Staubwirbel: So sieht eine Landung auf dem Mond aus nächster Nähe aus
Anfang März ist Blue Ghost auf dem Mond gelandet. Nun hat die Nasa spektakuläre Videos von der Landung veröffentlicht.

Am 2. März ist Blue Ghost auf dem Mond gelandet und hat gleich einen Schnappschuss von seinem Schatten gemacht.
Foto: Firefly Aerospace
Die Nasa hat spannendes Videomaterial veröffentlicht, das die Wechselwirkungen zwischen den Triebwerksstrahlen eines Mondlandefahrzeugs und der Mondoberfläche zeigt. Diese Bilder wurden vom Instrument „Stereo Cameras for Lunar-Plume Surface Studies (SCALPSS) 1.1“ aufgenommen, das während der Landung des Blue-Ghost-Mondlanders von Firefly Aerospace am 2. März in der Mare-Crisium-Region zum Einsatz kam.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung der Aufnahmen für künftige Missionen
Die jetzt veröffentlichten Aufnahmen sind von großer Bedeutung für kommende Mondmissionen, insbesondere im Rahmen des Artemis-Programms. Da in Zukunft immer mehr Nutzlasten und Landefahrzeuge auf dem Mond operieren werden, müssen Forschende die Auswirkungen von Landungen besser verstehen.
Laut Rob Maddock, Projektmanager von SCALPSS, bieten die gesammelten Bilder genau die Art von Informationen, die benötigt werden, um die Wechselwirkungen zwischen Triebwerksstrahlen und der Mondoberfläche besser zu modellieren:
„Die Daten sind von entscheidender Bedeutung, um das Risiko bei der Konstruktion und dem Betrieb zukünftiger Mondlandefähren sowie der möglicherweise in der Nähe befindlichen Oberflächeninfrastruktur zu verringern.“
Technische Details der SCALPSS 1.1-Kameras
Das SCALPSS 1.1-Instrument besteht aus sechs Kameras, vier mit kurzer Brennweite und zwei mit langer Brennweite. Diese Kombination ermöglicht detaillierte Aufnahmen aus unterschiedlichen Höhen. Während der Landung nahm SCALPSS 1.1 Bilder mit acht Aufnahmen pro Sekunde auf. Die erste sichtbare Wechselwirkung zwischen den Triebwerksstrahlen und der Mondoberfläche beginnt in etwa 15 Metern Höhe. Mit zunehmender Nähe zum Boden wird die Staubaufwirbelung immer komplexer, bis sich der Staub nach dem Abschalten der Triebwerke allmählich wieder legt.
Mithilfe von Stereophotogrammetrie können Forschende überlappende Bilder kombinieren, um hochauflösende 3D-Höhenkarten der Mondoberfläche zu erstellen. Diese Informationen sind wertvoll für die Planung und Simulation künftiger Landungen.
SCALPSS bleibt auf dem Mond aktiv
Das SCALPSS-1.1-Instrument arbeitet weiterhin auf der Mondoberfläche. Während des langen Mondtages verändert sich das Licht, wodurch neue Oberflächendetails sichtbar werden. Das Team hofft zudem, Aufnahmen während des Übergangs zur Mondnacht machen zu können, um zu beobachten, wie sich der Staub unter wechselnden Lichtverhältnissen verhält.
Laut Michelle Munk, leitende Forschende des SCALPSS-Projekts, liefert die Mission bereits wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Landungen:
„Die erfolgreiche SCALPSS-Operation ist ein wichtiger Schritt, um grundlegendes Wissen über die Landung und den Betrieb auf dem Mond zu sammeln, und diese Technologie liefert bereits Daten, die für zukünftige Missionen von Nutzen sein könnten.“
Datenanalyse und zukünftige Pläne
Die Verarbeitung der gesammelten Daten wird mehrere Monate in Anspruch nehmen. Innerhalb der nächsten sechs Monate sollen die Rohbilder über das Planetary Data System der Nasa der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Parallel dazu laufen bereits Vorbereitungen für die nächste SCALPSS-Mission. Die nächste Version des Instruments wird derzeit getestet und soll Ende März an Blue Origin übergeben werden, um mit dem Blue Moon Lander später im Jahr zum Mond zu fliegen.
Hintergrund zur CLPS-Initiative
Die Nasa arbeitet mit mehreren amerikanischen Unternehmen im Rahmen der Commercial Lunar Payload Services (CLPS) zusammen, um Wissenschaft und Technologie auf die Mondoberfläche zu bringen. Unternehmen wie Firefly Aerospace oder Blue Origin bieten der Nasa dabei die Integration, den Betrieb und den Transport von Nutzlasten bis zur Mondlandung an. Diese Zusammenarbeit soll die Forschung auf dem Mond beschleunigen und langfristig eine nachhaltige Präsenz im All ermöglichen.
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