Elon Musks Marsrakete soll schon 2019 erstmals abheben
Schon in der ersten Jahreshälfte 2019 will SpaceX-Chef Elon Musk erstmals seine Marsrakete Big Falcon abheben lassen. Die wiederverwendbare Schwerlastrakete ist 106 m hoch, bringt enormen Schub und kann 150 t Last mitnehmen. Sie soll interplanetares Reisen und die Besiedlung von Mond und Mars möglich machen.
Erst vor wenigen Wochen, am 6. Februar 2018, konnte Elon Musk einen Triumph für sich verbuchen. Die schubstarke Schwerlastrakete Falcon Heavy war von Cape Canaveral aus zu einem Testflug gestartet. Zwei der drei Raketenstufen kehrten sogar erfolgreich zur Erde zurück. Kurz nacheinander setzten sie auf, der Jubel war groß.
Für den 46-jährigen Musk, Chef des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX, ist das nur ein Schritt auf einem Weg, der zur Besiedlung des Weltraums führen soll. Auf der Technikmesse „South by Southwest“ (SXSW), die jedes Jahr im texanischen Austin stattfindet, erzählte Musk nun ausführlich von seinen Plänen und Rückschlägen.
Auf dem Mars leben – mit Gewächshaus, Pizza-Restaurant und Bar
„Wir bauen derzeit das erste Raumschiff für interplanetares Reisen und hoffen, die ersten kurzen Flüge schon 2019 machen zu können“, sagte Musk im Gespräch mit dem britischen Drehbuchautor Jonathan Nolan und vor großem Fan-Publikum. Die neue Big Falcon Rocket BFR ist 106 m hoch, kann beim Abheben doppelt so viel Schub aufbringen wie die bisher mächtigste Saturn V und trägt bis zu 150 t Nutzlast. Ein gewaltiges Raumschiff, das Menschen zum Mond und zum Mars bringen soll, wo neue Außenposten entstehen können. Musk spricht sogar schon von Millionenstädten auf dem Mars.
Man muss groß denken, davon ist Musk überzeugt. „Ein riesiges Raumschiff, oder auch Flugzeug, das mit viel Nutzlast an Bord auf einer Langstrecke unterwegs ist, kostet erheblich weniger als ein kleines Raumschiff oder Flugzeug auf einer Kurzstrecke.“
Das sei wie früher, als die ersten langen Zugstrecken gebaut werden mussten oder als Schiffe erstmals Ozeane überquerten. „Man muss erstmal hinkommen, um in unerforschten Gebieten etwas aufbauen zu können. Wenn das geklärt ist, sind die Möglichkeiten immens und auch die unternehmerischen Ideen können sich entwickeln. Dann kann die grundlegende Infrastruktur entstehen. Man muss Treibstoffvorräte haben, eine Energieversorgung und Gewächshäuser für Pflanzen anbauen, aber man braucht schließlich auch Pizza-Läden und tolle Bars“, sagte Musk schmunzelnd.
Wiederverwendbarkeit der Raketen senkt die Kosten enorm
Auf dem Mars sei das sicherlich schwieriger umzusetzen als auf dem Mond, meinte Musk. Und überhaupt würde das alles kein Spaziergang. „Das wird so wie bei Ernest Shakletons Expeditionen in die Antarktis: schwierig, gefährlich und mit der hohen Wahrscheinlichkeit, zu sterben. Aber für die, die überleben, wird sich das Risiko gelohnt haben.“
Die Wiederverwendbarkeit seiner Raketen sieht Musk als einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren im interplanetaren Reisen. Die erneute Verwendung der Raketen sei eine fundamentale Voraussetzung, um die Kosten dramatisch zu senken, sagte Musk. „Und ich meine damit eine schnelle und komplette Wiederverwendung, also nicht nur von einzelnen Komponenten wie beim Space Shuttle. Das Einzige, was zwischen den Flügen erneuert wird, sind Wartungskomponenten und der Treibstoff.“
2022 soll Rakete Nutzlast zum Mars bringen
Hinsichtlich der zeitlichen Planungen gab Musk sich zuversichtlich, aber auch vorsichtig. „Ich muss meine Zeitpläne manchmal anpassen und ich bin schon öfter darauf hingewiesen worden, dass ich zu optimistisch bin“, gab Musk zu. Auch die aktuellen Ideen von interplanetaren Reisen und der Besiedlung von Mond und Mars können ihm offenbar nicht schnell genug vorankommen. 2022 soll die BFR zum ersten Mal Nutzlasten zum Mars bringen und dort absetzen, zwei Jahre später kämen die Menschen dazu, um eine neue Kolonie aufzubauen.
Bis das soweit ist, müssen noch einige technische Herausforderungen gemeistert werden, um es gelinde zu sagen. Die Probleme erscheinen derzeit endlos, angefangen bei der Dauer von gut zwei Jahren für eine Marsmission über die extrem schädliche Weltraumstrahlung (die auch Computersysteme stören kann) bis hin zu den Fragen nach Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff.
Und bei alldem ist Hilfe von der Erde aus kaum möglich aufgrund der großen Entfernung. Die Zeiten, als Houston noch Probleme lösen konnte, sind vorbei. Andererseits setzt der begeisterungsfähige und risikobereite Elon Musk als privater Raumfahrtunternehmer derzeit Dinge in die Tat um, die kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Und hier das Gespräch mit Musk auf der Technikmesse „South by Southwest“ im Video.
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