Forschungsflugzeug startet per Ballon in die Stratosphäre
Ein kleines unbemanntes Segelflugzeug hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt per Ballon in die Stratosphäre geschickt. Dort, in 20 Kilometern Höhe, ging das Fluggerät automatisch in den Gleitflug über. Europaweit ist dies zum ersten Mal gelungen.
Vom Luftraum der Stratosphäre, gewissermaßen in der Lücke zwischen Reiseflugzeugen und Satelliten, versprechen sich die Wissenschaftler in Zukunft einiges. Für Forschungszwecke gilt der Luftraum in 20 Kilometern Höhe als optimal. Unbemannte Solarflugzeuge könnten schnell positioniert werden, wären flexibel einsetzbar und hätten eine große Reichweite. Die Herausforderung liegt allerdings darin, die unbemannten Fluggeräte dauerhaft und stabil in dieser großen Höhe fliegen zu lassen.
Im Rahmen des Experiments HABLEG (High Altitude Balloon Launched Experimental Glider), das im Oktober 2013 gestartet wurde, hat ein DLR-Team ein unbemanntes Segelflugzeug für Forschungsflüge entwickelt und eine neue Methode für den Höhenflug getestet. Das kleine Fluggerät wurde mit Hilfe eines Ballons in 20 Kilometer Höhe gebracht und dort automatisch in den Gleitflug überführt. Es war der erste erfolgreiche Flug dieser Art in Europa. Das Schwierigste daran war vor allem die kritische Phase nach dem Ausklinken des Ballons, wenn der Gleiter von seiner senkrecht nach unten fallenden Lage in den stabilen horizontalen Flug übergeht.
Während des einstündigen Flugs wurden alle Systeme getestet
Der Gleiter, den die Forscher am DLR-Institut für Robotik und Mechatronik aus Oberpfaffenhofen speziell für den Stratosphärenflug und für Forschungsanwendungen entwickelt hatten, ist mit einer Spannweite von drei Metern und einem Gewicht von sieben Kilogramm sehr kompakt. In dem mehr als einstündigen Flug konnten die Wissenschaftler alle Eigenschaften des Flugzeugs und der Systeme ausprobieren. Anschließend gelang auch der automatische Rückflug zum Startplatz im nordschwedischen Versuchsgelände Esrange.
„Die jetzt verfügbare Technik und Erfahrung ermöglicht es uns, unbemannte Flüge in der oberen Atmosphäre einfacher durchzuführen“, sagt Marc Schwarzbach, Ingenieur im Projektteam am DLR-Institut in Oberpfaffenhofen. Vor allem in den Bereichen Aerodynamik, System und Software konnten die Entwickler ihre Technologie erproben. Zukünftig wollen sie auf dieser Basis die Forschung für Stratosphärenplattformen weiterführen. Auch in anderen Bereichen wie der Erprobung von wissenschaftlichen Nutzlasten und Atmosphärenforschung wäre ein Einsatz möglich.
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