinemedien mit ihren je eigenen, einzig wahren Versionen – am Ende wurde die Ankündigung doch bestätigt.
Klingt ja auch irre. Bei Licht besehen ist es aber eigentlich keine große Sache. Die Falcon Heavy, die mehrere der gut erprobten Falcon 9-Antriebe kombiniert, kann schließlich bis zu 54 Tonnen Nutzlast ins All bringen. Da fallen die etwa 1,2 Tonnen Leergewicht eines Tesla Roadster eben gar nicht weiter auf.
Falcon Heavy erscheint wieder positiv
Was Musk mit dem PR-Gag geschafft hat, ist dies: Der Start der Falcon Heavy, die doppelt soviel Power haben soll wie die stärkste bisher verfügbare Rakete, kommt wieder in ein strahlenderes Licht. Ursprünglich war ihr Jungfernflug schon für 2013 geplant, aktuell steht auf der SpaceX-Webseite immer noch das Jahr 2017. Es wird aber 2018 werden, und damit wird es auch Zeit. Denn die Falcon Heavy ist die Rakete, die schon 2025 die ersten Menschen zum Mars bringen soll. Zuvor sind noch einige unbemannte Flüge zum Roten Planeten geplant.
Roter Planet, Rotes Auto. So simpel, so effektiv. Kleine Einschränkung: Bei einer Reise bis zum Mars reduziert sich die Nutzlast, die bis zum Ziel transportiert werden kann, auf 16,8 Tonnen. Da würden die 1,2 Tonnen eines Autos, für das auf dem Mars niemand Verwendung hat, durchaus ins Gewicht fallen. Außerdem geht es ja um ernsthafte Tests.
Eigene SpaceX-Startbasis im Bau
Aber so ist Elon Musk eben. Er nimmt praktisch alles mit Humor, kokettiert auch schon mal mit den diversen Fehlversuchen bei seinem Raumfahrtprogramm. Explodierte Raketen, einige gescheiterte Versuche der Rückholung einer wiederverwendbaren Rakete – das ficht ihn alles nicht an. Irgendwann wird SpaceX ohnehin völlig autark sein, was die gesamte Raumfahrtlogistik angeht. Denn an der texanischen Küste entsteht gerade eine eigene Startbasis. Von hier sollen die Falcon-9-Raketen starten, die inzwischen regelmäßig kommerzielle Satelliten in eine Umlaufbahn bringen, aber irgendwann auch die Falcon Heavy.
Vorerst allerdings ist SpaceX noch auf Startrampen der Nasa oder der US-Luftwaffe angewiesen. Und so wird die Falcon Heavy nun also im Januar 2018 vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral in Florida starten. Genau von der Rampe, von der aus 1969 die Apollo 11 Richtung Mond abhob.
Und das Auto spielt…
Ob da nun ein Tesla an Bord sein wird oder nicht, ist ja fast egal. Entscheidend ist das Bild im Kopf, das Musk noch verstärkt. Im Auto solle beim Start „Space Oddity“ gespielt werden. Das fängt ja an mit „Ground Control zu Major Tom…“ und wünscht dem Kommandanten der Mission, dass Gottes Liebe mit ihm sein möge. Bei einer unbemannten Mission müsste sich dieser gute Wunsch wohl an den Vater des Ganzen wenden. Nur: Als David Bowie Ende der 1960er den Song schrieb, war Elon Musk halt noch gar nicht geboren.
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