Facebook plant Satelliten-Netzwerk
Kurz nach dem Aus für die Internetdrohne Aquila bereitet Facebook-Chef Mark Zuckerberg den Start eines eigenen Satelliten-Netzwerks vor. Damit betritt das soziale Netzwerk einen nicht weniger umkämpften Markt, um das Internet all denen anzubieten, die bislang noch offline leben.
Der Konzern Facebook beabsichtigt, bereits 2019 eigene Satelliten im niedrigen Erdorbit (low earth orbit; LEO) zu betreiben. Das als Athena betitelte Projekt soll abgelegenen Regionen Zugang zum Internet verschaffen. Das geht aus Dokumenten hervor, die das englischsprachige Magazin Wired von der US-Behörde Federal Communications Commission (FCC) anforderte.
Private Satelliten im Orbit
So fand eine Korrespondenz zwischen der FCC und Facebook statt, wobei das Unternehmen hinter dem sozialen Netzwerk mehrfach andere Namen nutzte, nämlich Pointview Tech LLC und FCL Tech. Im Mailverkehr ist die Rede von Athena, einem System kleiner LEO-Satelliten mit begrenzter Laufzeit. Die früheste Erwähnung fand 2016 statt. Es wurden Folgetermine im Dezember 2017 und Mai 2018 besprochen. Bei dem letzten Treffen waren Juristen und Ingenieure von Facebook zugegen.
Wired kontaktierte Facebook, der das Projekt Athena bestätigte. Der Konzern habe keine Ankündigung zu machen, sei aber der Ansicht, dass Satellitentechnologie ein wichtiges Mittel werden wird, um Breitbandverbindung in Gegenden ohne Netz zu bringen.
Bislang sind überwiegend Bewohner des globalen Südens auf Satelliten in geostationärer Laufbahn (geostationary Earth orbit; GEO) angewiesen, die aber durch ihre große Entfernung nur langsame Verbindungen aufrechthalten können. Bei LEO-Satelliten sind die Wege deutlich kürzer. Ein Ausbau des Kabelnetzes kommt für gewöhnlich aus Gründen der Kosten und Logistik nicht infrage.
Der Facebook-Satellit als nächster Schritt
Facebook hat bereits mehrere Versuche unternommen, Menschen ohne Anbindung ins Netz zu bekommen. Das Programm Free Basics ist in etwa 60 Ländern aktiv und verteilt kostenlose Internetzugänge. Das Programm hat den Haken, dass nur ausgewählte oder registrierte Seiten aufgerufen werden können – darunter selbstverständlich das soziale Netzwerk Facebook sowie seine Sub-Marken Whatsapp und Instagram.
Indien sah die Netzneutralität durch diese Initiative angegriffen und verbot Free Basis 2016. Kritiker werfen dem Konzern eigennützige Motive vor: Die Initiative Advox Global Voices unterzog Facebooks Free Basics einem Test und stellte fest, dass die Auswahl sehr eingeschränkt sei, der Konzern aber dennoch freizügig Nutzerdaten sammle.
Zuletzt hat der Riese aus dem Silicon Valley sein Projekt Aquila gestoppt. Mithilfe von Solardrohnen plante Facebook, Internetzugänge ohne bestehende Infrastruktur mit eigener Hardware zu verteilen. Ob das Aus Aquilas mit dem Fortschritt der LEO-Satelliten Athena zusammenhängt, ist unklar.
Zuckerberg ist nicht der einzige Quereinsteiger im Raumfahrt-Business: Jeff Bezos versucht ebenfalls, seine eigene Plattform Amazon ins All zu schießen – dennoch dürfte Tesla-Gründer Elon Musk mit SpaceX gerade das Rennen machen. Google verlässt mit seinem Projekt Loon zwar nicht die Stratosphäre, möchte aber dennoch mit mobilen Einheiten das Internet überall verfügbar machen.
Ein Beitrag von: