ESA enteist Weltraumteleskop Euclid
Auf der Optik des Teleskops hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet. Nun ist die Sicht dank eines Tricks wieder frei.
Es war eine Operation unter Extrembedingungen: Die europäische Weltraumagentur ESA hat ihr Weltraumteleskop Euclid per Fernzugriff enteist. Dem Satelliten war zunehmend die Sicht vernebelt worden, weil sich auf der Optik eine dünne Eisschicht gebildet hatte. Dadurch waren auch die Messungen immer schwächer geworden.
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Um das Teleskop zu enteisen, hat die ESA einzelne Spiegel gezielt erwärmt – und musste dabei vorsichtig vorgehen, um auszuschließen, dass sich die empfindliche Hardware dauerhaft verformt. Der kälteste Spiegel hinter der Optik wurde behutsam von -147 °C auf -113 °C erwärmt. Mit Erfolg: Beinahe unmittelbar hatte das Teleskop wieder 15 % mehr Licht wahrnehmen können. „Ich war mir sicher, dass wir eine deutliche Verbesserung sehen würden, aber nicht auf solch spektakuläre Art“, sagte einer der Wissenschaftler hinter dem Plan, Mischa Schirmer.
Patentrezept für die nächste Eisschicht
Laut ESA ist es wahrscheinlich, dass sich auch in Zukunft Eisschichten auf der Optik bilden. Die Wassermoleküle sind in den Komponenten des Satelliten gespeichert und gasen unter Weltraumbedingungen langsam und unweigerlich aus.
Der Vorteil der neu gefunden Enteisungsmethode: Sie lässt sich wiederholen. Man könne die Prozedur alle sechs bis zwölf Monate abspulen, sagt die ESA.
Auf der Suche nach Dunkler Materie und Dunkler Energie
Euclid ist auf der Suche nach Dunkler Materie und Dunkler Energie, die nicht direkt messbar sind, aber gemeinsam annähernd 95 % der Energiedichte des Universums ausmachen. Insgesamt hat die ESA 1,5 Mrd. € Budget für die Mission vorgesehen.
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