Astronomie 27.03.2024, 11:20 Uhr

ESA enteist Weltraumteleskop Euclid

Auf der Optik des Teleskops hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet. Nun ist die Sicht dank eines Tricks wieder frei.

Irreguläre Galaxie NGC 6822: Solche kleinen und wenig geordnet erscheinenden Galaxien sind Bausteine, aus denen sich größere Galaxien zusammensetzen. Auch in der Nähe der Milchstraße verbleiben einige irreguläre Galaxien. NGC 6822 ist die erste dieser Zwergengalaxien, die Euclid in den Blick genommen hat. Foto: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi

Irreguläre Galaxie NGC 6822: Solche kleinen und wenig geordnet erscheinenden Galaxien sind Bausteine, aus denen sich größere Galaxien zusammensetzen. Auch in der Nähe der Milchstraße verbleiben einige irreguläre Galaxien. NGC 6822 ist die erste dieser Zwergengalaxien, die Euclid in den Blick genommen hat.

Foto: ESA/Euclid/Euclid Consortium/NASA, image processing by J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi

Es war eine Operation unter Extrembedingungen: Die europäische Weltraumagentur ESA hat ihr Weltraumteleskop Euclid per Fernzugriff enteist. Dem Satelliten war zunehmend die Sicht vernebelt worden, weil sich auf der Optik eine dünne Eisschicht gebildet hatte. Dadurch waren auch die Messungen immer schwächer geworden.

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Um das Teleskop zu enteisen, hat die ESA einzelne Spiegel gezielt erwärmt – und musste dabei vorsichtig vorgehen, um auszuschließen, dass sich die empfindliche Hardware dauerhaft verformt. Der kälteste Spiegel hinter der Optik wurde behutsam von -147 °C auf -113 °C erwärmt. Mit Erfolg: Beinahe unmittelbar hatte das Teleskop wieder 15 % mehr Licht wahrnehmen können. „Ich war mir sicher, dass wir eine deutliche Verbesserung sehen würden, aber nicht auf solch spektakuläre Art“, sagte einer der Wissenschaftler hinter dem Plan, Mischa Schirmer.

Patentrezept für die nächste Eisschicht

Laut ESA ist es wahrscheinlich, dass sich auch in Zukunft Eisschichten auf der Optik bilden. Die Wassermoleküle sind in den Komponenten des Satelliten gespeichert und gasen unter Weltraumbedingungen langsam und unweigerlich aus.

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Mit dem Euclid-Teleskop sucht die ESA im Weltraum nach Dunkler Materie und Dunkler Energie.

Foto: ESA/ATG

Der Vorteil der neu gefunden Enteisungsmethode: Sie lässt sich wiederholen. Man könne die Prozedur alle sechs bis zwölf Monate abspulen, sagt die ESA.

Auf der Suche nach Dunkler Materie und Dunkler Energie

Euclid ist auf der Suche nach Dunkler Materie und Dunkler Energie, die nicht direkt messbar sind, aber gemeinsam annähernd 95 % der Energiedichte des Universums ausmachen. Insgesamt hat die ESA 1,5 Mrd. € Budget für die Mission vorgesehen.

Ein Beitrag von:

  • Iestyn Hartbrich

    Iestyn Hartbrich

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Werkstoffe, Metallurgie, Maschinenbau, Automation, Luft- & Raumfahrt, Reportagen

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